Letzte Aktualisierung: 19.07.2018
Klemmfilz ist die Bezeichnung für einen Dämmstoff aus Mineralfasern (Mineralwolle). Er eignet sich insbesondere für die Innendämmung eines Dachs. Dort werden die Mineralfaserplatten zwischen die Dachsparren "geklemmt" (Zwischensparrendämmung), was ihm den Namen Klemmfilz einbrachte.
Mineralwolle nennt man einen weichen Werkstoff aus künstlich produzierten Mineralfasern. Ist deren Rohstoff Glas, spricht man von Glaswolle. Ist der Rohstoff Gestein, handelt es sich um Steinwolle. Glaswolle besteht Großteils aus Altglas (bis zu 70 Prozent) und Kalkstein, Sand, Soda sowie Bindemitteln (Phenolharze), die für die Festigkeit des Dämmmaterials sorgen, und Mineralöl, das staubbindend wirkt. Steinwolle besteht zu großen Teilen aus Feldspat, Dolomit, Basalt Anorthosit oder recycelten Rohstoffen. Hinzu kommen ebenfalls Binder und Staubbinder. Umgangssprachlich spricht man dann von Klemmfilz, wenn Mineralwolle zur Innendachdämmung zum Einsatz kommt. Klemmfilzdämmstoffe gibt es meterweise von der Rolle oder als Platte/Matte. Die Preise beginnen bei weit unter 10 Euro pro Quadratmeter.
Man bedient sich dreier Verfahren, um aus Glas oder Gestein einen Klemmfilz herzustellen. Das erste Verfahren nennt sich Ziehverfahren und produziert sehr lange Fasern, die man auch Endlosfasern nennt. Beim zweiten Verfahren, dem Blasverfahren, wird die Schmelze angeblasen und so zerfasert. Das dritte Verfahren, das sogenannte Schleuderverfahren, ähnelt der Herstellung von Zuckerwatte. Um aus der Schmelze Glaswoll- oder Steinwollfasern herzustellen, tröpfelt man diese auf eine sich schnell drehende Schwungscheibe. Die wirkenden Zentrifugalkräfte schleudern die Tröpfchen und es bilden sich Fasern. Währenddessen gibt man eingangs erwähnte Bindemittel sowie Imprägniermittel hinzu. Letztere sollen dafür sorgen, dass der Klemmfilz später wasserabweisend ist. Aus dem so oder so entstehenden Vlies wird anschließend ein recht fester Klemmfilz, indem man das Vlies durch einen Härteofen zieht.
Mineralischer Klemmfilz ist ein guter Dämmstoff, denn er wirkt
Darüber hinaus ist mineralischer Klemmfilz beständig gegenüber hohen Temperaturen: Steinwollfasern haben eine Temperaturbeständigkeit von 1.000 Grad Celsius, Glaswollfasern eine von 700 Grad Celsius. Mineralischer Klemmfilz brennt nicht und setzt keine Giftstoffe frei. Er fällt unter die Baustoffklasse A1 (gemäß aktueller Euro-Norm DIN EN-13501-1). Mineralwolle hemmt oder verhindert sogar die Ausbreitung von Feuer. Klemmfilz aus Mineralwolle dämmt den Schall und trägt somit zur Wohnbehaglichkeit oder einem akustisch gesunden Arbeitsumfeld bei. Eine gerade in Städten nicht zu unterschätzende Dämmwirkung!
Klemmfilz der neuen Generation 032 ist gemäß den aktuell geltenden Normen nicht gesundheitsschädigend, da er eine entsprechende Biolöslichkeit mit sich bringt, die mit dem RAL-Gütezeichen entsprechend zertifiziert ist. Dazu muss man wissen, dass sämtliche Fasern, die in den Körper eindringen können, als möglicherweise krebserregend gelten. Sie unterliegen deshalb den gesundheitlichen und arbeitsschutzrechtlichen Bewertungen, die die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 521) beziehungsweise die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) regelt.
Laut der Regel beziehungsweise Verordnung darf Mineralwolle nur verkauft beziehungsweise weitergegeben werden, wenn sie nicht unter Krebsverdacht ist. Klemmfilz aus Mineralwolle muss deshalb zumindest eine der folgenden Bedingungen (Freizeichnungskriterien) erfüllen:
Klemmfilz wird in der Regel zur Dachdämmung von Steildächern eingesetzt. Der Dämmeffekt resultiert dann entsprechend der Klemmfilzdicke bzw. der Sparrentiefe und der Wärmeleitfähigkeit des Klemmfilzes: Je dicker der Klemmfilz und je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto größer ist der Dämmeffekt. Reicht die vorhandene Sparrentiefe nicht aus, so empfiehlt sich hier eine Aufdopplung der Sparren.
Wieviel Klemmfilz man für die Innendachdämmung braucht, ergibt sich einfach durch das Volumen (Breite x Tiefe x Höhe) der Sparrenzwischenräume. Zudem muss berücksichtigt werden, dass man zusätzlich zum Klemmfilz noch einen Untersparrenklemmfilz, eine diffusionsoffene Dampfbremsfolie, spezielle Klebebänder und Dichtprodukte benötigt. Der jeweilige Materialbedarf entspricht dann der Fläche bzw. der Länge der Außenkanten. Zudem können je nach Dachkonstruktion weitere Konterlatten, Schrauben und Gipskartonplatten zum Verkleiden nötig werden. Empfehlenswert ist es, alle Produkte von einem Systemanbieter zu kaufen. So vermeidet man, dass z. B. das Klebeband nicht richtig die Dampfbremsfolie abklebt.
Das Anbringen des Klemmfilzes ist eigentlich ganz einfach und kann auch gut in Eigenleistung erbracht werden. Zuerst messen Sie die Sparrenabstände jeweils einzeln aus. Zum ausgemessenen Abstand wird dann etwa 1 cm Zugabe auf den Klemmfilz übertragen und dieser dann zurechtgeschnitten. Dann wird der Filz zwischen die Sparren "geklemmt", worauf dabei geachtet werden sollte, dass dabei keine Fugen entstehen. Dann wird die Dampfbremse z. B. mit einem Tacker an den Sparren befestigt. Die Dampfbremsfolie sollte in einem Stück verlegt werden und Überlappungen und Durchdringungen sorgfältig abgedichtet werden. Dann wird die Konterlattung zum Fixieren der Gipskartonplatten auf die Dampfbremsfolie aufgeschraubt. Gibt es noch Freiräume zwischen den Konterlatten, so können Sie hier zusätzlich Untersparrenklemmfilz einbringen. Dabei ist zu beachten, dass die Untersparrendämmungkleiner als etwa ein Drittel der Konstruktionstiefe entspricht, um Taupunktschäden auszuschließen.
Glaswoll-Klemmfilze der neusten Generation "032" – abgeleitet von der zugehörigen Wärmeleitfähigkeit von 0,032 Watt pro Meter und Kelvin – werden den Wärmedämm-Anforderungen der geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) sehr gut gerecht. Ein solcher Klemmfilz besitzt eine feine, kompakte Wollstruktur, lässt sich leicht schneiden, so dass man eine saubere Schnittfläche erzielt und bietet eine sehr gute Griffigkeit, was den Umgang mit dem Dämmmaterial erleichtert. Er ist bestens zur Dämmung von Steildächern geeignet.
Gerade bei begrenztem Raum – wie er zwischen den Sparren eines Dachs vielerorts aufgrund der gegebenen Sparrenstärke typisch ist – verhilft der Klemmfilz 032 zu einer hohen Dämmeffizienz. Da er besonders fest ist, lässt sich der Klemmfilz WLS 032 auch bei weit auseinander stehenden Sparren (große Sparrenabstände) gut einklemmen. Dank der sehr guten Dämmwirkung des Klemmfilzes 032 reichen schon schlanke Dämmschichten, um eine große Dämmung zu erzielen. Das spart mitunter eine andernfalls nötige Aufdopplung der Sparren beziehungsweise eine Untersparrendämmung, die mit der Zwischensparrendämmung hätte kombiniert werden müssen. Gut zu wissen: Klemmfilz der neusten Generation kann auch mehrschichtig/ mehrlagig zwischen die Sparren geklemmt werden.
Ebenso einfach wie die Dämmung ist auch das mitunter nötig werdende Entnehmen von Klemmfilz aus den Zwischenräumen zwischen den Sparren. Beim Einsetzen von Klemmfilz WLS 032 muss man auch keine Angst vor gefährlichen Fugen zwischen den einzelnen Klemmfilz-Matten haben: Der Klemmfilz sorgt naturgemäß für eine hohe Fugenverfilzung und somit Fugendichte.
Eine besonders umwelt- und anwenderfreundliche Alternative stellen Klemmfilze aus Holz dar. Die sogenannten Holzbaufilze sind einfach zu verarbeiten und hoch wirksam für den Brand- und Schallschutz. U.a. ist der ULTIMATE Holzbaufilz-035 von ISOVER als nichtbrennbar (Euroklasse A1) eingestuft und bringt mit einem Schmelzpunkt von > 1.000 °C wirksamen Brandschutz in den Holzrahmenbau. Klemmfilze aus Holz sind somit brandschutztechnisch gleichwertig zu Steinwolle, punkten darüber hinaus jedoch mit bis zu 35 Prozent geringerem Gewicht und einer dadurch spürbar erleichterten Verarbeitung. Mit über 50 Prozent mehr Rolleninhalt aufgrund der besonders hohen Komprimierung der Dämmstoffe gestalten sich zudem der Transport und die Baustellenlogistik noch effizienter.