Letzte Aktualisierung: 06.02.2017
Mineralschaumplatten sind nicht brennbare Dämmplatten aus mineralischen Materialien. Sie sind leicht und weisen aufgrund ihrer Porosität eine gute Dämmwirkung auf. Sie kommen sowohl zur Außen- als auch zur Innendämmung zum Einsatz. Mit Preisen ab 15 Euro pro m2 sind sie verhältnismäßig günstig.
Die Mineralschaumplatte wird auch als Mineralschaumdämmplatte verkauft. Es handelt sich dabei um eine Wärmedämmplatte mit guter Wärmedämmwirkung, die Großteils aus mineralischen Rohstoffen beschaffen ist.
Insbesondere kommen quarzhaltiger Sand, Kalkhydrat (daher auch der Name Kalziumsilikat-Dämmplatten, unter dem die Mineralschaumplatten häufig gehandelt werden) und Zement in die Rohstoff-Mischung, aus der Mineralschaumplatten gemacht werden. Für die Porosität sorgen entsprechende Porosierungsmittel.
Ein Beispielrezept für die Grundstoffmischung einer Mineralschaumplatte wäre dies:
Häufig werden Mineraldämmplatten dort hergestellt, wo ihre Grundstoffe aus der weiteren Umgebung der Produktionsstätte, vorkommen und somit nicht weiter als rund 200 Kilometer. zum Verarbeitungsort transportiert werden müssen Der kurze Anfahrtsweg wirkt sich somit positiv auf die Klimabilanz der Mineralschaumplatten aus.
Die Herstellung selbst ähnelt der von Porenbeton – mit dem Unterschied, dass infolge der Porosierens mit Treibmitteln (Proteinschaum / Eiweiß, Salzsäure oder Natronlauge) deutlich mehr luftgefüllte Blasen entstehen. Der Herstellungsprozess ist eine Abfolge einfacher Schritte, von denen
hervorzuheben sind.
Zur Herstellung von Mineraldämmstoffplatten mit einer Rohdichte von um die 115 Kilogramm per Kubikmeter werden in etwa 760 Megajoule Energie pro Kubikmeter benötigt. Das ist weniger als für die Produktion von Dämmplatten aus Polystyrol (Markenname Styropor), Stein- oder Glaswolle gebraucht wird.
Großteils kommt als Energieträger fossiles Erdgas zum Einsatz. Die meiste Primärenergie wird für die Dampfhärtung der Mineralschaumplatten verbraucht, die Temperaturen um die 190 Grad Celsius erforderlich macht. Auch die Herstellung von Zement und Kalk ist energieintensiv – und fabriziert zudem noch hohe Schadstoffemissionen.
Mineralschaumplatten gelten im Allgemeinen als alterungsbeständig, formbeständig, alkalienbeständig und resistent gegenüber Bakterien, Pilzen und auch Ungeziefer.
Der Anteil der Luft am Volumen der Mineralschaumplatte (sogenanntes Plattenvolumen) liegt zwischen 95 und 98 Prozent. Das macht die Platten sehr leicht.
Mineralschaumplatten sind durchgehend hydrophobiert, das heißt, sie wurden wasserabweisend gemacht. Als Hydrophobierungsmittel kommt dabei eine Silikonharzemulsion zum Einsatz, die die inneren Poren- und Kapillaroberflächen belegt und somit wasserabweisend macht – nicht jedoch verschließt. Die Diffusionsfähigkeit, auch Atmungsaktivität genannt, der Mineralschaumplatten bleibt damit nahezu unverändert erhalten.
In Gebrauch geht von Mineralschaumplatten keine Gefahr für die Gesundheit oder Umwelt aus (biologische Unbedenklichkeit). Dämmplatten aus Mineralschaum sind wie Mineral- und Steinwolleplatten sowie Perlite überhaupt nicht brennbar.
Auch das Entsorgen ausgedienter Mineralschaumplatten ist vergleichsweise unproblematisch: Abbruch-Platten aus Mineralschaum lassen sich ohne großen Aufwand zurück bauen und als herkömmlicher Bauschutt deponieren.
Rohstoffe | gebrannter Kalk (Calciumoxid, auch gebrannter Kalk, Branntkalk, ungelöschter Kalk, Kalkerde oder Ätzkalk genannt), gegebenenfalls Zement, Quarzsand (Sand aus vorwiegend Quarzkörnern), häufig: aluminiumhaltiger Porenbildner |
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Wärmeleitfähigkeit | 0,040 bis 0,047 W/(mK) |
spezifische Wärmekapazität | 1.300 J/(kgK) |
Rohdichte | 90 bis 115 kg/m3 |
Druckfestigkeit | 0,5 bis 1,5 N/mm2 |
Brandschutz | nicht brennbar, Brandschutzklasse A1 |
Grundsätzlich kann man Mineralschaumplatten sowohl zur Dämmung im Innenbereich als auch im Außenbereich verwenden. Sie werden heutzutage gerne als Dämmstoffkern in sogenannten Wärmedämmverbundsystemen genutzt, die außen auf die Gebäudefassade montiert werden. Solche kurz auch nur WDVS genannten Dämmsysteme bestehen aus mehreren Schichten optimal aufeinander abgestimmter Komponenten, die als komplettes Paket verkauft werden.
Die folgende Liste verschafft Ihnen einen Überblick über typische Dämmprojekte mit Mineralschaumplatten:
Mineralschaumplatten lassen sich wegen ihrer grundsätzlichen Faserfreiheit sehr gut sägen, schleifen, schneiden und bohren. Die Platten montiert man im Verband, indem man sie in Abhängigkeit von Hersteller und Anwendung vollflächig beziehungsweise im Punkt-Wulst-Verfahren mit einem speziellen Kleber versieht auf mineralischen, gipsfreien Untergrund.
Das Befestigen mit sogenannten Kleberbatzen kann zu einer unerwünschten Hinterlüftung führen, wenn Sie die Wandanschlüsse nicht sorgsam abdichten. Daher ist von dieser Montageweise abzuraten. Empfohlen werden vielmehr die vollflächige Verklebung und der Kleberauftrag mit Hilfe von Zahnspachteln, weil damit die Kapillarität der Mineralschaumplatte unbeeinträchtigt bleibt.
Das ist wichtig, denn wegen der materialspezifischen Kapillaraktivität der Dämmplatten können sie in der sogenannten Tauebene oder an Wärmebrücken anfallendes Tauwasser kapillar ableiten und zur Wandoberfläche transportieren, wo es verdunstet.
Die Stöße zwischen den Mineralschaumplatten sollten möglichst schmal ausfallen und sind entweder mit Kleber oder mit einer Kalkzementglätte auszuspachteln. Die Oberfläche lässt sich entweder ebenfalls mit Kalkzementglätte spachteln oder aber dort wird ein passender mineralischer Putz aufgebracht.
Es gibt, je nach Rezept der Grundstoffmixtur unterschiedliche Mineralschaumplatten. Besonders erwähnenswert sind hier die eingangs bereits kurz erwähnten Kalzium-Silikat-Dämmplatten, die auch als „Klimaplatten“ zu kaufen sind.
Sie bestehen aus Siliciumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und etwa fünf Prozent Zellulose. Das große Plus einer Calcium-Silikatplatte ist ihre ausgesprochen hohe Diffusionsoffenheit. Sie ist in der Lage, eine noch größere Menge an Feuchtigkeit aufzunehmen als herkömmliche Mineralschaumplatten.
Dank ihrer sehr hohen Alkalität (ph-Wert: 14) sind die Platten beständig gegen Schimmelsporen. Das macht sie für bauphysikalisch schwierige Innendämmungen zum optimalen Dämmstoff, unter anderem bei denkmalgeschützten Fassaden oder zur Behandlung feuchter Außenwände. Aber: Die Wärmeleitfähigkeit der Kalziumsilikatplatte ist im Vergleich mit der herkömmlichen Mineralschaumplatte höher, so dass ihre Dämmwirkung entsprechend schlechter ist.
Die hohe Kapillaraktivität von Mineralschaumplatten ist einer der wichtigsten Gründe, warum sie häufig als Innendämmung eingesetzt werden. Denn Mineralschaumplatten können Wasser aus der Raumluft aufnehmen, puffern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben.
Um unerwünschte Wärmebrücken zu vermeiden, arbeiten Sie wie bei der Innendämmung üblich, mit speziellen Dämmkeilen oder Ähnlichem. Auf die derartig behandelte Oberfläche der Dämmplatten aus Mineralschaum darf anschließend keine diffusionsabsperrende Schicht kommen, denn die würde die Wirkung der Platte beeinträchtigen.
Das heißt im Klartext: Ein mehrfacher Anstrich mit Dispersionsfarben sollte vermieden werden. Stattdessen wird als Beschichtung Silikatfarbe empfohlen. Außerdem lassen sich auch leichte Papiertapeten anbringen. Wollen Sie Mineralschaumplatten in Fachwerkbauten anbringen, werden die raumseitig mit Lehmmörtel auf die Außenwände montiert.
Die Tatsache, dass Sie Mineralschaumplatten miteinander verschrauben können, macht das Verkleiden von Bauteilen zum Zwecke des Brandschutzes damit einfach. Mineralschaumplatten entwickeln bei Feuer weder Rauch noch setzen sie toxische Gase fei, sie werden daher der Brandschutzklasse A1 zugeordnet.
Rein von der Optik her, ähneln Mineralschaumplatten Ytong-Porenbetonsteinen. Sie sind jedoch viel leichter, ihre Funktion innerhalb der Außendämmung ist jedoch ähnlich. Die massiven und formstabilen Mineralschaumplatten sind daher sowohl handlich und auch leichter und daher schneller zu verarbeiten. Während Außendämmplatten als WDVS eine geringere Wärmeleistung als typische Styropor-Dämmplatten aufweisen, können sie jedoch bei der Umweltverträglichkeit punkten: Sie sind langlebiger, verwittern nicht und weisen eine umweltfreundlichere Herstellung auf.
Ihre Verarbeitung folgt nach den oben genannten Grundsätzen und richtet sich immer nach dem als System angewandten WDVS-Komponenten. Als Außendämmplatten stellen Dämmplatten aus Mineralschaum einen guten Kompromiss zwischen Umweltverträglichkeit im Vergleich zum Styropor und den besseren Brandschutz- und Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu ökologischen Dämmstoffen dar. Auch preislich liegen sie im Mittelfeld.
Als konstruktiver Teil eines WDVS sind Mineralschaumplatten in den Kosten für das Dämmsystem inbegriffen. Als einzelnen Baustoff kaufen Sie Mineralschaumplatten in der Regel palettenweise beziehungsweise nach Raummetern (Kubikmetern). Ihr Preis hängt von der Stärke der Platten, den Ausmaßen und der Form (Dämmplatte, Dämmkeil, Laibungsplatte und andere) ab und variiert nach Rezeptur der Grundstoffmischung sowie daraus resultierend dem U-Wert und auch noch von Anbieter zu Anbieter. Die Preise beginnen bei gut 15 Euro pro Quadratmeter und können bis zu 60 Euro und mehr pro Quadratmeter betragen.
Expertenrat: Die Anbieter machen große Preisunterscheide wenn Sie besonders wenig oder besonders viel Plattendämmstoff aus Mineralschaum kaufen. Die großen Preissprünge liegen hier häufig bei über 50 Kubikmetern und unter 5 Kubikmetern.
Zu den reinen Dämmstoffkosten kommen noch die Kosten für Montagematerialien und gegebenenfalls Oberflächenbeschichtungen – und nicht zu vergessen: die Handwerkerkosten, falls Sie die Mineralschaumplatten nicht selbst anbringen.