Letzte Aktualisierung: 05.12.2024

Dämm- und Baustoff-Eigenschaften von Polystyrolplatten

  • Polystyrolplatten bestehen aus synthetischem Kunststoff, der auf Styrol, einem Derivat des Erdöls, basiert. Beim Aufschäumen des Materials entstehen entweder expandierte (EPS) oder extrudierte (XPS) Platten, die als Dämmmaterial in unterschiedlichen Farben weit verbreitet sind.
  • Dämmeigenschaften: Polystyrolplatten sind leicht, formstabil und weisen eine geringe Wärmeleitfähigkeit auf (EPS: 0,035-0,040 W/(m·K), XPS: 0,035-0,045 W/(m·K)). Sie sind beständig gegen Feuchtigkeit, zudem schwer entflammbar und bieten eine gute Zug- und Druckfestigkeit.
  • EPS oder XPS? Unterschied: XPS-Platten sind druckfest, wasserabweisend, langlebig. Ideal für feuchte- oder druckbelastete Bereiche wie Kellerwände, Fundamente, Flachdächer und Perimeterdämmung. EPS-Platten sind günstiger, weniger druckfest, dampfdurchlässig. Einsatz vor allem in Fassaden-Dämmverbundsystemen (WDVS), Dächern und Geschossdecken.
  • Verarbeitung: Polystyrolplatten lassen sich auf der Baustelle gut zuschneiden und kleben. Um UV-Schäden zu vermeiden, sollten Polystyrol-Hartschaumplatten geschützt, verputzt oder an Stellen ohne direkte Sonneneinstrahlung angebracht werden.
  • Wie klebe ich Polystyrol? Polystyrolplatten werden meist mit speziellen Klebemörteln verklebt, die gut auf rauen Oberflächen haften. Für kleinflächige Anwendungen kann auch Styroporkleber verwendet werden. Wichtig ist, dass die Platten vollflächig verklebt werden, um unerwünschte Hinterlüftung und Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden.
  • Die Kosten für Polystyrolplatten variieren je nach Art und Marke. EPS-Platten sind günstiger und kosten ab etwa 5 Euro pro m2, während XPS-Platten teurer sind und zwischen 10 und 25 Euro pro m2 kosten können. Hinzu kommen die Kosten für Montage und Oberflächenbearbeitung, etwa für Putz oder Klebematerialien.
  • Zu den besten Herstellern von Polystyrolplatten gehören BASF mit der Marke Styrodur für XPS-Platten, Austrotherm für EPS- und XPS-Dämmplatten, sowie URSA und Jackon mit Jackodur. Caparol bietet ebenfalls hochwertige EPS-Platten an, darunter graue Varianten mit verbesserter Dämmleistung.

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Herstellung von EPS- und XPS-Polystyrolplatten

Der Grundstoff Polystyrol lässt sich thermoplastisch verarbeiten, das heißt bei Wärme verformen. Das Verfahren zur Herstellung von Polystyrolplatten nennt man Polymerisation.

Aus monomeren Styrol (auch Vinylbenzol oder Styren genannt), ein Produkt aus der Erdölraffinerie, entsteht dabei Polystyrol. Den Ausgangsstoff Styrol, ein ungesättigter, aromatischer Kohlenwasserstoff, bekommt man entweder mit Hilfe einer Dehydrierung von Ethylbenzol oder mit einer indirekten Propenoxidation (dem sogenannten SMPO-Verfahren).

Polystyrol-Hartschaumplatten werden je nach ihrer Herstellungsart in expandierte Polystyrolplatten (kurz: EPS-Platten) und extrudierte Polystyrolplatten (kurz: XPS-Platten) unterschieden.

Herstellung von expandierten Polystyrolplatten

Für EPS-Dämmplatten wird Polystyrol in Granulatform (auch Polystyrol-Gries genannt) bei Temperaturen über 90 Grad Celsius vorgeschäumt. Dabei kommt das Treibmittel Pentan zum Einsatz, das beim Erhitzen verdampft, so dass das thermoplastische Grundmaterial aufbläht (ausschäumt). Es vergrößert dabei sein Volumen auf das 20- bis 50-fache. Aus Brandschutzgründen fügt man dem Polystyrol auch Flammschutzmittel bei.

Aus den aufgeschäumten Partikeln werden entweder Polystyrolplatten, -blöcke oder -formteile gefertigt. Dazu erfolgt in kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitenden Anlagen eine erneute Heißdampfbehandlung bei Temperaturen zwischen 110 und 120 Grad Celsius, die dafür sorgen, dass sich die Partikel miteinander verbinden (verschweißen).

Je nach Verwendungszweck kann man den späteren Polystyrolplatten auch schon beim Aufschäumungsprozess ein Profil verpassen, so wie sie es beispielsweise als Dämmstoff in der Dachdämmung brauchen. Oder man belässt die aufgeschäumten Partikel in loser Form, so dass sie als einblasbarer Dämmstofffür eine Kerndämmung (Einblasdämmung) genutzt werden können.

Experten-Wissen: Neben "weißen" expandierten Polystyrolplatten gibt es auch Hartschaumplatten aus sogenanntem "grauen" EPS, das insbesondere unter dem Markennamen Lambdapor bekannt ist. In die graue EPS-Platten werden im Extrusionsverfahren Grafit-Partikel eingearbeitet, die Infrarotstrahlung und damit Wärme reflektieren. „Graue" Polystyrolplatten sind genauso gut verarbeitbar wie weiße, bieten jedoch eine um rund 25 Prozent höhere Dämmleistung (ca. 30 mW/(m.K)) schon bei mittleren Dichten.

Herstellung von extrudierten Polystyrolplatten

XPS-Dämmplatten werden in sogenannten Extrusionsanlagen gefertigt. Im entsprechenden Extruder schmilzt man Polystyrol und gibt als Treibmittel Kohlendioxid hinzu. Das Ganze kommt aus einer Breitschlitzdüse als kontinuierlicher Schaumstoffstrang heraus, der zwischen zwei und zwanzig Zentimetern dick sein kann. Der Strang wird abgekühlt und zu Platten gesägt. Je nach späterem Verwendungszweck werden die Ränder geformt. Sollen die Polystyrolplatten unter Putz verlegt werden, entfernt man noch die sogenannte Schäumhaut auf der Deckfläche, so dass die Platte eine raue Oberfläche und eine waffelige Prägung bekommt. Andernfalls bleibt die Schäumhaut erhalten.

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Die wichtigsten Eigenschaften von Polystyrol-Hartschaumplatten

Polystyrolplatten sind Dämmstoffplatten aus Polystyrol-Hartschaum, der vorwiegend geschlossenzellig ist. Der harte Schaumstoff besteht entweder komplett aus Polystyrol oder teilweise aus Mischpolymerisaten, wobei der Anteil von Polystyrol am größten ist. Das macht die Polystyrolplatte sehr formstabil, kaum elastisch und somit bis zu einem gewissen Maße auch Zug- und Druckfest.

Die Polystyrolplatte, EPS wie XPS, verrottet nicht und ist beständig gegenüber Feuchtigkeit. Aber: EPS und XPS-Dämmplatten sind nicht beständig gegenüber UV-Strahlung. Sie vergilben unter Sonneneinwirkung (Tageslicht) oberflächlich und werden spröde. Daher werden Polystyrolplatten verputzt oder kommen als Dach- oder Perimeterdämmung nicht mit Sonnenlicht in Kontakt.

Die Wärmeleitfähigkeit von EPS-Dämmstoffplatten liegt zwischen 0,035 und 0,040 Watt pro Meter und Kelvin, die von XPS-Platten zwischen 0,035 und 0,045. Ihre Rohdichte beläuft sich auf 10 bis 35 (EPS) beziehungsweise 25 bis 45 (XPS) Kilogramm pro Kubikmeter. Aufgrund dieser sehr guten Dämmeigenschaften zählen Platten aus Polystyrol zu einem der beliebtesten Dämmstoffe.

EPS und XPS gelten dank der Behandlung mit Flammschutzmitteln als schwer entflammbar (Baustoffklasse 1). Erst bei einer fortdauernden Feuereinwirkung fangen Polystyrolplatten an zu schmelzen. Bei dieser Brand-Eigenschaft schneiden andere Dämmplatten aus mineralischen Dämmstoffen wesentlich besser ab.

Tabelle: Einsatzbereiche und Anwendungsgebiete von Dämmplatten aus Polystyrol
Einsatzbereiche Anwendungsbereiche
Wärmedämmverbundsystem (WDVS) Als Polystyrol-Putzträgerplatten zur Dämmung von Außenwänden (Fassaden)
Kerndämmung Als Platten im Neubau oder als Einblasdämmstoff in Form losen Granulats
Deckendämmung Polystyrolplatten kommen auch an Innendecken und zur Trittschalldämmung zum Einsatz
Perimeterdämmung Aufgrund ihrer Resistenz gegen Feuchtigkeit werden sie als Dämmplatten im Perimeter- und Sockelbereich eingesetzt
Dachdämmung Dämmung von Flachdächern, Umkehrdächern und Steildächern

Brandrisiko und Brand-Eigenschaften von Polystyrolplatten

Polystyrolplatten wird gerade bei Wärmedämmverbundsystemen eine höhere Brandgefahr als andere Dämmplatten nachgesagt. Dies ist zum Teil richtig. Wenn Polystyrolplatten brennen, dann lodert es jedoch nicht, sondern die Platten fangen nach längerer Brandeinwirkung an zu schwelen. Bei einer beständig hohen Temperatur fangen die Polystyrolplatten dann an zu schmelzen und das Polystyrol tropft von der Fassade. Erst dabei entstehen für Bewohner und Feuerwehr giftige Dämpfe. Ein vermehrtes Auftreten von Bränden an Häuser, die mit Platten aus Polystyrol gedämmt wurden, ist jedoch nicht nachgewiesen.

Zudem lässt sich die Gefahr einer Brandausweitung verhindern, indem ein Sturzschutz - dies ist ein etwa zehn Zentimeter breiter Streifenaus Mineralwolle - jeweils oberhalb von Türen und Fenstern in die Wärmedämmung eingebaut wird. Zusätzlich kann zudem ein umlaufender Brandriegel installiert werden. Während dieser bei Häusern mit mehr als drei Geschosse bereits Pflicht ist, sind diese bei Polystyrolplattendämmungen im Einfamilienhaus brandschutztechnisch nicht vorgeschrieben. Denn auch in diesem Bereich spielen PS-Platten im Vergleich zur Gesamtzahl aller Hausbrände als besonderer Problembereich praktisch keine Rolle.

Hersteller und Kosten von Polystyrolplatten

Zu den wichtigsten Herstellern von Polystyrolplatten zählen:

Mittlerweile gibt es auch viele Markenbezeichnungen, die teilweise auch als Synonym für Polystyrolplatten gebraucht werden. Der wohl bekannteste Markenname, unter dem expandierte Polystyrol-Platten gehandelt werden, sind Dämmplatten aus Styropor.

Weitere bekannte Handelsnamen für EPS-Platten sind u.a. Austrotherm, Steinopor, Sagex, Swisspor, Hungarocell (in Ungarn), Telgopor (in Ländern, in denen Spanisch gesprochen wird) und Frigolit (in Schweden).

XPS-Platten werden unter den Markennamen Styrodur, Austrotherm, Floormate, Roofmate, Perimate, Wallmate, Styrofoam und Jackodur gehandelt. Viele Markenplatten lassen sich zudem nach der Farbe unterscheiden.

Tabelle: Beispiele gängiger Polystyrolplatten nach Farbe und Herstellern
Farbe Hersteller Typ/Produktname
Weiß BASF Styropor® EPS
Grau BASF Neopor®
Blau Dow Chemical Styrofoam™
Rosa Owens Corning Foamular®
Schwarz Armacell ArmaFORM® PET
Gelb Synthos XPS SYNTHOS
Grün Ravago Ravatherm XPS

EPS-Polystyrolplatten gibt es bereits ab rund 5 Euro pro Quadratmeter. Für PS-Platten von Markenherstellern muss jedoch mit höheren Preisen gerechnet werden. Zudem bestimmt sich der Preis auch durch bestimmte Sonderfunktionen wie eine Nut-und-Feder-Kante oder eine spezielle Kaschierung der Polystyrolplatte.

Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass Polystyrolplatten aus EPS günstiger sind als XPS-Dämmplatten, aber weniger druckfest. XPS-Platten sind hingegen teurer, aber mit besserer Druckfestigkeit und Feuchtigkeitsresistenz.

Tabelle: Preise von Polystyrolplatten (XPS und EPS) pro m² je nach Dicke
Platten-Dicke EPS-Preise XPS-Preise
20 mm 2,50 – 3,50 €/m2 3,50 – 5,00 €/m2
30 mm 3,00 – 4,50 €/m2 4,50 – 6,50 €/m2
40 mm 4,00 – 5,50 €/m2 5,50 – 7,50 €/m2
50 mm 5,00 – 6,50 €/m2 7,00 – 9,00 €/m2
80 mm 7,00 – 9,50 €/m2 10,00 – 13,00 €/m2
100 mm 8,50 – 12,00 €/m2 12,00 – 15,50 €/m2
120 mm 10,00 – 14,00 €/m2 14,50 – 18,00 €/m2
150 mm 12,50 – 18,00 €/m2 18,00 – 22,00 €/m2

Die Preise können bei größeren Mengen oder besonderen Qualitäten abweichen. Bitte beachten Sie, dass die Preise auch je nach Region und Händler variieren können.

Letztlich sollte man sich diesbezüglich aber immer bei unterschiedlichen Fachbetrieben Angebote einholen und die Preise eingehend miteinander vergleichen.

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