Letzte Aktualisierung: 10.12.2024

Vermiculiteplatten zur Auskleidung von Feuerraum und Schornstein

  • Vermiculiteplatten sind feuerfeste Dämmplatten aus natürlichem Glimmerschiefer. Dieses Material ist extrem hitzebeständig und leicht, was es ideal für die Auskleidung von Feuerkammern und Schornsteinen macht. Außerdem eignen sie sich zur Isolierung von Stahlkonstruktionen im Brandschutz.
  • Herstellung: Vermiculiteplatten werden durch das Erhitzen von Glimmerschiefer auf 700 bis 1.000 °C hergestellt. Dabei expandiert das Material und bildet ein Granulat mit vielen Luftbläschen. Dieses Granulat wird zu Platten gepresst.
  • Zum Selbermachen der Feuerraumauskleidung nimmt man universelle Vermiculiteplatten, die auf die benötigten Maße zugeschnitten werden. Nach dem Anzeichnen werden sie mit herkömmlichen Werkzeugen geschnitten, gebohrt und angepasst. Anschließend werden die Platten eingesetzt bzw. geklebt, um den Schornstein zu isolieren.
  • Vermiculite vs. Schamott, was ist besser? Vermiculite bietet bessere Dämmung, ist jedoch weniger robust. Schamott speichert Wärme besser, ist robuster und wird häufig auch für Anwendungen wie Pizzasteine verwendet. Beide Materialien eignen sich für die Feuerraumauskleidung, je nach Priorität – Dämmung oder Wärmespeicherung.
  • Wie lange halten Vermiculiteplatten? Vermiculiteplatten sind porös, enthalten viele Luftzellen und bieten daher eine gute Wärmedämmung. Ihre Porosität macht sie jedoch anfällig für Abrieb und Versandung, weshalb sie etwa alle drei Jahre ersetzt werden sollten. Risse oder sichtbare Abnutzung weisen auf die Notwendigkeit eines Austauschs hin.
  • Die Preise für Vermiculiteplatten beginnen bei etwa 15 € pro m2 und können je nach Dicke und Hersteller bis zu 60 € pro m2 betragen. Für die Feuerraumauskleidung eines Standardkamins (ca. 2 m2) würden die Kosten bei etwa 30 bis 120 € für das Material liegen, abhängig von der gewählten Plattendicke.
  • Beim Kauf sollte auf die Dicke der Platten geachtet werden, da sie in verschiedenen Stärken (15 mm, 20 mm, 30 mm) erhältlich sind. Wichtige Hersteller finden sich bei Bauhaus, Obi und Toom, bei denen Vermiculiteplatten meist erhältlich sind. Die Auswahl der richtigen Dicke und Qualität hängt von der geplanten Anwendung ab.

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Herstellung von Vermiculite-Granulat und -Platten

Den Grundstoff Vermiculite gewinnt man aus natürlichem Glimmerschiefer (Aluminium-Eisen-Magnesium-Silikat). Das sind dünne flache Plättchen, die goldoliv bis dunkelbraun schimmern/glimmern.

Die Rohvermiculite verarbeitet man ohne den Zusatz von Hilfsstoffen mittels Expansion bei Temperaturen zwischen 700 bis 1.000 Grad Celsius zu einem umweltfreundlichen Granulat mit unzähligen eingeschlossenen Luftbläschen. Dabei entweicht das Kristallwasser und der entstehende Wasserdampf treibt die strukturellen Schichten auseinander, so dass die Vermiculiteteilchen ihr Volumen um das 15- bis 20fache vergrößern.

Das Granulat verändert bei Temperaturen zwischen 200 und 400 Grad seine Form und ähnelt schlussendlich einem gekrümmten Wurm - was ihm auch seinen Namen gab: Auf Latein heißt ein Wurm vermis und ein Würmchen vermiculus.

Vermiculitegranulat gibt es in unterschiedlichen Korngrößen zu kaufen. Das expandierte Vermiculitegranulat ist hellbeige und besteht aus fächerartigen Schichten.

Wegen der vielen luftgefüllten Zellen hat das Granulat ein geringes Schüttgewicht. Es lässt sich beispielsweise als fugenlose Isolationsschüttung für sogenannte Kehlbalkendeckung verwenden. Auch als Zuschlag für Isolier- bzw. Brandschutzputz hat es sich bewährt.

Das wurmförmige Vermiculite-Granulat kann aber auch anschließend zu Formteilen oder Wärmedämmplatten gepresst werden: die Vermiculiteplatten. Wegen der Luft, die sie in ihren unzähligen Zellen einschließen, leiten Vermiculiteplatten Wärme sehr schlecht.

Tabelle: Die wichtigsten bauphysikalischen Kennwerten von Vermiculiteplatten
Eigenschaft Wert
Rohdichte (ρ) 400 - 1.000 kg/m3
Wärmeleitfähigkeit (λ) 0,07 - 0,12 W/(m·K)
Spezifische Wärmekapazität (c) ca. 1.000 J/(kg·K)
Druckfestigkeit 0,5 - 1,5 MPa
Biegefestigkeit 1,0 - 3,5 MPa
Schallabsorptionsgrad 0,1 - 0,4 (frequenzabhängig)
Brandschutzklasse A1 (nicht brennbar) -
Wasserdampf-Diffusionswiderstand 3 - 10 μ
Feuchteaufnahme (bei 95% r.F.) ca. 5 - 10 Gewichts-%
Temperaturbeständigkeit bis ca. 1.200 °C

Dämm- und Brandeigenschaften von Vermiculiteplatten

Die sehr empfindlichen, porösen Vermiculiteplatten gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlicher Dicke und mit unterschiedlicher Pressdichte. Dazu muss man wissen, dass die Pressdichte die Dämmeigenschaften der Vermiculiteplatte direkt beeinflusst. Je höher die Pressdichte ist, desto weniger Luft enthält die Platte. Je weniger Luft jedoch in der Platte eingeschlossen ist, desto höher ist ihre Wärmeleitfähigkeit – und desto schlechter ist ihre Dämmwirkung. Zudem nimmt die Wärmeleitfähigkeit von Vermiculiteplatten mit der auf sie einwirkenden Temperatur zu.

Tabelle: Wärmeleitfähigkeit von Vermiculite-Dämmplatten bei unterschiedlichen Temperaturen
Feuerungstemperatur 200°C 400°C 600°C 800°C 1000°C
Wärmeleitfähigkeit λ 0,157 W/(mK) 0,171 W/(mK) 0,181 W/(mK) 0,196 W/(mK) 0,219 W/(mK)

Eine weitere wichtige Eigenschaft von Vermiculiteplatten ist das Versanden. Das ist der Fachausdruck für einen oberflächigen, mechanisch bedingten Abrieb der Platten wie er beispielsweise beim Auflegen von Holz in einen Kamin geschieht, das verbrannt werden soll. Aufgrund des stetigen Abriebs beim Dauerheizen sollte man die Vermiculiteplatten etwa alle drei Jahre auswechseln. Zur Vorbeugung des Abriebs/Versandens sollte man die Holzscheite deshalb möglichst vorsichtig nachlegen.

Sollte eine Vermiculiteplatte mal einen Riss aufweisen, beispielsweise infolge eines Schlages, muss sie nicht sofort ausgetauscht werden. Erst wenn man den metallenen Korpus des Ofens dahinter sehen kann, der Riss also eine sichtbare Fuge von etwa einem halben Zentimeter aufweist, ist es Zeit für einen Austausch der beschädigten Platte.

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Anleitung zum Auswechseln von Vermiculiteplatten

Im Handel gibt es universell einsetzbare Vermiculiteplatten, die man unabhängig vom Ofenmodell kaufen kann. Falls die Platte passend gemacht werden muss, geht dies mit üblichen Werkzeugen zum Anzeichnen, Bohren, Sägen oder Feilen. Denn Vermiculiteplatten lassen sich so leicht bearbeiten wie Weichholz. Die nötigen Schritte beim Auswechseln der Vermiculiteplatte sind:

1. Entnahme der alten/beschädigten Platte(n) aus dem Feuerraum des Ofens/Kamins.

2. Die Maße der alten Vermiculiteplatten auf die neue Platte übertragen/anzeichnen.

3. Aussägen der angezeichneten Platten. Entsprechende Öffnungen sind mit Bohrungen in den Ecken vorzubereiten.

4. Nacharbeiten der Ecken und Entgraten der Kanten.

5. Dämmplatten einsetzen – wichtig: in zum Ausbau umgekehrter Reihenfolge!

Vermiculiteplatten sind frei von Asbest und Giftstoffen. Vermiculiteplatten sind demzufolge gesundheitlich unbedenklich. Vermiculiteplatten sind im Schornstein beziehungsweise Feuerraum nicht als Wärmespeicher im Einsatz. Sie sind Dämmstoffe, also Wärmedämmplatte, denn sie isolieren den Feuerraum, so dass dieser sich schneller erhitzen kann als beispielsweise ein Steinofen. Die Verbrennungstemperatur im Ofen kann somit merklich gesteigert werden. Vermiculiteplatten sind bis zu 1.000 Grad Celsius temperaturbeständig. Wer mit einem Feuerraum arbeitet, der mit Vermiculiteplatten ausgekleidet ist, kann einen Raum demnach schnell beheizen - muss allerdings auch des Öfteren Brennstoff (Holz) nachlegen.

Tabelle: Übersicht einiger Hersteller von Vermiculiteplatten, deren Produkte und Preise pro Quadratmeter
Hersteller Produkt Abmessungen (mm) Dicke (mm) Preis
Flamado Vermiculite Platte 800x600x60mm 600KG/m3 800 x 600 mm 60 mm ca. 279,15 € pro m2
FireFix Vermiculite-Platte 49,8 x 30,3 x 3 cm 498 x 303 mm 3 mm ca. 89,00 € pro m2
Schamotte-Shop.de Vermiculite Platte 600x400x25mm 600KG/m3 600 x 400 mm 25 mm ca. 145,79 € pro m2
kamdi24 Raik 20mm Vermiculite Platte 800 x 600 mm 800 x 600 mm 20 mm ca. 45,83 € pro m2

Schamottsteine und Vermiculiteplatten im Vergleich

Anders als Vermiculiteplatten ist Schamott ein feuerfestes Material aus Tonerde und Aluminiumoxid. Nach der Herstellung wird Schamott verpulvert, so dass die sogenannte Schamottekörnung entsteht. Schamottsteine erhält man, wenn man diese Körner dem Rohton beimischt. Schamottsteine sind stabiler als Steine aus Rohton, da sie formstabiler sind, wenn sie erhitzt werden und wieder abkühlen. Allerdings sind sie ähnlich empfindlich wie Vermiculiteplatten und sollten entsprechend vorsichtig behandelt werden.

Schamottsteine dienen wie Vermiculiteplatten zur Auskleidung von Feuerraum und Dämmung von Schornstein, man kann sie aber ebenso gut als Pizzastein oder Brotbackstein benutzen. Denn anders als die Vermiculiteplatten speichert Schamott Wärme hervorragend und werden daher auch als Wärmespeichersteine bezeichnet. Während Schornsteine oft eine Innenschale aus Schamotte haben, die sogenannten Schamotterohre, werden Vermiculiteplatten als dämmende und feuerfeste Verkleidung des Schornsteins eingesetzt. Die Abgase entweichen in diesem Fall durch ein Edelstahlrohr in der Mitte.

Tabelle: Vergleich der Vor- und Nachteile von Schamottsteinen und Vermiculiteplatten
Kriterium Schamottsteine Vermiculiteplatten
Gewicht Sehr schwer (hohe Dichte) Leicht (geringere Dichte)
Wärmeleitfähigkeit Höher (ca. 1,0 - 1,2 W/m·K) Niedriger (0,07 - 0,12 W/m·K)
Wärmespeicherfähigkeit Sehr hoch (lange Wärmespeicherung) Mittel bis gering (geringere Wärmespeicherung)
Temperaturbeständigkeit Sehr hoch (bis ca. 1.400 °C) Hoch (bis ca. 1.200 °C)
Mechanische Stabilität Sehr stabil und belastbar Geringere Druck- und Biegefestigkeit
Montage/Verarbeitung Aufwendig und schwer zu bearbeiten Einfach zu schneiden und zu montieren
Brandschutzklasse A1 (nicht brennbar) A1 (nicht brennbar)
Anwendungsbereich Langzeitspeicherung von Wärme (z.B. Öfen) Wärmeisolierung und Hitzeschutz (z.B. Kamine)
Dicke des Materials Benötigt größere Dicken für Isolierung Dünnere Platten möglich für gleiche Dämmwirkung
Preis Günstiger pro kg Tendenziell teurer pro m²
Feuchteaufnahme Sehr gering Mäßig (ca. 5-10 % bei hoher Luftfeuchte)
Einsatzdauer Sehr langlebig Mittlere Lebensdauer

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