Letzte Aktualisierung: 14.03.2016

Blähglas: Herstellung, Verwendung und Kosten

Was ist Blähglas? Warum eignet sich Blähglas als Dämmstoff? Für welche Dämmungen wird es eingesetzt? Was kostet eine Blähglasdämmung?

Beim Dämmstoff Blähglas handelt sich um aufgeblähtes Glas, wobei der Rohstoff zumeist Altglas ist. Und zwar benutzt man die Menge Restglas, die die Glasindustrie nicht zur Herstellung neuer Glasprodukte nutzen kann. Das ist ein großer, ökologischer Vorteil, den man dem Dämmmaterial zuschreiben kann: Es besteht aus recyceltem Material, einem Sekundärrohstoff, der über Wertstoffsammelsysteme gesammelt und wiederaufbereitet wurde. Da es quasi aus dem unverwertbaren Glasrest gefertigt wird, schließen die Blähglasproduzenten eine Verwertungslücke. Zum Aufblähen des Rohstoffs nutzt man Binde- und Blähmittel.

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Herstellung: So wird recyceltes Altglas zu Blähglas

Um Blähglas herzustellen, muss das gesammelte Altglas zuerst gereinigt werden. Anschließend wird es zu feinem Glasmehl gemahlen, gemischt und geformt. Dem Glasmehl gibt man verschiedene Zusätze zu, zum Beispiel Bindemittel und Blähmittel. Es folgt das Granulieren, dessen Ergebnis kleine Körner, das Granulat, sind. Schließlich wird der Blähprozess initiiert, der unter großer Hitze stattfindet: 800 bis 900 Grad Celsius herrschen im sogenannten Drehrohrofen, in dem das sogenannte Grünkorn gesintert und aufgebläht (expandiert) wird. Dabei bilden sich im Korninnern feine Luftporen.

Am Ende des Verarbeitungsprozesses hat man Blähglasgranulat, das eine Korngröße zwischen 0,25 und 16 Millimetern hat. Das einzelne Korn ist creme-weiß, leicht, rund und besitzt eine geschlossene, feine Porenstruktur. Sobald das Granulat abgekühlt ist, wird es mit verschiedenen Sieben gesiebt, so dass sich verschiedene Kornfraktionen ergeben. Die einzelnen Körner sind bruchfest (im Fachjargon sagt man: bruchkornfrei).

Bau- und Dämmstoffeigenschaften von Blähglas

Blähglas hat eine Wärmeleitfähigkeit je nach Art der Verarbeitung und Veredelung zwischen 0,040 und 0,090 Watt pro Meter und Kelvin. Die Rohdichte des Materials liegt zwischen 100 und 390 Kilogramm pro Kubikmeter. Aufgrund dessen, dass während des Blähprozesses im Innern der Blähglaskörner jede Menge Poren voller Luft entstehen, hat Blähglas nicht nur sehr gute Wärmedämmeigenschaften, sondern bietet auch einen hervorragenden Schallschutz.

In Sachen Brandschutz punktet Blähglas, denn es brennt von Natur aus nicht. Es wird deshalb in die Baustoffklasse A1 nach der Norm DIN 4102 eingeordnet. Schädlinge wie Pilz und Schimmel befallen Blähglas nicht und auch Mäusen oder Ratten können dem Blähglas aufgrund seiner Beschaffenheit nichts anhaben. Blähglas ist zudem beständig gegenüber Säuren und leicht zu bearbeiten. Es lässt sich einfach recyceln, indem man es einschmilzt.

Tabelle: Übersicht der Bau- und Dämmstoffeigenschaften von Blähglas-Schüttung
Blähglas-Eigenschaften Bemessungswert
Wärmeleitfähigkeit λ 0,070 W/(m·K)
Druckfestigkeit σ 0,7 N/mm²
Schüttdichte ρ ~ 190 kg/m 3
Baustoffklasse A1 gemäß DIN 4102
Widerstandsfähigkeit alterungsbeständig, nagetier-, bakterien- und verrottungsfest

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Verwendung und Verarbeitung von Blähglasgranulat

Neben dem losen Blähgrasgranulat zum Schütten (Schüttdämmung) gibt es Blähglas aber auch in Form von festen Platten. Es kann zu Mauersteinen weiterverarbeitet werden oder als Basis für Putze, Mörtel, Klebe- und Spachtelmassen dienen.

Blähglasgranulat als Leichtzuschlag für Mörtel, Putze und Kleber

Blähglasgranulat ist gut geeignet, um mit Kalk, Zement oder anderen Bindern verarbeitet zu werden. Die so entstehenden Werkstoffkombinationen sind dank des Leichtzuschlags Blähglasgranulat im Vergleich zum Originalwerkstoff leichter, ergiebiger, wärmedämmender, schalldämmender, rissmindernder, flexibler und häufig auch leichter auftragbar (im Fachjargon: besseres Aufziehverhalten). Mit dem Leichtzuschlag entstehen so folgende Endprodukte:

  • Mörtel (Leichtmörtel, Beton-Reparaturmörtel, Klebe- und Armiermörtel für den Einsatz in Wärmedämmverbundsystemen (kurz: WDVS))
  • Putze (Sanierputz, Wärmedämmputz, Akustikputz, Streichputz, Dekorputz)
  • Kleber (Fliesenkleber)

Blähglasgranulat als dämmender Schüttstoff

Nicht von ungefähr ergibt sich aus geschüttetem Blähglasgranulat mit einer Schüttdichte ab 190 Kilogramm pro Kubikmeter eine recht dichte Dämmschicht. Denn im Vergleich verschiedener Partikelformen haben Kugeln im Vergleich zu unregelmäßig geformten Füllstoffen das niedrigste Oberflächen-Volumen-Verhältnis. Daraus wiederum resultieren Vorteile wie höhere Packungsdichte und höherer Füllgrad – bei dennoch relativ leichtem Gewicht der Schüttung. Um Hohlräume zu füllen, wie sie zwischen gleich großen Granulatkörnern entstehen, kombinieren Hersteller bzw. Anbieter von Blähglasgranulat auch größere und kleinere Korndurchmesser.

Tabelle: Anwendungsformen von Blähglas als Schüttdämmstoff
Dämm-Anwendung Einsatz von Blähglas
Deckendämmung Eine Blähglas-Schüttung kommt vielfach zwischen Balkendecken und in Hohlräumen als Deckendämmung zum Einsatz, da Blähglas aufgrund der Korngröße und Rieselfähigkeit jeden Spalt ausfüllt, einfach und unkompliziert zu verarbeiten ist sowie ein angenehmes und schadstofffreies Raumklima schafft.
Hohlraumverfüllung Zudem wird Blähglas auch als Fülldämmstoff in schwer zugänglichen bzw. Hohlräumen eingesetzt, die spezielle Anforderungen stellen. So wird Blähglas zur Schalldämmung beim Überdecken von Rohrleitungen und Kabelkanälen, zur Hinterfüllung von Vorsatzschalungen oder zur thermischen Trennung von Bodenplatten und Zwischendecken eingesetzt.
Fußbodenausgleich Blähglas-Schüttung kann überall dort zum Einsatz kommen, wo ein leichter und wärmedämmender Fußbodenausgleich erforderlich ist. Die mineralisch gebundene, druckbelastbare Schüttung dient dabei zum Höhenausgleich von Fußböden als Ausgleichsschüttung über Kabel und Rohrleitungen.
Drainagematerial Da Blähglas ein wesentlich leichterer Werkstoff als z.B. Kiesschüttungen ist, kommt es auch häufig auf Balkonen und Dachterrassen als Drainagematerial zum Einsatz, da in diesen Fällen die Statik von besonderer Bedeutung ist.

Blähglas als Leichtbauplatte und Akustikplatte

Blähgranulat kann sehr gut als Basis für verschiedene steife/feste Platten genutzt werden, zum Beispiel Leichtbauplatten, Küchenarbeitsplatten, Akustikplatten oder Fassadenträgerplatten. Die Platten sind beständig gegenüber Hitze und Kälte sowie Feuchtigkeit. Wenn es um Brandschutz im gewichtssparenden Innenausbau geht, werden Blähglas-Leichtbauplatten häufig auch beim Innenausbau von Schiffen, Caravans, Schienenfahrzeugen und Hochbauten zum Einsatz.

Blähglas als Basis für Leichtbeton

Leichtbeton auf Basis von Blähglas erlaubt dank des geringeren Eigengewichts schlankere Konstruktionen – ein Vorteil der insbesondere dann buchstäblich zum Tragen kommt, wenn es sich um lastabtragende Bauteile handelt. Da er zudem aufgrund der Blähglas-Beimischung bessere Dämmeigenschaften aufweist, wird er auch als Dämmbeton bezeichnet.

Blähglasgranulat als Strukturkorn für kreativ gestaltete Oberflächen

Feines Granulat aus Blähglas wird auch zur Veredelung von der Oberflächenstruktur von Farben und Tapeten. In Farben lassen sich die teils auch selbst gefärbten Körner beispielsweise mit Hilfe von Wischtechnik, Pinseltechnik oder Spachteltechnik auftragen, um individuelle Optiken zu erzielen.

Kosten und Preise von Blähglas-Schüttungen

Leichte Dämm- und Ausgleichsschüttung kostet pro Sack Blähglas á 100 Liter (entspricht rund 20 kg) und einer Korngröße von 4 bis 8 mm etwa 22 Euro. Für eine Verfüllung von einer Zwischendecke mit rund 2 m3 Verfüllvolumen - dies entspricht einer Fläche von 20 m2 und einer Deckendifferenz von 10 cm - benötigen Sie etwa 20 Säcke Blähglas-Schüttung. Dies kostet dann rund 440 Euro. Eine Schüttdämmung mit Blähglas ist also bereits rein von den Materialkosten her als höherpreisig einzustufen. Daher empfiehlt es sich, auch von anderen Anbietern Kostenvoranschläge mit anderen Schüttdämmstoffen anzufordern und die Preise zu vergleichen.

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