Letzte Aktualisierung: 08.06.2016

Dämmung mit Hanf: Herstellung, Dämmwerte und Verarbeitung im Überblick

Welche Dämmeigenschaften hat Hanf? Wie funktioniert Hanfdämmung? Was kostet der Dämmstoff Hanf? Welche Vorteile und welche Nachteile hat das Dämmmaterial Hanf? Was ist beim Dämmen mit Hanf zu beachten?

Hanf ist ein klassischer Werkstoff, der zu den nachwachsenden Rohstoffen gehört. Seit Jahrhunderten dient der einjährige Hanf dem Menschen bereits als Baustoff. Hanf wächst innerhalb von 120 Tagen auf eine Höhe von gut vier Metern heran – und kann somit zwei Mal im Jahr geerntet werden. Er lässt sich problemlos züchten und ist eine der Pflanzen, die nahezu komplett nutzbar sind. Von großem Vorteil beim Anbau von Hanf ist sein natürliches Wachstumsverhalten: Die Pflanzen beschatten schnell den gesamten Boden, so dass Unkraut keine Chance hat – und man auf den Einsatz ökologisch bedenklicher Herbizide verzichten kann. Das trägt zur guten Klimabilanz einer Hanfdämmung bei.

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Herstellung und Zusatzstoffe von Hanfdämmungen

Die für die Hanfdämmung nötigen Hanffasern liegen in der äußeren Rindenschicht des Hanfpflanzenstängels. Da die Einzelfasern durch Kittsubstanzen zu Faserbündeln verbunden sind, müssen diese vor dem Faseraufschluss durch das sogenannte Rösten gelöst werden. Der Aufschluss der Hanffaser erfolgt dann überwiegend mittels mechanischer Verfahren.

Für die Hanfdämmung werden hauptsächlich Kurzfasern eingesetzt, die teilweise auch noch geringe Anteile von Schäben enthalten. Dies sind verholzte Teile der Hanfstängel, die überwiegend als Schüttdämmung, aber auch in Form von Dämmplatten verwendet werden. Die Herstellung von mattenförmigen Hanfdämmungen erfolgt durch eine Vliesbildung und mechanische Verfilzung der Hanffasern. Teilweise werden hierzu auch natürliche Bindemittel wie z. B. Kartoffelstärke oder synthetische Stützfasern verwendet, um elastische Hanfvliese herzustellen. Um eine Hanfdämmung brandsicher zu machen, wird dann Borsalz oder Soda beigement.

Handelsübliche Lieferformen einer Hanfdämmung

Um aus Hanf eine Dämmung zu machen, nutzt man seine stabilen, reißfesten und langlebigen Fasern und sogenanntes Hanfstroh, das übrigens auch als Einstreu für Nagergehege und Stallstreu verwendet wird. Die Fasern werden zu einem Dämmvlies gebündelt, dem man gegebenenfalls Zusätze wie Stärke oder textile Stützfasern, sogenannte Bindefasern, beigibt, um sie zu Hanfdämmplatten zu versteifen. Neben reinen Hanfdämmstoffen werden auch Dämmmaterialien angeboten, die zu einem Großteil aus Hanf bestehen und mit natürlichen Fasern wie Holzwolle, Schafwolle oder Jute versetzt werden, um beispielsweise die natürliche Wärmeleitfähigkeit von Hanf zu verbessern. Hanfdämmung wird so als Stopfwolle und als Matten und Rollen zur Trittschalldämmung geliefert. Daneben sind ungebundene Hanffasernals Einblasdämmungoder Stopfhanf erhältlich sowie Hanfgarn zur Fugenabdichtung. Die Schäben lassen sich direkt für Dämm- und Ausgleichsschüttungen verwenden.

Dämmwerte von Hanfdämmstoffen

Hanfdämmung werden U-Werte um die 0,040 bis 0,045 Watt pro Meter und Kelvin zugeschrieben. Um die von der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschriebenen Dämmwerte von 0,24 Watt pro Meter und Kelvin an der Fassade eines Gebäudes zu erreichen, müsste eine Dämmungssschicht aus Hanf demnach lediglich um die 16 Zentimeter dick sein. Sie kann demzufolge gut mit dem klassischen und bislang in Deutschland meist verwendeten Dämmstoff Styropor (Polystyrol) mithalten, den sie ökologisch bewertet sogar übertrumpft.

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Dämmwerte von Hanfdämmung
Kennzahl Hanfdämmung
Anwendungstyp nach DIN V 4108-10 DAD, DZ, DI, DES, WAB, WH, WI, WTR
DIN EN/ Zulassung keine Angabe
Rohdichte in kg/m3 Stopfwolle 40 bis 50 / Hanfmatten 20 bis 40 / Hanfschäben 150
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit W/(mK) 0,04 bis 0,08
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl 1 bis 2
Brandklasse nach DIN EN 13501-1 B2 (DIN 4102-1) E (Euroklasse)
Spezifische Wärmekapazität in J/(kgK) 1300 bis 2200
Druckspannung in kPa (10% Stauchung) keine Angabe
Zugfestigkeit in kPa (senkrecht zur Plattenebene) keine Angabe
Dynamische Steifigkeit in MN/m3 20 bis 60
Dimensionstabilität in % keine Angabe
Temperaturbeständigkeit in °C 100

Vorteile der Hanfdämmung

Die Hanfdämmung punktet zum einen mit ihrer natürlichen Herkunftaus nachwachsenden Rohstoffen. Zum anderen ist ihr Primärenergiebedarf bei der Herstellung vergleichsweise gering, da meist eine rein mechanische Verarbeitung der Fasern erfolgt. Zudem lässt sich Hanfdämmung problemlos entsorgen bzw. sogar recyceln.

Hanfdämmung sorgt auch für ein natürliches und gesundes Raumklima, ohne dieses mit chemischen Ausdünstungen zu belasten. Sie bietet sowohl Schutz vor Hitze im Sommer (sommerlicher Hitzeschutz), die von außen in den Raum eindringt, als auch vor einem Auskühlen im Winter (winterlicher Kälteschutz).

Eine Dämmung mit Hanf ist von Natur aus resistent gegenüber Insekten und Nagern, die wegen der natürlichen Bitterstoffe und dem fehlenden Eiweiß an dem Dämmmaterial keinen Futteranreiz finden. Einzige Ausnahme: Hanfdämmung mit Anteilen an Schafwolle muss mit einem Insektenschutz versehen werden.

Außerdem ist Hanf recht beständig gegenüber Feuchtigkeit und Schimmel. Er gilt gemeinhin als schwer verrottbar. Die Hanffasern besitzen eine offenporige Zellstruktur. Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und mit dem Trocknen wieder abgeben. Neben dem Wärmeschutz bringt Hanfdämmung auch einen guten Schallschutz in das Dämmprojekt ein.

Nachteile der Hanfdämmung

Um mit Hanfdämmung einen einigermaßen akzeptablen Brandschutz (normal entflammbar; Baustoffklasse E gemäß der neuen europäischen Norm DIN EN-13501-1) zu erzielen, imprägniert man den Naturdämmstoff mit Borsalzen (anorganische Borverbindungen) oder Soda. Zweiteres gilt ökologisch als unbedenkliches Flammschutzmittel als die Borsalze, die als gewässerschädigend gelten.

Mögliche Einsatzzwecke für Hanfdämmung

Aufgrund seiner gesundheitlichen und ökologischen Unbedenklichkeit ist Hanfdämmung ideal für den Einsatz bei der

  • Dachdämmung (Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung
  • Außen- und Innenwanddämmung
  • hinterlüfteten Fassade
  • Fußboden- und Geschossdeckendämmung.

Und zwar in der Holzbauweise ebenso wie in der Massivbauweise, im Neubau ebenso wie im Altbau. Die Dämmstoff-Preise für Hanfdämmung hängen von der Art, der Dicke und der Maße Breite mal Höhe des Dämmmaterials ab. Man muss mit 10 bis 30 Euro pro Quadratmeter Dämmstoff rechnen. Der bekannte THERMO HANF® kostet z. B. als THERMO HANF® PREMIUM als Rollenware rund 4 bis 10 Euro pro m2 und als Mattenware etwa 4 bis 26 Euro pro m2 je nachdem, welche Dämmstärke gewünscht wird.

Verarbeitung von Hanfdämmung

Dämmplatten aus Hanf kann man – oft ohne Aufpreis - auf das gewünschte Maß zugeschnitten beim Hersteller bestellen. Standardplatten lassen sich aber auch gut selbst verarbeiten, Hersteller und Anbieter empfehlen zum Schneiden sogenannte Wellenschliffmesser. In der Regel gibt es das passende Schneidewerkzeug mit zu kaufen.

Zum Schneiden der Hanfplatten drückt man diese mit Hilfe eines Holzbrettes zusammen und schneidet beziehungsweise sägt sie dann entlang einer geschlitzten Unterlage maßgerecht zu. Alternative Schneidwerkzeuge sind ein entsprechend ausgerüsteter Fuchsschwanz und andere geeignete Sägen mit Wellenschliff.

Beim Schneiden von Hanfdämmung kann es je nach Verarbeitung zu einer Staubentwicklung kommen. Das ist insbesondere bei einer Über-Kopf-Dämmung unangenehm, gleichwohl es nicht zu einem Brennen und Jucken kommt. Einige Hersteller haben das Rieselproblem gelöst, indem sie der Hanfdämmung ein sogenanntes Rieselschutzvlies aufkaschiert haben, dass den Handwerker vor Hanfpartikeln schützt.

Hanfdämmung gilt als klemmfähig. Sie lässt sich demzufolge ohne zusätzliche Maßnahmen zur Befestigung ein- beziehungsweise zwischenklemmen, etwa zwischen die Dachsparren bei einer Zwischensparrendämmung. Ein Zentimeter als Klemmzugabe reicht laut Experten. Die Platten müssen dicht gestoßen verlegt werden. Anfallende Reststücke kann man in das Dämmprojekt integrieren.

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