Letzte Aktualisierung: 16.08.2018
Den besten Dämmstoff schlechthin - im Sinne von: den einen - gibt es nicht zu kaufen. Jeder der gehandelten Dämmstoffe kommt schließlich mit spezifischen Dämmeigenschaften daher, die er in ein Dämmprojekt einbringt. Außerdem liefert jeder Dämmstoff einen spezifischen Zusatznutzen, der von Gewicht über Beständigkeit, Brandverhalten und Belastbarkeit bis hin zur Verarbeitung reichen kann. Was es jedoch zu kaufen gibt, ist der beste Dämmstoff für ein Dämmprojekt. Fragt sich nur, wie man in dem riesigen Angebot an Dämmstoffen herausfindet, welcher das ist.
Alle Dämmstoffe weisen eine spezielle Eignung für ihre jeweilige Dämmanwendung auf. Teilweise können Dämmstoffe unterschiedlicher Rohstoffbasis miteinander kombiniert oder substituiert werden, teilweise schließt ein gemeinsamer Einsatz von Dämmstoffen jedoch auch aus. So werden z. B. bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) unterschiedliche Dämmstoffe eingesetzt, die jedoch als Gesamtsystem aufeinander angestimmt sein müssen und daher häufig beim gleichen Hersteller gekauft werden müssen. Daher sollte beim Kaufen von Dämmstoffen zunächst immer die jeweilige Eignung für die Dämmanwendung ermittelt und so der Kreis der möglichen Dämmstoffe näher eingegrenzt werden. Erst dann kann man die eigenen Präferenzen für eine Dämmstoffart einbringen und erst als letzter Schritt erfolgt die Auswahl, wo und zu welchem Preis ein Dämmstoff gekauft werden kann.
Welcher Dämmstoff eignet sich für welches Dämmprojekt? Um diese Frage zu beantworten, sollte man sein Dämmvorhaben bestens kennen. Und wissen, dass nicht jeder Dämmstoff sich für jedes Projekt eignet. Doch fangen wir mit den Dämmprojekten an. Die kann man ganz gut von oben nach unten abarbeiten und ihnen die entsprechend geeigneten Dämmmaterialien zuordnen (die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
Typische Dämmarbeiten im Spitzdach sind die Aufsparren-, Zwischensparren- und Untersparrendämmung sowie das Dämmen der Dachschräge und die Dämmung des Dachfußbodens. Bei der Flachdachdämmung werden hingegen häufig Dämmstoffe gekauft, die zur Dachbodendämmung, zur Außendämmung des Flachdaches und zur Hohlraumdämmung eingesetzt werden. Für alle diese Dämmanwendungen gibt es spezielle Dämmstoffe zu kaufen.
Dämmanwendung | Dämmstoffe |
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Aufsparrendämmung | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, Glaswolle (sehr kompliziert), Steinwolle, Schaumglas und Holzweichfaserplatten |
Zwischensparrendämmung | Glaswolle (auch als Einblasdämmstoff), Steinwolle (auch als Einblasdämmstoff), Holzweichfaserplatten, Holzfasern (als Einblasdämmstoff), Flachs oder auch Neptunballfasern |
Untersparrendämmung | Zellulose, Hanf oder auch Dämmstoffe wie Flachs |
Dachschrägen dämmen | Dämmstoffe auf Phenolharz-Basis |
Dämmen des Dachfußbodens (oberste Geschossdecke) | EPS-Granulat, XPS-Platten, PU/R-Platten, Phenolharz (bei massiver oberster Geschossdecke), Glaswolle (auch zur Einblasdämmung), Steinwolle (auch als Einblasdämmstoff), Perlite, Holzweichfaserplatten, Flachs, Zelulose, Hanf, Kork oder Neptungrasfasern |
Flachdachdämmung | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, Vakuumisopaneele, Glaswolle als Einblasdämmstoff, Steinwolle, Schaumglas, Perlite, Holzweichfaserplatten, Kork |
Hohlraumdämmung | EPS-Granulat, Holzfasern, Steinwolle |
Steht eine Fassadendämmung an, so müssen spezielle Dämmstoffe gekauft werden, die den Einsatzweck für eine Dämmung von Außen, von Innen oder für eine Kerndämmung erfüllen. Hierbei werden je nach Einsatzzweck völlig unterschiedliche Dämmeigenschaften benötigt, die unbedingt vor dem Kaufen genau beachtet werden sollten.
Dämmanwendung | Dämmstoffe |
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Außendämmung (unter Putz) | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, PU/R-Ortschaum, Holzwollplatte |
Wärmedämmverbundsystem (WDVS) | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, Phenolharz, Steinwolle, Schaumglas, Holzweichfaserplatten |
Außendämmung (Fachwerk) | Schilfrohr, Lehm |
Dämmung von Haustrennwänden | Glaswolle, Steinwolle, Perlite, Blähglas-Granulat |
Fensterbank, Fensterlaibung, Rollladenkasten | Aerogel, Phenolharz (Rolladenkasten), Vakuumpaneele (Fensterlaibung) |
Innendämmung | EPS-Platten, XPS-Platen, PU/R-Platten, Aerogel, Phenolharz, Vakuumisopaneele, Schaumglas, Kalziumsilikat, Mineraldämmung, Holzweichfaserplatten, Flachs, Zellulose, Hanf |
Dämmung von Raumtrennwänden | Glaswolle, Steinwolle, Holzweichfaserplatten, Flachs, Zellulose, Hanf |
Heizungsnischen | Vakuumisopaneele |
Bodendämmung unter Estrich | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten |
Kerndämmung (Vorgehängte Fassade, Zweischaliges Mauerwerk, hinterlüftete Fassade) | EPS-Granulat, EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, PU/R-Ortschaum, Glaswolle (auch zur Einblasdämmung), Aerogel, Steinwolle (auch als Einblasdämmstoff), Schaumglas, Perlite, Blähglas, Holzweichfaserplatten, Holzfasern (als Einblasdämmstoff), Flachs, Hanf, Kork, Neptunballfasern |
Sollen Dämmstoffe für Dämmung des Kellers bzw. Außendämmung (Perimeterdämmung) des Kellers gekauft werden, so werden an den Dämmstoff wiederum gänzlich andere Anforderungen gestellt, sodass auch die infrage kommenden Dämmstoffe beim Kauf völlig andere sein können.
Dämmanwendung | Dämmstoffe |
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Perimeterdämmung (Kellerwand) | XPS-Platten, Schaumglas |
Perimeterdämmung (Bodenplatte) | XPS-Platten, Schaumglas |
Kellerdecke (von unten dämmen) | EPS-Platten, XPS-Platten, PU/R-Platten, PU/R-Ortschaum, Phenolharz |
Hohlschicht-Kellerdecke | EPS-Granulat, PU/R-Ortschaum |
Kellerwände (von innen dämmen) | EPS, XPS, P/UR und möglicherweise auch einige natürliche wie Kork, Hanf |
Kellerboden dämmen | EPS, XPS, P/UR |
Kriechkeller dämmen | PU/R-Ortschaum, Glaswolle (als Einblasdämmstoff), Steinwolle (als Einblasdämmstoff) |
Ist das Angebot je nach der Dämmanwendung eingegrenzt, so sollte man zur weiteren Orientierung vor dem Kauf seine eigenen Präferenzen für einen jeweiligen Dämmstoff einbringen. Hierzu kann man u.a. die Dämmstoffe nach der Herkunft ihrer Rohstoffe differenzieren:
Dazu zählen: Expandiertes Polystyrol (EPS) in Form von Platten und Granulat, Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan (PU/R), Aerogel, Phenolharz, Vakuumisolationspaneele
» Vorteile: Speziell für jede Dämmanwendung erhältlich, häufig sehr günstig gerade bei größeren Kaufmengen
Dazu zählen: Glaswolle, Steinwolle, Schaumglas, Perlite, Blähton, Calciumsilikat, Blähglas-Granulat
» Vorteile: Weisen i.d. Regel die höchste Brandsicherheit auf, sind ökologisch vorteilhaft, da mineralische Rohstoffbasis
Dazu zählen: Holzfaser, Holzwolle, Flachs, Hanf, Zellulose, Kork, Seegras, Schilfrohr, Lehm
» Vorteile: Ökologisch die beste Alternative, vielfach auch primärenergetisch die beste Ökobilanz, einfaches Recycling
Hat man sich für ein Dämmmaterial entschieden, so sollte man in die Detail-Auswahl gehen (Hersteller, Zuschnitt, Menge etc.). Dabei gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, die Dämmstoffe beim Fachbetrieb zu kaufen, der auch die Dämmung umsetzt, oder selbst zu kaufen.
Wer sein Dämmprojekt Profis überlässt und dabei auf deren Erfahrungen im Umgang mit Dämmstoffen sowie auf deren handwerkliches Geschick setzt, wird im Laufe der Beratung, Vor-Ort-Beschau des Dämmprojekts und Erstellung des Angebots oft auch eine Empfehlung für den zum Dämmvorhaben passenden Dämmstoff bekommen. Häufig sind Fachhandwerker auch Partner bestimmter Dämmstoff-Hersteller, deren Produkte sie dann an ihre Kunden verkaufen. Diese Partnerschaft sollte man durchaus positiv betrachten, denn nicht selten bringt sie auch Preisvorteile mit sich.
Anders sieht es aus, wenn man das Dämmprojekt im Alleingang bzw. den Einkauf der Baumaterialien selbst erledigen will. Dann hat man die Qual der Wahl des Dämmstoffs. Bevor man sich aufmacht, um beispielsweise im Baumarkt Dämmstoffe zu kaufen, lohnt sich eine gründliche Recherche. Beginnen kann man dazu im Internet. Das bietet schließlich jederzeit Infos rund ums Dämmen. Dort erfährt man, welche Dämmstoffe es zu kaufen gibt, für welche Dämmprojekte sich die Dämmstoffe, die es zu kaufen gibt, eignen und nicht zuletzt könnte man sie via Online-Shop sogar direkt im Netz kaufen. Das sollte aber nur derjenige tun, der genau weiß, was und wie viel er an Dämmstoff braucht.
Tipp: Laut einer Umfrage der Kampagne „Natürlich Dämmen“ 2018 gibt es gerade beim Kauf einer ökologischen Dämmung einen Handwerkermangel. Handwerker mit Fachwissen für Dämmstoffe aus nachwachsenden Materialien gibt es offenbar zu wenige. Nutzen Sie daher unseren kostenlosen Anfrageservice. Wir vermitteln Ihnen unkompliziert bis zu 5 Dämmbetriebe aus Ihrer Nähe!
Mit den hier gelieferten Informationen ist man bestens gerüstet, sich für einen Dämmstoffkauf zu entscheiden. Wie man daran aber auch sieht: Für den dämmungswilligen Käufer kommt es bei der Wahl des besten Dämmstoffs auf mehr an, als nur die eigentlichen Wärmedämmeigenschaften des Dämmstoffs.
Wer Wert auf Zusatznutzen legt, etwa eine Schalldämmung, der muss auch diesbezüglich eine entsprechende Auswahl treffen. Auch die Präferenz auf ökologische Nachhaltigkeit der Dämmstoffe kann als Hauptkriterium für den Kauf des Dämmmaterials herangezogen werden. Daneben zählen für Viele aber auch die Verarbeitungseigenschaften und selbstverständlich der Preis der Dämmstoffe.