Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

Herstellung, Verwendung und Vorteile einer Perlite-Dämmung

  • Perlite, auch bekannt als Perlit, ist ein natürliches Vulkanglas, das durch Erhitzen auf 800-1.000 °C zu einem leichten, dämmenden Material aufgebläht wird. Es ist ein hochporöses Material mit einer guten Wärmeleitfähigkeit von 0,038 bis 0,070 W/(m·K). Zudem ist es nicht brennbar (Baustoffklasse A1), wasserabweisend, resistent gegen Schimmel und Ungeziefer und kann wiederverwendet werden. Diese Eigenschaften machen Perlite zu einem vielseitigen Dämmstoff für verschiedene Bauanwendungen.
  • Verarbeitung: Perlite eignet sich besonders gut für die Innendämmung, Einblasdämmung und Schüttdämmung in Fußböden, Wänden und Dächern. Es wird häufig als Granulat für Kerndämmungen eingesetzt, um Hohlräume zu füllen, sowie für Flachdächer und Deckenkonstruktionen. Auch in der Außendämmung und bei der Dämmung in Holzrahmenbauweisen findet Perlite Anwendung.
  • Nachteile: Bei der Verarbeitung von Perlite als Schüttdämmung ist es wichtig, dass die Hohlräume sorgfältig abgedichtet werden, um das Durchrieseln der Granulate zu verhindern. Perlite setzt sich nach einiger Zeit, sodass es ratsam ist, die Dämmung in zwei Schritten vorzunehmen, um den optimalen Dämmwert zu erreichen. Besonders bei der Kerndämmung ist eine präzise Handhabung wichtig, weshalb dies oft Fachleuten überlassen wird.
  • Die Kosten für Perlite variieren je nach Form und Anwendung. Perlitegranulat kostet zwischen 100 und 170 €/m3, während Perlitplatten zwischen 20 und 45 €/m2 liegen, je nach Dicke und Dichte. Für die Einblasdämmung mit Perlite liegen die Kosten bei etwa 0,50 €/Liter, wobei der Preis für Dämmprojekte in Fußböden, Wänden und Dächern variiert.
  • Was passiert, wenn Perlit-Dämmung nass wird? Perlite ist von Natur aus wasserabweisend. Sollte Perlite dennoch feucht werden, kann es seine Dämmwirkung verlieren, allerdings ist es oft möglich, dass es nach dem Trocknen seine Funktion wiederherstellt. Um die Dämmleistung langfristig zu erhalten, wird häufig eine zusätzliche Imprägnierung mit wasserabweisenden Mitteln empfohlen.
  • Ist Perlite Dämmung Sondermüll? Perlite ist nicht giftig und kann unbehandelt wiederverwendet werden. Es handelt sich nicht um Sondermüll, und da es ein natürlicher, mineralischer Stoff ist, kann es nach dem Ausbau problemlos entsorgt oder recycelt werden.

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Definition: Perlite (oder auch Perlit) ist ein anorganisches, mineralisches und natürliches Gestein, das geowissenschaftlich als alteriertes vulkanisches "Glas" (auch Obsidian genannt) klassifiziert wird. Perlite wird aus Vulkangestein durch Erhitzen auf 1000°C gewonnen und als Bau- und Dämmstoff häufig als lose Schüttung bei z. B. Kerndämmungen und als Leichtzuschlag verwendet. Aufgrund der großen Oberfläche, die viel Wasser speichert, wird Perlite auch Blumenerden und anderen Substraten beigemischt.

Herstellung und Dämmeigenschaften von Perlite

Obsidian ist ein sehr hartes vulkanisches Glas, das während der Umwandlung reißt, sodass die für Perlite typische Struktur entsteht: etwa erbsengroße Glaskügelchen.

Kommen Perlit-Kügelchen in Kontakt mit Wasser, findet entlang der Risse eine Entglasung statt, wobei aus dem amorphen (mit ungeordneter Teilchen-Struktur) Glas winzige Kristalle (Quarz, Cristobalit und Feldspat) entstehen.

Mit dem Fortschreiten der Umwandlung bildet sich ein lockeres Gestein, das blaugrün, braun oder grau gefärbt sein kann.

Perlite (Kürzel nach DIN: EPB) hat eine spezifische Rohstoffdichte, die zwischen 900 und 1000 kg/m3 beträgt. Diese wird auch als Schüttdichte des Rohperlits bezeichnet. Wird Rohperlite (Siliziumoxid und Aluminiumoxid) auf Temperaturen zwischen 800 und 1000 Grad Celsius erhitzt (schockartige Erhitzung), im Fachjargon: zum Glühen gebracht.

Dann bläht es sich auf (ähnlich dem Popcorn-Effekt), und zwar auf das 15- bis 20fache seines ursprünglichen Volumens. Man zählt Perlite deshalb auch zu den Blähdämmstoffen.

Während des Aufblähens (Aufpoppens) verpufft der natürliche Wassergehalt des Rohperlits: Die Eigenfeuchte beläuft sich auf drei bis sechs Masseprozent. Es bildet sich dabei eine Kornstruktur.

Die Herstellung von Perlite ist energieintensiv. Außerdem muss man wissen, dass alle mineralischen Rohstoffe in gewissem Maße radioaktiv belastet sind. Hier kommt es sehr auf den Herkunftsort des Dämmmaterials an.

Allerdings ist die Radioaktivität bei Perlite in der Regel so gering, dass sie nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Handelsüblicher Perlit wird normalerweise diesbezüglich geprüft. Derart aufgebläht („aufgepoppt“) hat Perlite eine Schüttdichte von 50 bis 100 kg/m3.

Wärmedämm- und Brandeigenschaften von Perlite

Die Wärmeleitfähigkeit von Blähglas oder Blähperlit, wie Perlit mitunter auch bezeichnet wird, beträgt 0,038 bis 0,070 W/(m·K). Sie ist als mittel einstufen.

Will man in einem Dämmprojekt gemäß aktuellem GEG den darin geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,24 W/(m2·K) realisieren, muss man eine Perlitschicht von 20 cm zur Dämmung errichten.

Das Perlit-Dämmung ist von Natur aus recht gut wasserabweisend. Darüber hinaus ist Perlite beständig gegenüber Ungeziefer, unverrottbar und unbehandelt komplett wiederverwendbar.

Von großem Vorteil zur Dämmung ist das Brandverhalten von Perlite: Der Dämmstoff ist nicht brennbar. Damit kann er im Dämmprojekt aktiv dem Brandschutz dienen. Die entsprechende Baustoffklasse ist gemäß der neuen europäischen Norm DIN EN-13501-1 A1, A2 s1 d0 (nicht brennbar).

Da in der Praxis Perlite häufig noch mit Silikon, Kunstharzen oder Bitumen imprägniert bzw. bitumiert werden, wird zwar verhindert, dass der Dämmstoff Wasser aufnimmt, allerdings kann diese Imprägnierung im Falle eines Brandes problematisch werden, da beim Verbrennen der Imprägnierstoffe möglicherweise schädliche Gase entstehen.

Tabelle 1: Dämmstoff-Eigenschaften von Perlite im Überblick
Eigenschaften Dämm-Werte
Wärmeleitfähigkeit 0,04 - 0,07 W/(m·K)
Dämmdicke (U-Wert gem. GEG) 0,24 W/(m²·K) bei ~ 20 cm
Baustoffklasse gemäß DIN 4102-1 A1, A2 (nicht brennbar)
Baustoffklasse DIN EN-13501-1 A1, A2 s1 d0 (nicht brennbar)

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Einsatz von Perlite zur Wärmedämmung

Perlitperlen als Schüttdämmstoff

Als zu schüttender Dämmstoff in Form der losen Perlen (Granulat) mit einer geringen Druckfestigkeit kommen rohe Perlite und aufgeblähtes Perlit zum Einsatz, insbesondere als loser Schüttstoff für die Kerndämmungmittels Einblas bzw. Schüttdämmung in Fußböden und Geschossdecken, Bodenplatten von Gebäuden sowie zur Dämmung des Dachs (Außendämmung, Zwischen- und Untersparrendämmung).

Auch Wände lassen sich mit Perlite dämmen, zum Beispiel:

  • im Rahmen einer Außendämmung der Fassade (hinter Verkleidung oder hinter Putz)
  • als loser Kerndämmstoff (Granulat) bei der Kerndämmung zweischaligen Mauerwerks
  • bei der Dämmung von Wänden in Holzrahmen- und Holztafelbauweise
  • bei der Dämmung zwischen Haustrennwänden (wobei die Schallschutzanforderungen berücksichtigt werden müssen)

Dämmplatten aus Perlite

Perlite gibt es jedoch nicht nur als Schüttstoff, sondern auch als gepresste Platten in Form von Perlitdämmplatten mit einer mittleren Druckfestigkeit. Sie werden gefertigt, indem man den Perlitperlen organische und anorganische Bindemittel wie Stärke, Zellulosefasern oder Mineralfasern zugibt. So kann Perlit auch zur Innendämmung eingesetzt werden. Perlitplatten eignen sich darüber hinaus auch zur Dämmung von Flachdächern und verschiedenen Deckenkonstruktionen.

Verarbeitung von Perlite als Schüttdämmung

Perlite dient als loser Dämmstoff für die Hohlraumdämmung. Dabei kommt es darauf an, dass die Hohlräume selbst sehr sorgfältig und dauerhaft abgedichtet sind. Andernfalls droht die Gefahr, dass die im Durchmesser nur etwa 5 mm großen Granulatkörnchen durch unerwünschte Öffnungen durchrieseln könnten, was die Dämmschicht beeinträchtigen, wenn nicht gar zerstören würde.

Insbesondere eine Kerndämmung, bei der der lose Dämmstoff in schwer einsehbare Hohlräume geschüttet oder geblasen wird, ist eine knifflige Aufgabe, die neben dem entsprechenden Equipment ein ordentliches Maß an Erfahrung und handwerklichem Geschick erfordert. Im Zweifelsfall sollte dieser Job Dämm-Profis überlassen werden, denn der Aufwand, den die Entfernung einer mangelhaften Kerndämmung bereitet, ist immens. Von den Kosten und dem Ärger ganz zu schweigen.

Hilfreich beim Füllen der Hohlräume mit dem Schüttstoff Perlite ist es, wenn man das Füllen in zwei Stufen vornimmt. Denn Perlit setzt sich nach einiger Zeit und der dabei entstehende Leerraum muss nachgefüllt werden, um die gewünschte Dämmwirkung zu erzielen.

Kosten für Perlitegranulat und -platten

Perlitegranulat kostet zwischen 100 und 170 Euro pro m3, Perlitplatten bekommt man zwischen 20 und 45 Euro pro m2.

Beim Dämmstoff-Kauf empfiehlt es sich, dem Dämmbetrieb die Auswahl und Beschaffung des Dämmstoffes zu überlassen. Dieser erhält häufig bessere Preis-Konditionen und kann auch die Eignung und die Qualität der Perlite für den gewünschten Dämmzweck besser beurteilen.

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