Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Als Dämmstoffe bezeichnet man Baustoffe, die aufgrund vieler Hohlräume ein großes Volumen bei geringem Gewicht haben. Die in diesen Hohlräumen eingeschlossene Luft behindert dabei die Wärmeleitung und dämmt so das Gebäude. Dämmstoffe spielen eine wesentliche Rolle für eine energiebewusste Bauweise und tragen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei. Daher führen wir hier die wichtigsten Kriterien zum Vergleich von Dämmstoffen auf und geben Tipps zur Auswahl der für Sie passenden Dämmstoffe.
Auf dem Markt wird eine Vielzahl an Dämmstoffen aus unterschiedlichsten Materialien für die verschiedensten Einsatzbereiche angeboten. Vergleichen lassen sich alle Dämmstoffe anhand bestimmter Kriterien, die ihre Eignung zur Wärmedämmung wiedergeben. Während eine geringe Wärmeleitfähigkeit die wichtigste Eigenschaft eines Dämmstoffes darstellt, können je nach Anwendung aber auch Kriterien wie Rohdichte, Brandverhalten, Druckfestigkeit, Wärmespeicherfähigkeit oder Feuchtigkeitsverhalten für die Wahl des Dämmstoffes ausschlaggebend sein. Aber auch die Art des Rohstoffeinsatzes sowie die Höhe des Energieeinsatzes und CO2-Emissionen können beim Vergleich des Dämmstoffes eine Rolle spielen.
Dämmstoffe sollten die Wärme im Haus möglichst wenig nach Außen leiten. Ursächlich hierfür ist die Wärmeleitfähigkeit. Als Wärmeleitfähigkeit bezeichnet man das Vermögen eines Dämmstoffes, thermische Energie zu transportieren. Dabei gilt: Je kleiner die Wärmeleitzahl, desto weniger Wärme fließt "durch" den Dämmstoff hindurch. Gemessen wird die Wärmeleitfähigkeit in Watt pro Meter und Kelvin W/(m•K). Will man einen Dämmstoff nach der Wärmeleitfähigkeit vergleichen, so sind Werte von mindestens kleiner oder gleich 0,1 W/(m•K) anzustreben. Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,03 W/(m•K) bis 0,05 W/(m•K) sind als vergleichsweise "gut" zu bezeichnen. Sehr gute Wärmeleitfähigkeiten weisen Dämmstoffe mit Werten unter 0,03 W/(m•K) auf.
Einen wichtigen Kennwert zum Vergleich von Dämmstoffen stellt auch die sogenannte Rohdichte dar. Sie definiert sich als Quotient aus der Masse eines Stoffes und dem von dieser Masse eingenommenen Volumen. Vergleichswerte werden in kg pro m3 angegeben. Die Rohdichte beeinflusst maßgeblich die wärmeschutztechnischen Eigenschaften eines Dämmstoffes. Eine geringe Rohdichte bedeutet in der Regel eine große Porosität oder ein hohes Hohlraumvolumen und führt zu einer Verringerung der Wärmeleitfähigkeit, also zu einer besseren wärmedämmenden Wirkung des Stoffes. Im Vergleich sollten Dämmstoffe in einem Bereich zwischen 20 und 100 kg pro m3 Rohdichte aufweisen.
Dämmstoffe werden auch immer nach ihrem Brandverhalten in die Baustoffklassen A und B eingeteilt und verglichen. Zur Baustoffklasse A zählen nicht brennbare Dämmstoffe, unter Baustoffklasse B fasst man schwer brennbare Baustoffe zusammen. Nichtbrennbare Dämmstoffe werden noch einmal unterteilt in die Klasse A1 und A2. Zur Klasse A1 zählen Dämmstoffe, die keine organischen Bestandteile wie z. B. Mineralwolle aufweisen und im Brandfall keinerlei Gefahr darstellen. Zur Klasse A2 zählen Dämmstoffe mit organischen Bestandteilen, die zwar nicht selbst entzündbar sind, aber trotzdem brennbare Anteile beinhalten. Die Klasse B wird wiederum in B1 und B2 unterteilt. Dämmstoffe der Klasse B1 gelten als schwer entflammbar und brennen nicht selbstständig weiter, während Dämmstoffe der Klasse B2 normal entflammbar sind. Im Vergleich von Dämmstoffen sollte daher je nach Einsatzzweck abgewogen werden, wie entscheidend das jeweilige Brandverhalten ist.
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit W/(mK) | Rohdichte in kg/m3 | Brandklasse nach DIN EN 13501-1 |
---|---|---|---|
Schaumglas | 0,037 bis 0,060 | 100 bis 200 | A1 (DIN 4102-1) / A1 (Euroklasse) |
Glaswolle | 0,032 bis 0,048 | 15 bis 150 | A1, A2, B1 (DIN 4102-1) A1, A2-s1, d0 |
Aerogel | 0,018 bis 0,021 | 75 bis 80 | A1 |
Polyurethan | 0,023 bis 0,029 | 30 bis 100 | B1, B2 (DIN 4102-1) / E, D-s2-d0, C-s3-d0 (Euroklasse) |
Zellulose | 0,039 bis 0,045 | 30 bis 60 | B2 (DIN 4102-1) / E (Euroklasse) |
Vakuumisolationspaneele | 0,007 bis 0,009 | 170 bis 210 | B2 (DIN 4102-1) |
Schafwolle | 0,040 bis 0,045 | 25 bis 30 | B2 (DIN 4102-1) / E (Euroklasse) |
Kieselsäure | 0,018 bis 0,021 | 120 bis 350 | A1 (Euroklasse) |
extrudiertes Polystyrol (XPS) | 0,028 bis 0,042 | 25 bis 50 | B1, B2 (DIN 4102-1) / E (Euroklasse) |
expandiertes Polystyrol (EPS) | 0,031 bis 0,045 | 15 bis 30 | B1, B2 (DIN 4102-1) / E (Euroklasse) |
Phenolharz | 0,021 bis 0,024 | 35 bis 45 | B2 (DIN 4102-1) / C-s1, s2, d0 (Euroklasse) |
Je nach Verwendung werden Dämmstoffe auch entsprechend ihrer Form miteindander verglichen. So gibt es lose Dämmstoffe wie Zelluloseflocken, die als Einblas- oder Schüttdämmstoffe zur Verfüllung von Hohlräumen eingesetzt werden, etwas gröbere, lasttragende Granulate (Schotter), die als Dämmstoff z. B. unter einer Bodenplatte eingesetzt werden oder Dämmstoffplatten, die zwar eine feste, gebundene Struktur aufweisen, in der Regel jedoch nur sehr geringe Lasten tragen können, dafür aber flexibel zugeschnitten werden können. Beim Vergleich von Dämmstoffen nach ihrer Form, gibt es noch eine Vielzahl weiterer Dämmstoffe wie Dämmmatten, Dämmschäume oder auch Wärmedämmputze, die feucht aufgetragen werden und dann aushärten.
Eine der wohl wichtigsten Vergleichskriterien von Dämmstoffen ist die Art des Rohstoffeinsatzes. Je nachdem, ob nur natürliche, mineralische oder synthetische Rohstoffe verwendet werden, vergleicht man Dämmstoffe nach ihrem organischen oder anorganischen Ursprung. Während man unter anorganischen Dämmstoffen häufig mineralische Dämmstoffe versteht, basieren organische Dämmstoffe auf Kohlenstoffverbindungen. Organische Dämmstoffe werden weitergehend nach natürlichen und synthetischen Dämmstoffen verglichen. Je nach Rohstoffbasis weisen diese Dämmstoffe beim Vergleich dann unterschiedliche Dämm- und Verarbeitungseigenschaften als auch unterschiedlich gute bzw. schlechte Ökobilanzen auf.
Vergleicht man Dämmstoffe, so steht zwar die spätere Energieeinsparung im Fokus, jedoch muss berücksichtigt werden, dass auch bei der Herstellung des Dämmstoffes (vergleiche auch "Primärenergiebedarf") und dem Transport zur Baustelle (vergleiche auch "graue Energie") Energie verbraucht wird. Dies kann unter Umständen sogar bedeuten, dass die benötigte Gesamtenergie zur Herstellung und auch zur späteren Entsorgung des Dämstoffes im schlechtesten Fall höher ist als die Gesamtmenge an Energie, die während der Nutzungsdauer durch Einsatz des Dämmstoffes eingespart wurde.
Beim Vergleich eines Dämmstoffes nach seinen Umweltwirkungen müssen zudem auch die gesamten CO2-Emissionen bei Herstellung, Transport und Entsorgung des Dämmstoffes berücksichtigt werden. Die CO2-Emissionen eines Kubikmeters Dämmstoff ermitteln sich dabei aus dem Energieverbrauch in kWh/m³ multipliziert mit der Höhe der CO2-Emissionen, die eben bei der Produktion, Transport und Entsorgung der eingesetzten kWh Energie entstanden sind.
Qualitätssiegel | Herausgeber |
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Der Blaue Engel | Der Blaue Engel ist ein Umweltzeichen zur Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen. Die fachlichen Kriterien für eine Vergabe werden vom Umweltbundesamt vorgegeben. |
FSC-Siegel | Das FSC-Siegel kennzeichnet Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Grundlage der Kennzeichnung sind die vom Forest Stewardship Council (FSC) entwickelten Grundsätze einer nachhaltigen Forstwirtschaft. |
natureplus | natureplus wird von dem privaten Verein natureplus e. V. herausgegeben und zertifiziert gesundheits- und umweltverträgliche, insbesondere überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigte Wohn- und Bauprodukte. |
RAL-Gütezeichen | Das RAL-Gütezeichen basiert auf den Güteanforderungen des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. Grundlage der Kennzeichnung sind vom RAL selbst entwickelte Güterichtlinien. |
Beim Vergleich von Dämmstoffen müssen eine Vielzahl von Kriterien in Betracht gezogen werden. Dabei hilft es grundsätzlich, beim Vergleich nicht nur die technischen Eigenschaften und die Kosten in Beziehung zu setzen, sondern auch die eigenen Präferenzen zu gewichten. Ist es dem Bauherren z. B. sehr wichtig, auf jeden Fall so umweltschonend wie möglich zu dämmen, so kommen im direkten Vergleich andere Dämmstoffe in die nähere Auswahl als wenn so günstig wie möglich gedämmt werden soll. Beim Dämmstoff-Vergleich hilft beim Neubau der Architekt. Bei einer Altbausanierung kann vorab auch der Energieberater ein Dämmkonzept nach unterschiedlichen Vergleichskriterien erarbeiten.