Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Die Einblasdämmung ist eine bewährte Methode, ein Gebäude im Nachhinein zu dämmen. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn Hohlräume zu dämmen sind, die nur schwer oder gar nicht zugänglich sind. Diesen Vorteilen stehen jedoch auch Nachteile entgegen.
Ist der Dämmstoff erst einmal im Hohlraum, so lassen sich Feuchteschäden nur schwer beheben. Dieser Nachteil gilt allerdings für jede Wärmedämmung! In der Regel muss der Einblasdämmstoff bei einem Wasserschaden entweder herausgeholt oder mit technischer Warmluft über Trockungslöcher getrocknet werden. Bei einer Einblasdämmung mit Zellulose können geringfügige Durchfeuchtungen jedoch durch Sorption binnen weniger Tage auf das gesamte zusammenhängende Dämmfeld verteilt und so eine größere Trocknungsfläche geschaffen werden. Kleinere Durchfeuchtungen sind bei einer Zellulose-Einblasdämmung daher nicht als nachteilig zu werten.
Auch der häufig als Nachteil einer Einblasdämmung angeführte Kritikpunkt, dass Einblasdämmstoffe auf Polystyrolbasis (Styropor) Schadstoffprobleme verursachen, ist kein spezifischer Nachteil einer Einblasdämmung, sondern gelten u.a. auch für WDVS. Styrol-Ausgasungen stehen grundsätzlich in der Kritik, aromatische Kohlenwasserstoffe wie z. B. das krebsverdächtige Styrol abzugeben. Dieser Nachteil kann somit einfach über die Wahl eines natürlichen Einblasdämmstoffes vermieden werden.
Eine Einblasdämmung sollte immer nur von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Nur wenige Arbeitsschritte eignen sich bei der Einblasdämmung zum selber machen. Problematisch ist z. B. das Einblasen selbst. Dabei kommt es vor allem auf den richtigen Druck, die richtige Dämmstoffmenge und die richtige Geschwindigkeit an, um eine gleichmäßige Füllung der Hohlräume mit der für den jeweiligen Fall nötigen Dämmstoffmenge zu gewährleisten. Für Do-it-Yourself-Heimwerker ist daher die klassische Einblasdämmung bis auf wenige Ausnahmen eher ungeeignet.
Als Nachteil wird häufig auch angeführt, dass sich bei falscher Anwendung einer Einblasdämmung Hohlräume über Dämmschichten bilden können, in denen Luftfeuchtigkeit kondensieren kann. Diese Kritik ist nicht unberechtigt, jedoch gilt diese wiederum für alle belüfteten und auch unbelüfteten Hohlräume und ist kein spezielles Problem einer Einblasdämmung. Auch der Nachteil einer möglichen Kondensation von Luftfeuchtigkeit in Hohlräumen lässt sich durch die richtige Wahl des Einblasdämmstoffes vermeiden.
Eine Einblasdämmung hat nicht nur den Vorteil, die Wärmedämmung grundsätzlich zu verbessern und so die Heizkosten zu senken. Dadurch, dass sie auch die engsten Spalten und Ritzen des zweischaligen Mauerwerks ausfüllt, ergibt sich zudem eine fugenlose und wärmebrückenfreie Außendämmung, die das Wohnklima auch im Sommer stabilisieren hilft. Zudem ergeben sich dadurch auch beim Schallschutz Vorteile: Beim Vergleich von gedämmten und ungedämmten Mauerwerksschalen ergaben sich bis zu 7 db bessere Schalldämmwerte.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil einer Einblasdämmung ist, dass im Gegensatz zur Fassadendämmung mit einem Wärmedämmverbundsystem die ursprüngliche Optik der Fassade erhalten bleibt und auch der Raum nach außen nicht verknappt wird. Dies kann gerade bei denkmalgeschützten Häusern oder einer Lückenbebauung von Vorteil sein. Zudem wird dadurch, dass der ansonsten ungenutzte Mauerwerkszwischenraum genutzt wird, auch kein Wohnraum nach innen wie bei einer Innendämmung eingeschränkt.
Die Einblasdämmung ist eine der kostengünstigsten und auch einfachsten Dämmungsmethoden für Altbauten. Bereits innerhalb von 1 bis 2 Tagen kann ein zweischaliges Mauerwerk eines Einfamilienhauses auf diese Weise komplett gedämmt werden. Neben der Kosten- und Zeitersparnis sind auch keine typischen Beeinträchtigungen der Bewohner durch Baulärm, Staub oder durch Schattenwurf eines Baugerüsts zu befürchten. Die Kosten einer fachmännisch ausgeführte Einblasdämmung amortisieren sich in der Regel nach 3 bis 5 Jahren.
Verwendet man Einblasdämmstoffe der Baustoffklasse A1, so wird automatisch auch die Feuerwiderstandsdauer der Mauern erhöht. Hierzu wird in aller Regel nicht brennbares Steinwollegranulat ohne Flammschutzmittel eingesetzt, die den deutschen Brandschutzanforderungen nach DIN 4102-1 als auch den europäischen Anfordeurngen nach EN 13510-1 entspricht. Anorganische Einblasdämmstoffe wie Blähglas, Naturbims oder Blähperlite sind jedoch mit 100 bis 150 Euro pro m3 etwas teurer als herkömmliche Einblasdämmstoffe.
Einblasdämmstoff | Alle Einblasdämmstoffe |
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Einsatzbereiche | Überall, wo es Hohlräume gibt (Altbau). Überall wo Hohlräume mit unkontrollierten Luftbewegungen vermieden werden sollen (Neubau). |
Vorteil | Alle faserförmigen Einblasdämmstoffe sind, bei entsprechender Verdichtung, sehr winddicht. Perfekte Anformung an alle Hohlräume, keine Anschlußprobleme, keine Kaltluftunterspülung. Guter Schallschutz, trotz geringem Gewicht. Die Dämmung ist einfach und zu geringen Kosten zu ergänzen, wenn sie doch nachgesackt ist. Im Altbau erheblich schonender, preiswerter und zugleich wirksamer als der Einbau von mattenförmigen Dämmstoffen. Im Neubau meist etwas teurer, aber fehlertoleranter und wirksamer, weil Kaltluftunterspülung ausgeschlossen werden kann. |
Nachteil | Nicht druckfest - für begehbare Flächen ist eine zusätzliche Haltekonstruktion erforderlich. Kann nachsacken, wenn nicht dicht genug eingeblasen. Nicht für Heimerker / Eigenbau geeignet. |
Einblasdämmstoff | Zellulose |
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Einsatzbereiche | Zwischensparrendämmungen im Neu- und Altbau in Schrägdächern + Flachdächern, Verfüllen von Abseiten gegen einfrierende Leitungen, oberste Geschoßdecken, Kellerdecken, (Fachwerk-) Innendämmung. |
Vorteil | Durch den Vollkontakt und die Saugfähigkeit wird lokale Feuchte sofort verteilt, es entstehen keine unterschiedlichen Feuchtezonen innerhalb eines Dämmkörpers, Auffeuchtung nur bis Ausgleichsfeuchte, im Sommer dann Austrocknung. Sicheres, auch nachträgliches Dämmen unter Pappdächern mit diffusionsoffener Unterdecke. Ermöglicht schlankere Flachdächer / mehr verbleibende Raumhöhe, gerade im Dachgeschoßausbau, weil die Überlüftungsebene entfallen kann. Perfekter Schutz für die eingeflockten Holzteile. Bitterstoffe vertreiben Schädlinge. Brandverhalten: glimmt, aber weitaus längere Standzeit als Glaswolle, schützt tragendes Holz. Schallschutz: hoch, trotz geringem Gewicht. |
Nachteil | Trotz langer Standzeit, wegen Glimmverhalten, eingestuft in Brandklasse B2 "normal entflammbar". Bei besonderen Brandschutzanforderungen kann nur Steinwolle verwendet werden. NIcht geeignet für zweischaliges Mauerwerk. |
Einblasdämmstoff | Glaswollmatten |
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Einsatzbereiche | Dach, Geschoßdecken. |
Vorteil | Meist billiger als Zellulose. Für Heimwerker geeignet, sofern Zuschnitt und Abklebung mit äußerster Sorgfalt und Fachkenntnis erfolgen. Nicht brennbar. |
Nachteil | Keine Feuchtespeicherung, keine Feuchte-Umverteilung, Feuchte im Dach wird ans Konstruktionsholz abgegeben. Sehr windanfällig, insbesondere in den Abseiten sacken die Matten oft nach und lassen die Abseiten zum "Kaltluftverteilkanal" werden. Matten liegen meist auf (Kreuz)- lattung - durch kleinste Fugen an den Rändern, Fuß- oder Firstpfette eindringende Kaltluft wird über die Lattung als Kaltluftverteilgitternetz unter den Matten verteilt. Bei Mardern sehr beliebt, weil leicht umformbar. Schmilzt bei Beflammung schnell weg. Weniger Schallschutz als bei Zellulose. |
Einblasdämmstoff | Polystyrolgranulat (Kerndämmung für zweischaliges Mauerwerk) |
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Einsatzbereiche | Zweischaliges Mauerwerk in der Altbausanierung, außerdem gut bei sehr dünnen / zerklüfteten Hohlschichten. |
Vorteil | Taupunktverschiebung zur Innenseite der Außenschale, die Innenschale wird wärmer, dadurch trockener, kann mehr Feuchtigkeit von verbleibenden Wärmebrücken (z.B. an Fensterlaibungen) absaugen. Fließt wie Wasser in jeden Hohlraum, auch in die Restlücken bei grobstückigen Schuttverfüllungen im Fußpunkt von zweischaligem Mauerwerk. Erlaubt keine Tunnelbildung durch Kleintiere. Erheblich preiswerter als ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit ca. 30 statt 100 bis 150 €/m². Falls ein WDVS schon vorhanden, kann die Kerndämmung eine kalte Hinterlüftung des WDVS unterbinden, das WDVS fängt dann erst an, zu arbeiten. |
Nachteil | Auslaufgefahr bei Leckagen (offenen Mauerkronen, Rohrdurchführungen, beim Fenstertausch, bei Umbauten in der Fassade). |
Einblasdämmstoff | Einblasbare Glasfaser "Knauf SupaFil" |
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Einsatzbereiche | Zweischaliges Mauerwerk in der Altbausanierung, Abdichtung von offenen Mauerkronen, Rolladenkästen, Rohrdurchführungen und anderen Leckagerisiken, Dächer. |
Vorteil | Sehr leicht, nicht brennbar, für eine Faser sehr gutes Fließverhalten, keine Auslaufgefahr. Insofern bei zweischaligem Mauerwerk die perfekte Ergänzung zu den dort einschlägigen Polystyrolgranulaten. Feuchteunempfindlich. |
Nachteil | Bei sehr engen und / oder zerklüfteten Hohlräumen kommt man mit einem zugelassenen Polystyrolgranulat weiter. |
Einblasdämmstoff | Einblasbare Steinwolle |
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Einsatzbereiche | Dächer, Wände, Geschoßdecken, Rohrschächte, alle Hohlräume mit besonderen Brandschutzanforderungen. |
Vorteil | Schmelzpunkt über 1.000 °C. Im Mauerspalt wenig verteilfreudig, gut als Trennung z.B. von Doppelhaushälften. Guter Schallschutz. Feuchteunempfindlich. |
Nachteil | Bei engen und / oder zerklüfteten Hohlräumen ungeeignet. Engeres Lochraster erforderlich. Zeitaufwendiger als andere Dämmstoffe, weil weniger maschinengängig. Materialpreis ca. doppelt so teuer wie Zellulose. |
Einblasdämmstoff | Polystyrol-Recyclinggranulat |
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Einsatzbereiche | Sockeldämmung, d.h. Hohlräume unter einer nicht-unterkellerten Holzbalkendecke im Altbau, meist 30 - 50 cm hoch. |
Vorteil | Sehr preiswerter feuchteunempfindlicher Dämmstoff für Sockeldämmungen, überall wo große Volumina zu geringen Kosten verfüllt werden müssen. Taupunktverschiebung im Sockel nach unten, eventuelles Kondenswasser fließt nach unten ins Erdreich, wo es hingehört. Die obere Begrenzung (Geschoßdecke) wird wärmer und trockener. Erlaubt keine Tunnelbildung durch Kleintiere. |
Nachteil | Auslaufgefahr bei Leckagen (Rohrdurchführungen). Keine DIBTZulassung, d.h. kein genormter fremdüberwachter Herstellungsprozeß. |
Tabelle: © / Impressum mit freundlicher Genehmigung / V.i.S.d.P: www.einblasdaemmung.de Schöne alte Häuser GmbH, Christoph v. Stein, Brandesstr. 6, 18055 Rostock, Tel. 0381 - 458 3187
Das Füllen eines Hohlraumes mit Dämmstoff, den man nicht oder nicht komplett einsehen kann, ist kompliziert. Dazu braucht man spezielle Einblasmaschinen, die den Dämmstoff nicht nur hohlraumfüllend einbringen, sondern ihn gleichzeitig mittels Überdruck verdichten. Wer all die aufgeführten möglichen Nachteile vermeiden möchte, sollte sich unbedingt an einen Dämmungsfachbetrieb wenden. Über unsere Postleitzahlensuche finden Sie gezielt Unternehmen in Ihrer Nähe und können diese über ein einfaches Formular direkt um ein individuelles Angebot anfragen.