Letzte Aktualisierung: 18.07.2024

Schüttdämmung mit losen Dämmstoffen einfach ausführen

  • Was ist Schüttdämmung? Mit Dämmstoffschüttung wird eine Schall- und Wärmedämmung auf größeren Flächen ermöglicht. Häufige Anwendungsgebiete sind die oberste Geschossdecke (bei begehbarem Dachboden), die Fußbodendämmung und die Fassadendämmung bei zweischaligem Mauerwerk.
  • Schüttdämmung vs. Einblasdämmung: Schüttdämmung besteht aus losem Dämmmaterial, das mit sehr geringem Arbeitsaufwand auf dem Boden verteilt wird. Einblasdämmung hingegen wird mit speziellen Maschinen in geschlossene Hohlräume eingeblasen, was eine gleichmäßige und dichte Verteilung des Dämmmaterials gewährleistet.
  • Welche Schüttdämmung wählen: Die lose Schüttisolierung besteht beispielsweise aus trockenen kleinen Kugeln (Perlite), synthetischer Glaswolle, oder natürlichen Fasern (Flachs, Hanf, Zellulose). Organische Stoffe haben häufig eine höhere Wärmeleitfähigkeit als synthetische, sind aber etwas teurer.
  • Schüttdämmung Kosten: Die günstigste Trockenschüttung ist EPS (Styropor) und Polyurethan (PU) mit 80 Euro pro m3, teurere Materialen sind Schaumglas und Holzfaser mit ca. 150 Euro pro m3. Perlit Dämmung kostet durchschnittlich 100 Euro pro m3.
  • Schüttdämmung Dicke: Nach GEG muss ein Wärmedurchgangskoeffizient von U = 0,24 W/(m2K) erreicht werden. Für die BEG-Förderung sind es 0,14 W/(m2K). Mit einer z.B. EPS-Schüttung mit 0,032 W/mK müssen Sie eine Schichtdicke von ~ 15 cm nach GEG bzw. ~ 24 cm nach BEG erreichen.

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Schüttdämmung: Auf die Säcke, schütten, fertig!

Soll der Dachboden, genauer: der Boden des Dachraumes beziehungsweise die oberste Geschossdecke, gedämmt werden, kann das mitunter schwierig werden. Insbesondere dann, wenn es sich um eine Holzbalkendecke handelt, die zudem auch noch in die Jahre gekommen ist.

Nicht selten fehlt ein fester Boden ganz, häufig liegen auf den Deckenbalken nur lose Holzbretter als Abdeckung. Die gute Nachricht für alle Bauherren: Für eine Schüttdämmung ist diese Ausgangslage nicht schlecht!

Bei der Schüttdämmung handelt es sich um lose Dämmstoffe, die sich in die zum Dämmen vorgesehenen Hohlräume, im Beispiel also die zwischen den Deckenbalken, schütten lassen.

Dort, wo sie zum Einsatz kommen, bewirken sie eine recht gute Dämmung. Und gleichzeitig können sie wenn nötig dazu beitragen, unebenen Boden auszugleichen. In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Schüttdämmstoffs kann dieser sogar als druckfeste Unterlage für Estrichplatten genutzt werden.

Die Schüttdämmung ist selbst dann geeignet, wenn der Dachboden zwar begehbar, aber nicht bewohnt werden soll. Dann verteilt man den Dämmstoff mitunter sogar einfach lose auf dem Boden.

Die wichtigsten Schüttdämm-Methoden

Schüttdämmung für den Dachboden

Zwischen den Deckenbalken ist genug Platz, um dort Dämmmaterial im Dach einzubringen. Wer eine Betondecke dämmen muss, baut sich eine entsprechende Balkenkonstruktion, die auf dem Beton verlegt wird.

Dazu nutzt man einfache Lagerhölzer. Die Hölzer müssen senkrecht und waagerecht zueinander angeordnet werden, so dass sich am Ende ein Konstrukt ergibt, das einem Setzkasten ähnlich sieht. In die einzelnen Fächer schüttet man dann den Schüttdämmstoff. Er lässt sich beispielsweise mit einem Besen gleichmäßig verteilen.

Um die Dämmschicht zu schützen und zu ihrer Verfestigung kann eine Abdeckung aus Wellpappe, Glasvlies oder Holzweichfaserplatten darauf verlegt werden. Einen ähnlichen Effekt erzielt, wer das Ganze mit Zement abpudert und anfeuchtet.

Soll der Fußboden des Dachs begehbar werden, verlegen Sie zum Beispiel Spanplatten oder eine sogenannte Nut-und-Federverbretterung auf den Deckenbalken/ Lagerhölzern. In diesem Fall müssen Sie außerdem eine Dampfbremse bzw. Dampfsperre einplanen, die verhindert, dass Feuchtigkeit in den Dämmstoff eindringen kann.

Ausgleichsdämmung: Schüttung mit Dämmwirkung

Alte Holzbalkendecken, schiefe Böden und Installationsleitungen auf der Betondecke – unebene Untergründe findet man sowohl im Neubau, als auch in der Sanierung.

Um diese auszugleichen, eignen sich Ausgleichsschüttung: Dazu wird zuerst der Bodenbelag entfernt, danach werden in die Unebenheit feinkörnige Materialien eingeschüttet. Dabei kann es sich beispielsweise um Blähton oder –schiefer, Korkschrot oder Perlite handeln. Danach werden die Materialien überdeckt, zum Beispiel mit Holzfaser-, Trockenestrich oder Spanplatten.

Eine Ausgleichsschüttung ist aber nicht nur für den Höhen- und Niveauausgleich, sondern auch als Wärmedämmung geeignet. Eine solche Ausgleichsschüttdämmung. Genau Infos zur Dämmwirkung finden Sie in unserem Ratgeber zur Ausgleichsschüttung.

Einblasen von Schüttdämmstoffen in Dach, Böden und Mauerwerk

Ist der Fußboden des Daches nicht offen, können Sie die unzugänglichen Hohlräume zwischen den Deckenbalken dennoch mit (Schütt)Dämmstoff füllen – das Einbringen erfolgt in diesem Fall mit Einblasdämmung. Wie der Name des Verfahrens schon beschreibt, wird das Dämmmaterial hierbei in den Hohlraum eingeblasen.

Dazu benötigt man nur kleine Öffnungen von etwa zweieinhalb Zentimetern, sodass man sich das aufwendige Abtragen des Bodenbelags und das Freilegen der Gefächer zwischen den Deckenbalken sparen kann. Das Einblasen selbst übernimmt eine sogenannte Einblasmaschine. Sind die Hohlräume dank der Einblasdämmung mit Dämmstoff gefüllt, werden die Einblaslöcher wieder geschlossen.

Der Vorteil: Mit Einblasen erreicht man auch gute Dämmwerte bei schwer zugänglichen, unzugänglichen oder "schiefen" Hohlräumen. Außerdem wird der Dämmstoff fugenlos eingebracht – das vermeidet Wärmebrücken. Zum Nachteil wird der Einblasdämmung, dass sie Geschick und Erfahrung erfordert. Sie ist deshalb eher in fachmännische Hände abzugeben, gleichwohl es Einblasgeräte auch zur Miete im Baumarkt oder die Anleitung zum – angeblich preiswerten – Selbstbau im Internet gratis gibt.

Doch bevor Sie den Bau des Einblasgeräts in die eigenen Hände nehmen und die Dämmung anschließend auch, bedenken Sie: Ein Fachbetrieb schafft per Einblasdämmung mehrere Hundert (!) Quadratmeter pro Tag. Und weil die Schüttdämmstoffe über den Schlauch direkt vom Einsatzwagen in den zu füllenden Hohlraum gelangen, spart der Fachbetrieb sich auch das Schleppen derselben. Sie brauchen dann gar nichts zu tun und sparen Kosten für die Einblasdämmung.

Eine Schüttdämmung eignet sich jedoch nicht nur für das Dämmen der obersten Geschossdecke, sondern hat sich auch für das Dämmen begehbarer Fußböden wie z. B. einem Kriechkeller bewährt. Außerdem ist sie eine gängige Dämmmethode, die für eine nachträgliche Kerndämmung einer Fassademit zweischaligem Mauerwerk genutzt wird. Auch um im Rahmen einer Sanierung eine nachträgliche Dämmung fürs Dach einzubringen, ist das Schütten einer Dämmung gut geeignet.

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GEG- und BEG-Pflichten für Schüttdämmungen

Wichtig: Nach §47 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sind Sie verpflichtet, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Führen Sie größere Sanierungen durch und verändern mehr als 10% eine Bauteils - z. B. bei Neueindeckung des Daches - so sind gemäß §48 GEG Sie ebenfalls zur Dämmung ebenjenes Bauteils verpflichtet.

In beiden Fällen müssen Sie einen bestimmten U-Wert erreichen, im Dach und bei Außenwänden (siehe Anhang 7 zu § 48) liegt dieser z. B. bei U = 0,24 W/(m2·K). Schütten Sie also Dämmstoff auf den Dachboden, muss die Schüttdammung eine - je nach der Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs - bestimmte Dicke erreichen, um Ihrer Dämmpflicht nachzukommen.

Soll die Schüttdämmung gemäß der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden, so darf die Dämmung dann einen U-Wert von U = 0,14 W/(m2·K) nicht überschreiten.

Tabelle: So dick müssen sie eine Schüttdämmung aufbringen, um das GEG und das BEG zu erfüllen
Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit Mindestdämmdicke nach GEG (0,24 W/m2K) Mindestdämmdicke nach BEG (0,14 W/m2K)
Blähton 0,1 bis 0,18 41,67 cm bis 75,00 cm 71,43 cm bis 128,57 cm
EPS (Styropor) 0,032 bis 0,04 13,33 cm bis 16,67 cm 22,86 cm bis 28,57 cm
Flachs 0,04 bis 0,045 16,67 cm bis 18,75 cm 28,57 cm bis 32,14 cm
Hanf 0,04 bis 0,045 16,67 cm bis 18,75 cm 28,57 cm bis 32,14 cm
Holzfaser 0,04 bis 0,055 16,67 cm bis 22,92 cm 28,57 cm bis 39,29 cm
Korkgranulat 0,037 bis 0,05 15,42 cm bis 20,83 cm 26,43 cm bis 35,71 cm
Mineralwolle 0,032 bis 0,04 13,33 cm bis 16,67 cm 22,86 cm bis 28,57 cm
Perlite 0,04 bis 0,07 16,67 cm bis 29,17 cm 28,57 cm bis 50,00 cm
Schaumglas 0,04 bis 0,05 16,67 cm bis 20,83 cm 28,57 cm bis 35,71 cm
Zellulose 0,04 bis 0,05 16,67 cm bis 20,83 cm 28,57 cm bis 35,71 cm

Schütten Sie Dämmung hingegen in ein Bauteil, das aufgrund seiner Größe die Dämmstoffmenge begrenzt, so müssen Sie in diesen Fällen eine höchstmögliche Dämmschichtdicke mit einem Dämmstoff mit der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/(m·K) erreichen.

Wer einen BEG-Zuschuss bekommen will, muss einen Dämmstoff mit einem Lambda-Wert von 0,035 W/(m·K) einsetzen.

Dämmstoffe für die Schüttdämmung und Einblasdämmung

Für das Schütten oder das Einblasen sind jeweils lose Dämmstoffe nötig. Das ist die große Gemeinsamkeit beider Dämmverfahren.

Arten von Schüttdämmstoffen:

Als Dämmmaterial zum Schütten sind Granulate, heute üblicherweise

  • mineralische Dämmstoffe wie Perlite, also umgewandeltes Vulkanglas,
  • Blähglas-Granulate
  • oder pflanzliche Dämmstoffe wie Zellulose, Holzfasern, Kork oder Baumwolle,

im Einsatz.

Arten von Einblasdämmstoffen:

Als Dämmmaterial zum Einblasen sind nahezu dieselben Dämmmaterialien wie zum Schütten geeignet – entweder als Granulat oder als Flocken:

  • Zellulose ist einer der klassischen Einblasdämmstoffe, auch wenn Steinwolle und Glaswolle die gängigsten Dämmstoffe sind. In Form von Zelluloseflocken wird der nachwachsende Rohstoff zum Einblasen in zweischaliges Mauerwerk, Geschossdecke, Dach oder Innenwand genutzt. Zelluloseflocken punkten mit guten Wärmedämmeigenschaften und großem Wärmespeichervermögen. Außerdem nimmt Zellulose Feuchtigkeit gut auf, ohne dass diese gleich ihre Dämmwirkung mindert. Sinkt die Luftfeuchtigkeit wieder, trocknet auch Zellulose ohne Probleme.
  • Ähnlich gut sind Holzfasern in Sachen Wärmedämmung. Auch sie kommen diffusionsoffen daher, sodass kaum Tauwasser gebildet wird.
  • Höchste Dämmwerte allerdings erzielt man u.a. mit Granulat aus dem Schaumdämmstoff Polyurethan.
Übersicht der wichtigsten Einblas- und Schüttdämmstoffe nach ihrer Wärmeleitfähigkeit
Einblas-/ Schüttdämmstoff Wärmeleitfähigkeit* Brandschutzklasse Materialchemie Preis pro m3**
Polyurethan 0,036 W/mK B2 synthetisch 80 Euro
Gras 0,040 W/mK B2 organisch 60 Euro
Rohrkolben 0,040 W/mK B2 organisch 110 Euro
Blähperlite 0,042 W/mK A1 anorganisch 180 Euro
Korkschüttung 0,045 W/mK B2 organisch 150 Euro
Hanfwolle 0,045 W/mK B1 organisch 80 Euro
Holzfaser 0,045 W/mK B2 organisch 150 Euro
Seegras 0,049 W/mK B2 organisch 120 Euro
Flachsschäben 0,050 W/mK B2 organisch 130 Euro
Polystyrol 0,050 W/mK B2 synthetisch 100 Euro
Hanf 0,055 W/mK B2 organisch 200 Euro
Dinkelspelzen 0,060 W/mK B2 organisch 90 Euro
Naturbims 0,065 W/mK A1 anorganisch 170 Euro
Dämmlehm 0,066 W/mK B1 organisch 360 Euro
Blähglimmer 0,070 W/mK A1 anorganisch 160 Euro
Zellulose 0,070 W/mK B2 organisch 140 Euro
Blähglas 0,075 W/mK A1 anorganisch 95 Euro
Holzgranulat 0,075 W/mK B2 organisch 150 Euro

* Die jeweilige Wärmeleitfähigkeit ist abhängig vom Anwendungsfall und kann daher von o.g. Werten abweichen.

** Preise sind Schätzpreise und sollten in Abhängigkeit der jeweiligen Roh- bzw. Schüttdichte beurteilt werden.

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