Letzte Aktualisierung: 17.09.2024

So funktioniert eine diffusionsoffene, kapillaraktive Innendämmung

  • Eine diffusionsoffene und kapillaraktive Innendämmung reguliert die Feuchtigkeit im Raum und verhindert, dass sich Feuchtigkeit in der Wand staut. Sie ermöglicht es, dass Feuchtigkeit im Winter in die Wand diffundiert und im Sommer nach innen abgegeben wird. Dadurch bleibt die Bausubstanz trocken und die Wand kann „atmen“.
  • Kapillaraktivität beschreibt die Fähigkeit eines Materials, Feuchtigkeit in flüssiger Form aufzunehmen und zu transportieren. Kapillaraktive Dämmstoffe leiten Kondenswasser zur Oberfläche, wo es verdunsten kann. Diffusionsoffen bedeutet, dass der Dämmstoff in der Lage ist, Wasserdampf durchzulassen. Feuchtigkeit kann so durch die Dämmung diffundieren, was hilft, Schimmelbildung zu vermeiden und das Raumklima zu regulieren.
  • Kapillaraktive Dämmstoffe wie Kalziumsilikatplatten sind besonders geeignet, da sie sowohl diffusionsoffen als auch feuchtigkeitsregulierend sind. Mineralwolle bietet gute Diffusionseigenschaften, ist jedoch weniger kapillaraktiv. EPS (expandiertes Polystyrol) kann diffusionsoffen sein, hat aber einen höheren Diffusionswiderstand und ist weniger kapillaraktiv.
  • Beachten bei diffusionsoffener Innendämmung: Eine sorgfältige Ausführung ist essenziell, insbesondere bei der Abdichtung von Anschlüssen und Details. Die einzelnen Komponenten der Dämmung müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, um ein funktionierendes Feuchtemanagement zu gewährleisten. Falsche Materialien oder unsachgemäße Verarbeitung können die Dämmwirkung beeinträchtigen und zu Feuchtigkeitsschäden führen.
  • Altbau: Innendämmungen sind oft die einzige Lösung bei denkmalgeschützten oder architektonisch wertvollen Fassaden. Außenwände bleiben dabei unberührt, was besonders in Altbauten relevant ist. Diffusionsoffene Innendämmungen sind dabei ideal, um den Feuchtigkeitsaustausch zu ermöglichen und das Raumklima zu verbessern.

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Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe von Innendämmstoffen

Je nach Dämmprojekt und dessen spezifischer Bausubstanz sowie dem späteren Verwendungszweck der Räumlichkeit wird die Innendämmung entsprechend realisiert.

Auf dem Markt gibt es eine große Zahl verschiedenster Systeme zur Innendämmung, die der Vielfalt der Bausubstanzen gerecht werden wollen.

Wie auch im Bereich der Außendämmung mit WDVS sollten die einzelnen Komponenten für die Innendämmung optimal aufeinander abgestimmt sein, um die bestmögliche Wärmedämmung zu erzielen.

Die einzelnen Systeme unterscheiden sich vor allem darin, wie sie mit Feuchtigkeit umgehen. Diesbezüglich unterscheidet man grob nach:

  • diffusionsdichter und diffusionsgebremster Innendämmung,
  • und kapillaraktiver und diffusionsoffener Innendämmung.

Wissen muss man grundsätzlich, dass jede Innendämmung das hygrothermische Verhalten der Mauer, die gedämmt wird, verändert. Die Bestandskonstruktion bleibt nach der Innendämmung im Winter deutlich kälter.

Eine Folge davon: Sie trocknet langsamer und schlechter aus. Wegen der Innendämmung ist auch das Potenzial zur Trocknung nach innen deutlich geringer. Deshalb muss der Schutz der Fassade vor Schlagregen optimal realisiert sein.

Doch auch wenn die Innendämmung aus bauphysikalischer Sicht die eine oder andere Besonderheit aufweist, kann man sie, ausgeführt vom Fachbetrieb, immer sicher und zuverlässig als Dämmmaßnahme einsetzen.

Wie diffusionsoffen ein Dämmstoff letztendlich ist, wird mit der Wasserdampf-Diffusionswiderstandzahl µ beschrieben. Sie gibt an, um wieviel größer der Diffusionswiderstand einer Innendämmung gegenüber einer gleich dicken Luftschicht ist.

Multipliziert man die Wasserdampf-Diffusionswiderstandzahl mit der Dicke der Dämmschicht, so erhält man den sd-Wert, der in Metern die Dicke der Dämmschicht angibt, wenn diese den gleichen Diffusionswiderstand von Luft hätte.

Es gilt: Je höher der sd-Wert, desto weniger Wasserdampf dringt durch die Dämmschicht.

Tabelle: Diffusionsoffenheit gemäß sd-Wert nach DIN 4108-3
Dämmung gilt als ... ... wenn
Diffusionsoffen sd ≤ 0,5 m
Diffusionsbremsend 0,5 m < sd ≤ 10 m
Diffusionshemmend 10 m < sd ≤ 100 m
Diffusionssperrend 100 m < sd ≤ 1500 m
Diffusionsdicht sd ≥ 1500 m

Diffusionsdichte und –gebremste Innendämmung

Ziel von diffusionsdichten Systemen ist die innenraumseitige Abdichtung. Feuchtigkeit aus der warmen, feuchten Raumluft soll nicht in den Dämmstoff und schon gar nicht zwischen diesen und die kältere Mauer gelangen.

Deshalb errichtet man raumseitig eine Schicht, die einen hohen Diffusionswiderstand besitzt. Sie kann zum einen aus dem Dämmstoff selbst errichtet werden. Oder man bedient sich dazu einer Dampfbremse, also einer speziellen Folie. Alternative Beschichtungsmaterialien mit ähnlicher Wirkung sind ebenfalls zu haben.

Bei diffusionsgebremsten Innendämmsystemen sieht der Aufbau ähnlich aus. Allerdings lassen die hierfür verwendeten Materialien eine gewisse Diffusion der Feuchtigkeit zu. Ihr Diffusionswiderstand ist entsprechend geringer als der einer diffusionsdichten Innendämmung.

Hat der verwendete Innendämmstoff bereits einen entsprechenden Diffusionswiderstand, der Feuchtigkeit in bauphysikalisch unkritischem Maß von innen nach außen und umgekehrt durchlässt, kann man die Innendämmung sogar ohne extra Dampfbremse umsetzen.

Diffusionsbremsende Systeme zur Innendämmung lassen sich mit Dämmwolle (Mineralwolle) plus Dampfbremsfolie oder mit Dämmmaterialien aus geschäumtem Kunststoff mit hohem Dampfdiffusionswiderstand, zum Beispiel EPS-Hartschaum, errichten. Sie mindern den Dampfdiffusionsstrom in die Wand hinein erheblich.

Gleichzeitig kann die Wand nach innen hinein jedoch auch nicht austrocknen, was sie ohne die Innendämmung im Sommer täte. Deshalb kommt der handwerklichen Ausführung der Innendämmung eine hohe Bedeutung zu. Insbesondere dann, wenn es um die exakte Dämmung von Details und Anschlüssen geht.

Tabelle: Auswahl von Dämmmaterial und passender Dampfbremse für Innenwanddämmungen
Dämmmaterial für Innenwände Dampfbremsen
Mineralfaser-Dämmplatten Polyäthylenfolien
Polystyrolplatten mit oder ohne Kantenfalz Kraftpapiere und Dampfbremspappen
Polyurethanplatten mit Nut und Feder Schaumglasplatten für feuchtebelastete Räume
Schaumglasplatten Heiß- oder Kaltbitumen oder bitumenhaltige Anstriche
Kalziumsilikatplatten Dispersionsanstriche und Ölfarben
Zellulosedämmstoff im Anspritzverfahren PU-Anstriche
Korkplatten und Korkschrot hinter Verkleidung doppelseitige Klebebänder aus z. B. Butylkautschuk
Dämmmatten aus Schafwolle vorkomprimiertes Fugendichtungsband
Holzweichfaserplatten Acryl- und Korkkleber
Aerogel- oder Vakuum-Dämmplatte Silikon- oder Acryldichtungsmasse für Fugenverschlüsse

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Funktionsprinzip einer kapillaraktiven und diffusionsoffenen Innendämmung

Wenn von kapillaraktiver, diffusionsoffener Innendämmung die Rede ist, ist ein System gemeint, das feuchtwarmer Raumluft in der kalten Jahreszeit die Diffusion in die Wand hinein gewährt. Dämmstoff und Endbeschichtung sind also entsprechend wasserdampfdurchlässig. Wobei das System die Feuchtigkeit (Dampf) aufnimmt und kapillar (in Form einer Flüssigkeit) wieder bis zur Innenseite der Außenwand (also der Oberfläche der Innendämmung) zurücktransportiert.

Der auf diese Weise entstehende Effekt ist der: Der Gehalt an Feuchtigkeit in der Wand wird andauernd auf einem bauphysikalisch unkritischen Niveau gehalten. Die Wand bleibt diffusionsoffen und ist sogar in der Lage, eine zeitweise höher anfallende Feuchtigkeit aus der Raumluft zu puffern. Das trägt erheblich zur Regulation des behaglichen Raumklimas bei.

Saisonal betrachtet geschieht im kapillaraktiven und diffusionsoffenen Innendämmungssystem folgendes: Im Winter führt die Innendämmung zu einer höheren Porenluftfeuchte. Und zwar genau an den Übergängen von der Dämmstoffplatte zum Kleber, mit dem diese aufgeklebt wurde, sowie zur Bestandswand. Das Wasser wird in den Materialien der Innendämmung zwischengeparkt, bis es in der wärmeren Jahreszeit nach innen in den Raum verdunsten kann. Das Ganze heißt im Fachjargon Feuchtemanagement. Die Systeme zur Innendämmung sind optimalerweise so errichtet, dass im Sommer mehr Wasser verdunstet als im Winter anfällt.

Schichtaufbau einer kapillaraktiven, diffusionsoffenen Innendämmung

Typischerweise sieht eine kapillaraktive, diffusionsoffene Innendämmung schichtweise so aus (von der Raumseite aus betrachtet):

  • innerer Wandabschluss: Dünnputz oder Verspachtelung oder Gipsfaserplatte zur Aufnahme von Wandfliesen beispielsweise
  • kapillaraktive Dämmplatten
  • Klebemörtel zur Befestigung auf der Innenseite der Außenwand
  • Bestandswand (Außenwand)

Da die kapillaraktiven Dämmstoffplatten immer drei bauphysikalische Aufgaben zugleich erfüllen müssen,

  • Wärmedämmung
  • Diffusionsoffenheit
  • Kapillaraktivität (Transportfähigkeit von Wasser in flüssiger Form),

werden sie als Baustoffsystem gehandelt: Dämmplatte und passender Klebemörtel, wobei Letzterer

  • einen höheren Diffusionswiderstand,
  • eine höhere Wärmeleitfähigkeit
  • und eine niedrigere Flüssigwasserleitfähigkeit

als der Dämmstoff hat.

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