Letzte Aktualisierung: 26.08.2024

Innenwanddämmung: Aufbau, Kosten und Probleme

  • Eine Innenwanddämmung ist sinnvoll, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, z.B. bei denkmalgeschützten Gebäuden oder wenn die Fassade erhalten bleiben soll. Auch bei Gebäuden, die selten genutzt werden und schnell beheizt werden müssen, wie Wochenendhäuser, kann die Innendämmung eine Lösung sein.
  • Der Aufbau einer Innenwanddämmung umfasst eine Dämmstoff-Schicht, gegebenenfalls eine Dampfbremse und eine abschließende Verkleidung, meist aus Gipskartonplatten. Kapillaraktive Materialien wie Kalziumsilikat benötigen keine Dampfbremse. Alternativ können Holzverkleidungen mit dahinter eingebrachten Schüttdämmstoffen verwendet werden.
  • Die besten Materialien für die Innenwanddämmung sind Mineralwolle, Holzfaerplatten und Kalziumsilikatplatten. Mineralwolle bietet gute Dämmwerte, Schallschutz und Brandschutz, Holzfasern eine hohen sommerlichen Wärmeschutz während Kalziumsilikat als kapillaraktives Material Feuchtigkeit reguliert und durch seinen hohen pH-Wert Schimmelbildung vorbeugt.
  • Die Kosten für eine Innendämmung liegen durchschnittlich zwischen 35 und 80 Euro pro m2, abhängig von Material-Auswahl und baulichen Bedingungen. Beispielsweise liegen Dämmplatten aus Mineralwolle wie Isover oder Rockwool sowie Kalziumsilikatplatten von Herstellern wie Calsitherm oder Redstone in diesem Preisbereich. Zusätzliche Kosten können durch das Versetzen von Installationen wie Heizkörpern und Steckdosen entstehen.
  • Problematisch an Innendämmungen: Sie sind anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel, insbesondere wenn sie unsachgemäß ausgeführt werden. Eine luftdichte Ausführung und die Verwendung von Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert sind wichtig, um Tauwasserbildung zu vermeiden. Kapillaraktive Materialien wie Kalziumsilikat können Schimmel ebenfalls vorbeugen, erfordern jedoch dickere Dämmschichten.
  • Wie dick die Innendämmung gestalten? Laut Empfehlungen sollte die Dämmschicht zwischen 6 und 8 cm dick sein, um eine ausreichende Energieeinsparung zu erzielen. Um den vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) in §48 Anlage 7 – im Falle von Sanierungen - vorgeschriebenen U-Wert von mindestens 0,24 W/(m2·K) zu erreichen, bedarf es Stärken ab 12 cm.

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Gründe für und gegen eine Innenwanddämmung

Die Beurteilung einer Innenwanddämmung aus bauphysikalischer Sicht muss immer im Vergleich mit den zwei grundsätzlich anderen Möglichkeiten der Dämmung – Außendämmung und Kerndämmung – durchgeführt werden. Die Innenwanddämmung ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn gewichtige Gründe gegen die Außen- und Kerndämmung sprechen. Das können zum Beispiel sein:

  • Das zu dämmende Gebäude steht unter Denkmalschutz und seine Fassade soll - zumindest optisch - erhalten bleiben.
  • Eine Außendämmung ist technisch oder rechtlich nicht machbar, weil sie buchstäblich Grundstücksgrenzen berühren würde.
  • Bei den zu dämmenden Gebäuden handelt es sich um solche, die einerseits selten benutzt werden und andererseits, wenn sie denn benutzt werden, möglichst schnell warm werden sollen (zum Beispiel ein Wochenendhaus oder eine Kirche).

Einer Innenwanddämmung stehen jedoch folgende Nachteile gegenüber:

  • Mit dem Aufbringen der Innenwanddämmung geht Platz zum Wohnen verloren.
  • Wärmebrücken sind beim Dämmen der Außenwände von innen nahezu unvermeidlich.
  • Von innen gedämmte Außenwände haben eine geringere Wärmespeicherfähigkeit als wenn die Dämmung außen angebracht wird.
  • Bei unsachgemäßer Ausführung der Innenwanddämmung drohen Schimmel-Probleme.

Übersicht zu Dämmmaterialien für Innenwände

Zum Dämmen der Innenwände kommen vorwiegend Dämmstoffplatten zum Einsatz. Sie sind beispielsweise aus expandiertem Polystyrolpartikelschaum (EPS) oder Mineralwolle. Letztere bringt zu ihren guten Dämmeigenschaften auch noch einen guten Brandschutz und einen guten Schallschutz mit – Vorteile, die zu einem sicheren, behaglichen und gesunden Wohnklima beitragen. Insbesondere die schalldämmende Wirkung der Mineralwolle liefert damit einen nennenswerten Vorteil.

Alternativ sind sogenannte Klimaplatten einsetzbar. Sie bestehen aus Kalziumsilikat und kosten etwas mehr. Das kalkhaltige Mineral wirkt als ein natürlicher Feuchtigkeitsregler. Im Winter nimmt er die Feuchtigkeit des Raumes auf und speichert sie. Im Sommer gibt er sie dann wieder an den Raum ab.

Tabelle: Auswahl von Dämmmaterial und passender Dampfbremse für Innenwanddämmungen
Dämmmaterial für Innenwände Dampfbremsen
Mineralfaser-Dämmplatten Polyäthylenfolien
Polystyrolplatten mit oder ohne Kantenfalz Kraftpapiere und Dampfbremspappen
Polyurethanplatten mit Nut und Feder Schaumglasplatten für feuchtebelastete Räume
Schaumglasplatten Heiß- oder Kaltbitumen oder bitumenhaltige Anstriche
Kalziumsilikatplatten Dispersionsanstriche und Ölfarben
Zellulosedämmstoff im Anspritzverfahren PU-Anstriche
Korkplatten und Korkschrot hinter Verkleidung doppelseitige Klebebänder aus z. B. Butylkautschuk
Dämmmatten aus Schafwolle vorkomprimiertes Fugendichtungsband
Holzweichfaserplatten Acryl- und Korkkleber
Aerogel- oder Vakuum-Dämmplatte Silikon- oder Acryldichtungsmasse für Fugenverschlüsse

Solche Kalziumsilikat-Platten werden meist als Bausatz verkauft, der einen passenden Mörtel und Anstrich umfasst. Andere unter dem Begriff „Klimaplatten“ angebotene Dämmplatten bestehen aus Holzfaser oder Vulkanstein (Perlit). Auch PUR-Hartschaumplatten, die mit Mineralien gefüllt sind, zählen dazu.

Sollen Klimaplatten zur Innendämmung von Wänden eingesetzt werden, so gilt es allerdings zu bedenken, dass es auch Klimaplatten nur zur Innen- und Schimmelsanierung gibt, die keine Zulassung als Wärmedämmplatte besitzen. Klimaplatten mit einer Zulassung zur Innenwanddämmung werden u. a. von Calsitherm, Redstone oder Epasit hergestellt.

Außer den genannten Materialien sind auch Dämmplatten aus natürlichen Dämmstoffen bei der Innenwanddämmung im Einsatz. Zum Beispiel welche aus Holz, Kork, Hanf, Schafwolle oder Zellulose.

Befestigung der Dämmplatten auf der Innenwand

Die Dämmplatten werden auf der Innenwand befestigt, mitunter mittels einer Unterkonstruktion aus Holzlatten oder Aluminium-Profilen. Darauf kommt, falls nötig, eine Dampfbremse. Also eine luftdichte Folie, die verhindern soll, dass Feuchtigkeit hinter die Dämmung gelangt.

Als Verkleidung der Dämmschicht bringt man anschließend Gipskartonplatten auf die Dämmschicht auf. Das Ganze gibt es auch als fertige Platten in den Varianten 3-in-1 (mit Dampfbremse) bzw. 2-in-1 (ohne Dampfbremse): Verbundplatten sind schichtweise aufgebaut und bestehen aus Dämmung, gegebenenfalls Dampfbremse und Verkleidung.

Auch wenn zur Innenwanddämmung vor allem Dämmstoffplatten genutzt werden, gibt es durchaus die Möglichkeit, Holzverkleidungen an die Innenwände zu montieren, hinter die man Schüttdämmstoffe wie zum Beispiel Korkschrot einbringt bzw. einbläst.

Aufsprühen einer Innenwanddämmung mit Cellulosefasern

Das Aufsprühen einer Innenwanddämmung kommt bei sehr unebenen Untergründen wie Bruchsteinwänden zum Einsatz. Die Zellulosedämmflocken werden dabei direkt auf die Innenwand und die Elektro- und Heizungsleitungen aufgesprüht, sodass sich die Dämmschicht den Konturen des Mauerwerks und seinen Unebenheiten anpasst.

Nach dem Aufsprühen wird die Dämmung dann lotrecht abgezogen und begradigt. Die Schichtstärke der Innendämmung bewegt sich dann zwischen etwa 5 und 12 cm. Auf die Cellulose-Innenwanddämmung kann dann ein Unterputz von zirka 1,5 bis 2,5 cm Stärke aufgetragen. Zum Wandabschluss kann dann eine 3 bis 4 mm starke Feinputzschicht aufgetragen werden.

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Dämmungskosten der Innenwand und Heizkosten-Ersparnis

Es stimmt, dass man mit einer Innenwanddämmung Kosten sparen kann, die bei einem Dämmen der Wände von außen anfallen würden. Zum Beispiel spart man sich die Kosten für das Baugerüst.

Dennoch darf man nicht vergessen, dass gegebenenfalls auch das Versetzen von Elektro- und Heizinstallationen wie Lichtschaltern, Kabeln, Steckdosen, Fensterbrettern und von Heizkörpern und Heizungsrohren sowie weitere Renovierungsarbeiten wie die von Fensterlaibungeneinige Kosten verursacht, die bei einer Außenwanddämmung nicht anfallen würden. Außerdem muss mit einer nicht zu unterschätzenden Menge an Materialverbrauch inklusive Verschnitt gerechnet werden, der beim Mitdämmen von Anschlusstücken anfällt.

Je nachdem, welches Material man zum Dämmen der Innenwände benutzt und wie man die Innendämmung aufbaut, fällt die Höhe der zu erwartenden Innendämm-Kostenrecht unterschiedlich aus. Durchschnittlich kann man mit etwa 35 bis 80 Euro pro m2 Innenwanddämmung rechnen.

Demgegenüber stehen jedoch auch Kosteneinsparungen. Denn schon bei einer Dämmung einer von außen oder im Kern ungedämmten Innenwand von 5 cm können pro Jahr rund 10 bis 15 Liter Heizöl pro m2 eingespart werden. Das Hessische Ministerium für Umwelt und Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz empfiehlt jedoch eine dickere Dämmschicht von 6 bis 8 cm für die Innenwanddämmung. Noch dickere Dämmschichten brächten hingegen keine signifikant höhere Heizkostenersparnis.

Vermeiden von Schimmel-Problemen an Innenwänden

Um Probleme, insbesondere Schimmel zu vermeiden, ist bei einer Dämmung der Innenwand besondere Sorgfalt walten zu lassen. So muss auf eine luftdichte Ausführung geachtet und Hohlräume vermieden werden. Hierzu eignen sich weichere Innendämmstoffe, die sich besser an Wandunebenheiten anpassen.

Da Innenwanddämmungen gerade im Winter für eine Tauwasserbildung anfällig sind, sollten nur Dampfbremsen mit einem sehr niedrigen sd-Wert (Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke) eingesetzt werden.

Einer Tau- und späteren Schimmelbildung können auch kapillaraktive Innendämmplatten (z.B. Kalziumsilikatplatten) entgegenwirken. Aufgrund der schlechteren Dämmwirkung werden dann aber dickere Dämmschichten erforderlich.

Bei Wetterseiten ist zu beachten, dass eine starke Innenwanddämmung auch zu einer stärkeren Abkühlung der Außenwand und so zu möglichen Feuchteproblemen führen kann. Zur Vorbeugung von Feuchte- und Schimmelschäden sind bei Dämmmaßnahmen dieser Innenwände die richtige Materialauswahl sowie eine sorgfältige Planung und Ausführung entscheidend.

Neben diesen grundsätzlichen Ausführungsempfehlungen von Innenwanddämmungen gibt es noch eine Vielzahl an Sonderfällen, die jeweils von einem Fachbetrieb beurteilt und umgesetzt werden. Letztlich sind eine Vielzahl an Problemen und Schäden auf unsachgemäße Ausführung der Innenwanddämmung zurückzuführen. Genau wie bei jeder anderen Baumaßnahme gilt: Dämmungen der Innenwand müssen sorgfältig ausgeführt werden, um Bauschäden zu vermeiden!

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