Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Als Klimaplatte wird eine Bauplatte bezeichnet, die überwiegend aus dem mineralischen Baustoff Kalziumsilikat (auch: Calciumsilikat) besteht. Andere gängige Bezeichnungen sind Wohnklimaplatte, Kalziumsilikat-Platte (Auch: Calciumsilikat-Platte) und Klimadämmplatte. Wobei die Bezeichnung Programm ist, denn die Klimaplatte kann je nach Ausführung unterschiedlichen und mehreren Zwecken zugleich dienen, zum Beispiel dem Wohnraumklima, der Schimmelvorbeugung und der Innendämmung.
Die sogenannte Klimaplatte besteht aus Siliziumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas (so nennt man die nach einer Schmelze erstarrten, glasartigen, wasserlöslichen Natrium-, Kalium- oder Lithiumsilikate) und Zellulose. Unter Zuhilfenahme von Wasserdampf werden die Bestandteile zu den Klimaplatten gehärtet. Entsprechend ihrer rohstofflichen Herkunft besitzen Klimaplatten folgende Materialeigenschaften:
Hauptsächlich setzt man Klimaplatten zur Schimmelbekämpfung ein. Darüber hinaus nutzt man sie häufig zur Innendämmung von Außenwänden, insbesondere bei Alt- und Fachwerkbauten, deren historisch wertvolle Fassade optische erhalten bleiben soll beziehungsweise die fachwerksbedingt keinen homogenen Untergrund (Dämmebene) bilden. Ihr Wärmedurchgangskoeffizient liegt in etwa zwischen 0,053 und 0,07 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K). Dazu sollte man allerdings wissen, dass nicht jede Klimaplatte auch als Dämmplatte genutzt werden kann, denn nicht alle Klimaplatten besitzen die entsprechende Zulassung nach der Norm DIN 4108 Teil 10 (Kurzzeichen: WI). Klimaplatten werden außerdem als Brandschutzverkleidung von Bauteilen angebracht.
Um abzuschätzen, ob eine Klimaplatte zur Innendämmung der optimale Dämmstoff ist, sollte man ihre Vorteile und Nachteile als Innendämmplatte kennen.
Die Außenwände herkömmlicher Altbauten besitzen einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert von etwa 1,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Allein eine fünf Zentimeter starke Klimaplattenschicht vermag diesen Wert auf 0,6 W/m²K zu senken. Die Klimaplatte trägt also zum Wärmeschutz und zur Energieeinsparung bei. Entsprechende Kosten dafür werden gemindert.
Eine Dämmschicht auf der Innenseite einer Außenwand bewirkt, dass weniger Wärme von innen nach außen strömt. Laut Studien kann die Temperatur an der raumseitigen Wandoberfläche mit einer Klimaplatten-Innendämmung um bis zu vier Grad Celsius angehoben werden. Das hat direkten Einfluss auf das Wohlfühlklima im Raum.
Die Innendämmung dichtet den Raum ab. Gleichzeitig wird dadurch die Wand kälter. Im Winter kann Frost tiefer in die Wand eindringen. Problematisch wird das, wenn Wasserdampf aus dem Raum in die Dämmung vordringt und zwischen dieser und der Wand oder in der Wand wegen eines gegebenenfalls verschobenen Temperaturgefälles (Taupunkt wird schon in der Wand unterschritten) kondensiert. Das könnte zu Schimmelbefall führen. Wasser in der Wand führt zudem zu bautechnischen Schäden. Dem wirkt eine Klimaplatte, die bauphysikalisch betrachtet eine kapillaraktive Innendämmung darstellt, effizient entgegen.
Kalziumsilikat-Plattenbremsen den diffundierenden Wasserdampf nur wenig. Sie können aber dank ihrer kapillaren Saugfähigkeit eine ganze Menge Wasser aufsaugen und puffern. Anders ausgedrückt: Anfallendes Tauwasser wird gut in der Klimaplatte verteilt und für eine gewisse Zeit aufbewahrt. Nimmt die Feuchtigkeit des Raums dank optimaler Lüftung wieder ab, ist die Klimaplatte in der Lage, die gepufferte Feuchtigkeit schnell wieder an den Raum abzugeben. Die Klimaplatte ist dank des pH-Wertes von Kalziumsilikat resistent gegenüber Schimmelpilzen. Zum Verlust der Außenwand als Wärmespeichermasse für den Raum, der bei der Innendämmung von Außenwänden stattfindet, muss gesagt werden, dass dennoch eine ganze Menge Wärmespeichermasse verbleibt: Innenwände, Innendecken und Mobiliar. Experten beziffern den Verlust auf etwa 20 Prozent der Wärmespeichermasse.