Letzte Aktualisierung: 29.08.2024

Innendämmung: Wie man Schimmel gezielt vorbeugt

  • Schimmel bei Innendämmungen kann entstehen, da die Dämmung die Temperatur in der Außenwand absenkt und einen Tauwasserausfall begünstigt. Dieser Effekt wird von Fugen, Lücken oder fehlender Dampfsperre begünstigt, da so weitere Feuchtigkeit hinter die Dämmung gelangt, wo sie an der kalten Außenwand kondensiert. Bei schlechter Planung oder unzureichender Ausführung erhöht sich das Schimmelrisiko.
  • Schimmelbildung vorbeugen: Eine korrekt ausgeführte Innendämmung senkt das Schimmelrisiko sogar im Vergleich zu ungedämmten Wänden, da die Oberflächen im Raum warm und trocken bleiben. Wichtig ist eine lückenlose Verlegung der Dämmung, der Einbau einer Dampfsperre, die wie eine zusätzliche Barriere gegen Wasserdampf wirkt, oder die Verwendung von diffusionsoffenen Dämmstoffen.
  • Diffusionsoffene Dämmstoffe können Feuchtigkeit aufnehmen und gezielt wieder abgeben. Dank ihrer Kapillaraktivität transportieren sie Feuchtigkeit zur raumseitigen Wandoberfläche, wo sie verdunsten kann. Dies verhindert eine Anreicherung von Feuchtigkeit innerhalb der Wand und reduziert somit das Schimmelrisiko. Kalziumsilikatplatten wirken durch den hohen pH-Wert von 10 zudem schimmelhemmend.
  • Lüftung gegen Schimmel: Lüftung ist der wichtigste Faktor zur Feuchteabfuhr und zur Sicherstellung guter Raumluftqualität. Wände, ob gedämmt oder ungedämmt, tragen nur minimal zur Feuchteregulierung bei. Ein Thermohygrometer kann helfen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwachen und rechtzeitig zu lüften, um Schimmel vorzubeugen.
  • Schimmel nach einer Sanierung ist meist das Ergebnis von Planungsfehlern oder unsachgemäßer Ausführung. Wärmebrücken, die nicht vollständig beseitigt wurden, oder neue, durch unsachgemäße Arbeiten entstandene Kältebrücken, können das Schimmelrisiko erhöhen. Eine gründliche Planung, Kontrolle und fachgerechte Ausführung durch Experten sind entscheidend, um solche Fehler zu vermeiden.

Vergleichsangebote für Innendämmungen kostenlos anfordern

Jetzt Ihre Fachbetriebe finden!
Anzeige

Heizkosten runter - Wohngefühl rauf!

Mit einer Hausdämmung können Sie Ihre Heizkosten - vielfach schon mit einfachsten Maßnahmen - um mehr als 30% reduzieren!
Jetzt Anbieter finden & Preise vergleichen!

Bauphysikalische Wasserdampfdiffusion in Außenwänden

Häufig hört man Halbwahrheiten wie "Wer zu viel dämmt, bekommt es mit Schimmel zu tun." oder "Wände müssen atmen." Wer meint, Wände müssten atmen, der weiß offensichtlich nicht alles über die bauphysikalischen Verhältnisse in einer Wand.

Wände können nämlich gar nicht atmen! Ein Austausch der Luft findet in einem Raum ausschließlich über die Be- und Entlüftung desselben via Türen und Fenster statt. Auch eine Lüftungsanlage dient diesem Zweck.

Was eigentlich mit den "atmenden Wänden" im Zusammenhang mit Schimmel und Innendämmung gemeint ist, ist die bauphysikalische Wasserdampfdiffusion, also die Wanderung von Wasserdampf aufgrund Eigenbewegung durch Bau- und Dämmstoffe hindurch.

Wobei man auch hier bei den Tatsachen bleiben muss: Über die Wände wird lediglich ein minimaler Anteil von 2 bis 5 % der Feuchtigkeit eines Raumes abtransportiert. Ein Wasserdampfmolekül hat etwa die Größe von 0,3 Nanometern. Die Wasserdampfdiffusion kann demzufolge auch innerhalb des Bauteils stattfinden.

Luftfeuchtigkeit und Diffusion als Schimmelursache

„Angetrieben“ wird der Wasserdampf von den unterschiedlichen herrschenden Wasserdampfdrücken auf beiden Seiten des Bauteils, was man auch kurz mit Dampfdruckgefälle bezeichnet. Sie wirken quasi als Antriebskräfte. Der Wasserdampfdruck ist dabei abhängig von der Temperatur und der relativen Feuchtigkeit der Luft.

Herrscht im Winter beispielsweise sowohl drinnen als auch draußen eine relative Luftfeuchte von 50 Prozent, enthält die kalte Außenluft (zum Beispiel minus 15 Grad Celsius) weniger Wasserdampf als die warme Innenluft mit 20 °C und mehr. In diesem Fall wandert der Wasserdampf von innen (warm) nach außen (kalt). Es kann dabei geschehen, dass ein Teil des Wasserdampfes so stark abkühlt (Unterschreitung des Taupunkts), dass er noch im Bauteil kondensiert und dort Schimmel begünstigen kann. Das Phänomen ist typischerweise in unsanierten Altbaumauern anzutreffen.

Andersherum geht es im Sommer, wenn die Temperaturverhältnisse umgekehrt sind und die relative Luftfeuchte ungefähr gleich ist. Wasserdampf diffundiert dann von außen (warm) nach innen (kühl). Ist die Luftfeuchte deutlich verschieden, dann diffundiert der Wasserdampf auch bei gleich hohen Temperaturen: von hoher Luftfeuchte (feucht) zu niederer (trocken).

Jedes Bauteil setzt der Wasserdampfdiffusion aufgrund seiner spezifischen Beschaffenheit einen spezifischen Widerstand entgegen. Je höher der ist, desto weniger Wasserdampf kann wandern. Die sogenannte Diffusionswiderstandszahl µ gibt darüber Auskunft. Daher ist die Beurteilung der Diffusionswiderstandszahl bei Innendämmungen ein wesentliches Kriterium, um später Schimmel zu vermeiden.

Fachgerechte Ausführung vermeidet Innendämm-Schimmel

Soviel zum Atmen von Wänden. Doch was hat das mit der Bildung von Schimmel bei der Innendämmung zu tun?

Eine dämmende Schutzschicht außen wirkt der Dampfdiffusion wirkungsvoll entgegen. Die Kälte bleibt vor der Dämmschicht, so dass das Gemäuer vor einer Kondensation des Wasserdampfes darin geschützt ist.

Die Innendämmung hingegen hält zwar die Wärme im Raum, weil sie diesen innen abdichtet. Aber sie tut dies - gut gemacht - so wirkungsvoll, dass auch die Mauer dahinter nicht mehr warm wird.

Der Taupunkt verlagert sich dementsprechend weiter nach innen, sodass die Oberflächentemperaturen im Bauteil selbst unter einen kritischen Wert von 12,6°C bzw. fRsi von 0,7 fallen können. So kann es zu einem Tauwasserausfall im Schichtaufbau der Wand und evtl. darauffolgend zu Schimmel kommen.

Ist die Innendämmung nicht fachgerecht ausgeführt, weil sie beispielsweise Fugen hat, oder ist sie ohne Dampfbremse/ -sperre ausgeführt, gelangt zusätzlich durch Fugen und/oder Dämmstoff hindurch Wasserdampf hinter die Innendämmung. Dort trifft er auf die kalte Wand und kondensiert teilweise zu Wasser. Die Feuchtigkeit zwischen Innendämmung und Außenwand begünstigt dann die Entwicklung von Schimmel.

Damit ist klar, dass das Problem „Schimmel“ mit einer fachgerecht geplanten und fachmännisch aufgebauten Innendämmung gar nicht erst entstehen muss. Besonders sicher ist es, auf eine diffusionsoffene Innendämmung bzw. auf eine Dampfsperre zu setzen.

Übersicht über Dämmplatten zur Innendämmung
Innendämmplatten spezifische Wärmeleitfähigkeit Brandschutzklasse Dampfbremse nötig
Mineralfaser-Dämmplatten 0,035 bis 0,040 W/(m·K) A1, A2 ja
Polystyrolplatte 0,030 bis 0,040 W/(m·K) B1 nein
Polyurethanplatten 0,035 bis 0,040 W/(m·K) B2 nein
Schaumglasplatten 0,040 bis 0,045 W/(m·K) A1 nein
Kalziumsilikatplatten 0,060 bis 0,080 W/(m·K) A1 nein
Korkplatten 0,045 bis 0,050 W/(m·K) B2 ja
Holzweichfaserplatten 0,040 bis 0,045 W/(m·K) B2 ja
Aerogel-Dämmplatten 0,015 bis 0,020 W/(m·K) B2 nein
Vakuum-Dämmplatten 0,005 bis 0,010 W/(m·K) B2 nein

Fachbetriebe für Innendämmungen in Ihrer Nähen finden

Jetzt Ihre Fachbetriebe finden!
Anzeige

Wärmepumpe im Komplettpaket zum Festpreis

Beratung, Planung & Installation durch regionalen Meisterbetrieb + bis zu 70% Zuschuss!
Jetzt kostenlos SHK-Experten vergleichen!

Dampfsperre oder diffusionsoffene Innendämmung gegen Schimmel

Innendämmung mit Dampfsperre gegen Schimmel

Die Dampfsperre wird gegebenenfalls vor die Innendämmung gesetzt, so dass Feuchtigkeit gar nicht erst in den Dämmstoff vordringen kann. Die Dampfsperre bildet ein nahezu undurchdringbares Hindernis. Von außen nach innen betrachtet, sieht die Wand mit Innendämmung inklusive Dampfsperre so aus:

  • Außenwand
  • Dämmplatte
  • Dampfsperre
  • Gipskartonplatte.

Diffusionsoffene Innendämmung gegen Schimmel

Bei der diffusionsoffenen Innendämmung kommen Dämmstoffe zum Einsatz, die neben der dämmenden Eigenschaft noch weitere mitbringen: Sie sind diffusionsoffen und können Wasser in flüssiger Form transportieren. Sie sind damit kapillaraktiv. Und auf der Kapillaraktivität beruht das Funktionsprinzip der diffusionsoffenen Innendämmung, wobei Dämmstoff und Klebemörtel eine funktionelle Einheit bilden. Der Klebemörtel sollte in dieser Einheit immer folgenden Ansprüchen gerecht werden:

  • höhere Wärmeleitfähigkeit als die Dämmplatte
  • größerer Diffusionswiderstand als die Dämmplatte, aber nicht so hoch wie eine Dampfsperre
  • geringere Kapillaraktivität als die Dämmplatte

Dank dieser Eigenschaften schafft es der Klebemörtel, dass die Kondensation innerhalb der Dämmung oder an der Schichtgrenze zwischen Dämmung und Klebemörtel stattfindet. So kann der Dämmstoff die Feuchtigkeit aufnehmen und zur raumseitigen Wandoberfläche zurück transportieren. Der kapillare Wassertransport folgt dabei dem Kapillardruck - und damit dem Feuchtegehaltsgefälle. Der Dampftransport wiederum erfolgt entsprechend des Dampfdruckgefälles. Das heißt, beide Transportmechanismen folgen verschiedenen Kräften - sie können gleichzeitig entgegengesetzt ablaufen. Dabei kommt es zu einer Art Gleichgewicht zwischen Dampfdiffusion in die eine und Kapillartransport in die andere Richtung. Mit dem Effekt, dass das Feuchteniveau in der Wand gering gehalten wird. Und Schimmel bei Innendämmung keinen Vorschub leistet.

Angebote für Innendämmungen von Fachbetrieben in Ihrer Nähe anfordern

Jetzt Ihre Fachbetriebe finden!
Anzeige

iSFP und Zuschuss-Antrag aus einer Hand!

Mit einem Sanierungsfahrplan können Sie Ihren Zuschuss erhöhen! Wir übernehmen Ihren BEG-Antrag & erstellen Ihnen einen iSFP - zum Sparpreis!
Jetzt kostenloses Angebot anfordern!

Kostenlose Angebote anfordern:

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Heizung planen

    Mit unserem Heizungsplaner ermitteln Sie einfach online ein Heizungskonzept, das Ihre Heizwärmeanforderungen am Besten erfüllt. Dabei richtet sich die…

    Heizung planen
  • Solarrechner

    Mit unserem Online-Solarrechner können Sie sofort prüfen, ob sich Ihr Dach für eine Photovoltaik-Anlage technisch eignet und finanziell lohnt. Mit nur wenigen…

    Solarrechner
  • Dämmung berechnen

    Mit unserer Online-App "Dämmkostenrechner" ermitteln Sie in wenigen Schritten einfach & unkompliziert, welche Dämmung in welcher Dicke wie viel kostet, was sie…

    Dämmung berechnen

Ihre Suchanfrage wird bearbeitet