Letzte Aktualisierung: 04.09.2024

Styropor in der Innendämmung – alles was man zum Dämmstoff für Innen wissen muss

  • Vorteile Innendämmung: Styropor ist leicht, günstig (15 bis 20 Euro pro m2), feuchtigkeitsbeständig und bietet guten Schall- und Wärmeschutz (0,035 bis 0,045 W/(m·K)). Nachteile: Es ist brennbar, diffusionsdicht, kann bei UV-Einstrahlung spröde werden und durch Schrumpfen Fugen verursachen, die die Dämmwirkung mindern.
  • Kann Styropor schimmeln? Styropor selbst kann nicht schimmeln, aber es kann Feuchtigkeit hinter der Dämmschicht stauen, was Schimmelbildung begünstigt. Mangelhafte Planung (fRsi), schlechte Ausführung, fehlende Dampfsperren und Wärmebrücken sind Hauptursachen für Schimmel bei Styropor-Innendämmungen.
  • Im Brandfall kann Styropor giftige Gase wie Kohlenmonoxid und Styrol freisetzen, was zu Gesundheitsschäden führen kann. Bei fachgerechter Verlegung ist die Schadstoffbelastung im Alltag jedoch gering. Die Entsorgung von Styropor kann problematisch sein, da es oft nur durch Verbrennung in Müllheizkraftwerken thermisch „verwertet“ wird.
  • Beim Dämmen mit Styropor ist eine lückenlose Verlegung ohne Hohlräume wichtig, um Wärmebrücken zu vermeiden. Eine Dampfsperre kann erforderlich sein, um Feuchtigkeitsschäden durch Taupunktverlagerung zu verhindern. Zum Kleben nutzt man lösungsmittelfreien Styroporkleber.
  • Wie dick dämmen? Um die gesetzliche GEG-Pflicht von 0,24 W/(m2·K)) zu erfüllen, reichen häufig Innendämmschichten von 10 cm. Förderfähig nach BEG sind Stärken ab etwa 13 cm. Aber: Bereits eine Styropordämmung ab 2 cm bringt Einsparungen. Bei rund 6 cm Dicke liegt das wirtschaftliche Optimum.

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Styropor ist eine Handelsmarke (die Rechte daran hat heute der Industrieverband Hartschaum e.V., IVH) für den Werkstoff Polystyrol. Das ist ein transparenter und in geschäumter Form eigentlich weißer – mittlerweile auch andersfarbiger – amorpher oder teilkristalliner Thermoplast.

Polystyrol hat sich seit den 1950er Jahren einen Namen als Dämmstoff gemacht: Es ist auch als expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS) im Dämmeinsatz. In letzter Zeit gibt es immer wieder kritische Berichte über Styropor. Wir erklären hier, worauf es bei einer Innendämmung mit Styropor ankommt.

Styropor – der klassische Dämmstoff für die Innendämmung

In Form von synthetischen, organischen Hartschaumplatten ist Styropor ein Klassiker unter den Dämmstoffen. Der Dämmstoff ist aber auch als loses Schüttgut einsetzbar, das zum Beispiel bei der Kerndämmungmittels Einblasdämmung für Dächer und Fassaden verwendet wird.

  • Styropor wird aus dem begrenzt verfügbaren Rohstoff Erdöl bzw. Mineralöl gewonnen – das muss man, ökologisch betrachtet, dem Dämmstoff als großen Nachteil ankreiden.
  • Nachteilig ist ebenso der recht niedere Schmelzpunkt von Styropor, der bei 240 °C liegt.
  • Styropor ist zudem entflammbar (Einstufung: schwer entflammbar (B1) bzw. normal entflammbar (B2)) und entwickelt im Falle eines Brandes starken Qualm, wobei möglicherweise Gefahrstoffe freigesetzt werden.
  • Hinzu kommt als Nachteil die Unbeständigkeit des Dämmmaterials gegenüber UV-Strahlung. Ist sie zu intensiv, bekommt das Styropor Gilb und wird spröde.
  • Styropor ist diffusionsdicht. Werden Räume per Innendämmung damit abgedichtet, kann es zu Schimmelbildung kommen.
  • Dämmplatten aus Styropor können schrumpfen, was Fugen in der Innendämmschicht zur Folge haben kann, die deren Dämmwirkung mindern.

Dafür, dass Styropor trotz der genannten Nachteile jahrzehntelang nahezu konkurrenzlos als Dämmstoff in der Innendämmung und Außendämmung genutzt wurde, sind folgende Eigenschaften verantwortlich:

  • Styropor hat eine hervorragende Dämmwirkung. Seine vergleichsweise geringe Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,030 und 0,040 W/(m·K).
  • Styropor bietet einen guten Schallschutz in Innenräumen.
  • Styropor ist ziemlich beständig gegenüber Feuchtigkeit und Verwitterung.
  • Styropor ist besonders günstig: Die Preise für eine Innendämmung liegen pro Quadratmeter bei 15 bis 20 Euro.
  • Styroporplatten sind extrem leicht und leicht zu verarbeiten.

Auswahl der richtigen Schichtdicke einer Styropor-Innendämmung

Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit von Styropor reicht es, wenn man bei Innendämmprojekten von Wänden mit einem bestehenden U-Wert von z. B. mit einer Styroporplatten-Dicke von etwa 10 cm dämmt, um den Anforderungen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gemäß §48 Anlage 7 gerecht zu werden, das einen U-Wert von 0,24 W/(m2·K) vorschreibt.

Tabelle: Vergleich der Mindest-Dämm-Dicken von Styropor zur Erreichung der GEG- und BEG-U-Werte bei Innendämmung (von Wänden mit U-Wert = 1)
Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit Dämmstoff-Dicke gem. GEG-Pflicht 0,24 W/(m2·K) Dämmstoff-Dicke gem. BEG-Pflicht 0,20 W/(m2·K)
EPS (Styropor) 0,030 bis 0,035 W/(m·K) 10,29 cm 13,00 cm
Mineralwolle 0,032 bis 0,040 W/(m·K) 11,40 cm 14,40 cm
Holzfaserplatte 0,035 bis 0,042 W/(m·K) 12,19 cm 15,40 cm
Glaswolle 0,065 bis 0,070 W/(m·K) 21,38 cm 27,00 cm

Unabhängig von gesetzlichen Vorschriften und Pflichten zur Innendämmung tragen die ersten 6 cm Innendämmung typischerweise zur stärksten Verringerung des Energieverlustes. Die Energieverluste über Wärmebrücken nehmen gleichzeitig überproportional zu.

Dickere Isolierungen bringen demnach kaum noch spürbare Einsparungen – erhöhen jedoch das Risiko für Schäden infolge von Feuchtigkeit. Denn durch eine stärkere Innendämmung werden die für einen Tauwasserausfall kritischen Temperaturen (< 12,6°C) in der Wand selbst - die Isotherme - nach Innen verlagert.

Zu bedenken ist schließlich auch, dass jeder Zentimeter mehr an Dämmschicht den Raum entsprechend verkleinert.

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Ursachen des Schimmel-Problems bei Innendämmung mit Styropor

Styropor, das zur Innendämmung benutzt wird, dichtet den Raum effektiv ab. Es verlagert den Taupunkt. Das zeigt folgendes Beispiel:

  • In einem nicht gedämmten Haus entweicht ein recht großer Anteil an Wärme durch die Außenwände hinweg. Zum Raum gewandte Innenflächen der Außenhaut sind dabei auch relativ warm, der Taupunkt der Luft liegt außerhalb des Hauses.
  • Mit einer Innendämmung aus Styropor bleibt die Wärme im Haus, sie dringt also nicht mehr in die Außenwand ein. Die Wand ist demnach kühler als ohne die Styroporschicht als Innendämmung. Infolge der Dämmung mit Styropor kann die Temperatur hinter der Dämmung unter den Taupunkt der Raumluft sinken.

Ist die Innendämmung mangelhaft ausgeführt, staut sich Feuchtigkeit ungünstigenfalls zwischen der Außenwand und der Dämmschicht aus Styropor. Schimmel liebt solch ein feuchtes Klima. Um eine Taupunktverlagerung zu vermeiden, kann man eine Dampfsperre errichten oder man greift zu einer diffusionsoffenen Innendämmung.

Mit einer Dampfsperre setzt man der diffundierenden feuchten Luft eine unüberwindbare Grenze. Von außen nach innen betrachtet, besteht der Aufbau einer Wand mit Styropor-Innendämmung aus der Außenwand, der Styropor-Dämmplatte ohne Hinterlüftung, das heißt: ohne Hohlräume an die Wand montiert, der Dampfsperre sowie einer Gipskartonplatte.

Brandverhalten, Klebewirkung und Recycling von Styropor-Innendämmungen

Dass im Brandfall jede Menge giftige Gase wie Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxide und Styrol aus der Styropor-Innendämmung austreten, ist einer der Hauptkritikpunkte an dem Material. Die Brandgase können Gesundheitsschäden verursachen.

Gut zu wissen: Eine fachkundig angebrachte Innendämmung aus Styropor emittiert kaum Schadstoffe, sodass keine zusätzliche gesundheitliche Belastung für die Bewohner besteht.

Kritiker weisen zudem darauf hin, dass die Klebewirkung von verarbeiteten Styropor-Dämmplatten nachlässt, wenn sie feucht werden.

Erwähnenswert ist in Bezug auf Styropor als Dämmstoff für die Innendämmung noch das Problem, das die Entsorgung des Materials bereitet. Schlimmstenfalls muss das Gesamtsystem, also Dämmplatte plus Kleber & Co., deponiert werden. Bestenfalls kann Styropor thermisch verwertet werden, also in Müllheizkraftwerken verbrannt werden, schreibt der eingangs erwähnte IVH.

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News zur Styropor-Dämmung

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