Letzte Aktualisierung: 01.02.2023
Was sind die Vor- und Nachteile von Styropor als Dämmstoff zur Innendämmung? Was muss man beim Dämmen von Innenwänden und -decken mit Styropor beachten? Ist Styropor ein gefährlicher Innendämmstoff?
Styropor ist eine Handelsmarke (die Rechte daran hat heute der Industrieverband Hartschaum e.V., IVH) für den Werkstoff Polystyrol. Das ist ein transparenter und in geschäumter Form eigentlich weißer – mittlerweile auch andersfarbiger – amorpher oder teilkristalliner Thermoplast. Polystyrol hat sich seit den 1950er Jahren einen Namen als Dämmstoff gemacht: Es ist auch als expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS) im Dämmeinsatz. In letzter Zeit gibt es immer wieder kritische Berichte über Styropor. Wir erklären hier, worauf es bei einer Innendämmung mit Styropor ankommt.
In Form von synthetischen, gleichwohl organischen Hartschaumplatten ist Styropor ein Klassiker unter den Dämmstoffen. Der Dämmstoff ist aber auch als loses Schüttgut einsetzbar, das zum Beispiel bei der Kerndämmungmittels Einblasdämmung für Dächer und Fassaden verwendet wird.
Dafür, dass Styropor trotz der genannten Nachteile jahrzehntelang nahezu konkurrenzlos als Dämmstoff in der Innendämmung und Außendämmung genutzt wurde, sind folgende Eigenschaften verantwortlich:
Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit von Styropor, sprich: seines kleinen Wärmedurchgangskoeffizienten, reicht es, wenn man bei Innendämmprojekten mit Styropor das Dämmmaterial mit einer Dicke von etwa 14 Zentimetern einbringt, um den Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) gerecht zu werden. Sie schreibt einen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin vor.
Allerdings führen laut Aussage des Hessischen Ministeriums für Umwelt und Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die ersten sechs Zentimeter Innendämmung zur stärksten Verringerung des Energieverlustes. Die Energieverluste über Wärmebrücken nehmen gleichzeitig überproportional zu. Dickere Isolierungen brächten demnach kaum noch spürbare Einsparungen – würden jedoch das Risiko für Schäden infolge von Feuchtigkeit sehr erhöhen. Zu bedenken ist schließlich auch, dass jeder Zentimeter mehr an Dämmschicht den Raum entsprechend verkleinert.
Styropor, das zur Innendämmung benutzt wird, dichtet den Raum effektiv ab. Es verlagert den sogenannten Taupunkt. Das zeigt folgendes Beispiel: In einem nicht gedämmten Haus entweicht ein recht großer Anteil an Wärme durch die Außenwände hinweg. Zum Raum gewandte Innenflächen der Außenhaut sind dabei auch relativ warm, der Taupunkt der Luft liegt außerhalb des Hauses. Mit einer Innendämmung aus Styropor bleibt die Wärme im Haus, sie dringt also nicht mehr in die Außenwand ein. Die Wand ist demnach kühler als ohne die Styroporschicht als Innendämmung. Infolge der Dämmung mit Styropor kann die Temperatur hinter der Dämmung unter den Taupunkt der Raumluft sinken.
Ist die Innendämmung mangelhaft ausgeführt, staut sich Feuchtigkeit ungünstigenfalls zwischen der Außenwand und der Dämmschicht aus Styropor. Schimmel liebt solch ein feuchtes Klima. Um eine Taupunktverlagerung zu vermeiden, kann man eine Dampfsperre errichten oder man greift zu einer diffusionsoffenen Innendämmung. Mit einer Dampfsperre setzt man der diffundierenden feuchten Luft eine unüberwindbare Grenze. Von außen nach innen betrachtet, besteht der Aufbau einer Wand mit Styropor-Innendämmung aus der Außenwand, der Styropor-Dämmplatte ohne sogenannte Hinterlüftung, das heißt: ohne Hohlräume an die Wand montiert, der Dampfsperre sowie einer Gipskartonplatte.
Dass im Brandfall jede Menge giftige Gase wie Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxide und Styrol aus der Styroporinnendämmung austreten, ist einer der Hauptkritikpunkte an dem Material. Die Brandgase können Gesundheitsschäden verursachen. Gut zu wissen: Eine fachmännisch angebrachte Innendämmung aus Styropor emittiert kaum Schadstoffe, so dass keine zusätzliche gesundheitliche Belastung für die Bewohner besteht.
Kritiker weisen zudem daraufhin, dass die Klebewirkung von verarbeiteten Styropor-Dämmplatten nachlässt, wenn sie feucht werden. Erwähnenswert ist in Bezug auf Styropor als Dämmstoff für die Innendämmung noch das Problem, das die Entsorgung des Materials bereitet. Schlimmstenfalls muss das Gesamtsystem, also Dämmplatte plus Kleber & Co., deponiert werden. Bestenfalls kann Styropor thermisch verwertet werden, also in Müllheizkraftwerken verbrannt werden, schreibt der eingangs erwähnte IVH.
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