Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
XPS (Extrudiertes Polystyrol) ist ein Polystyrol-Schaumstoff oder Polystyrol-Hartschaum, einer der heutzutage am häufigsten eingesetzten Dämmstoffe aus Kunststoff. XPS besteht aus Mischpolymerisaten mit dominantem Polystyrolanteil, hat eine überwiegend geschlossenzellige Struktur und eignet sich daher insbesondere zur Perimeterdämmung.
XPS ist sogenannter Extrudierter Polystyrolhartschaum. Er wird auf Extrusionsanlagen produziert – und zwar als stetiger Schaumstoffstrang. Dazu lässt man Polystyrolim Extruder schmelzen, gibt Kohlendioxid als Treibmittel hinzu und lässt das Gemisch aus einer sogenannten Breitschlitzdüse austreten. Hinter dieser baut sich dann der Schaumstoffstrang auf. Ein solcher XPS-Strang kann in Dicken zwischen 20 und 200 Millimetern (mm) produziert werden. Mit dieser Extrusion erzeugt man viele kleine geschlossene Zellen, die maßgeblich für die Eigenschaften
des Dämmstoffs XPS verantwortlich sind. Nachdem der XPS-Strang abgekühlt ist wird er mit nachgeschalteten Maschinen zu Dämmplatten gesägt. Gleichzeitig wird auch der Plattenrand in Form gebracht. In der Regel bleibt auf den Deckflächen der Platten die sogenannte Schäumhaut stehen. Sollen die Dämmplatten später "unter Putz" verwendet werden, also die Putzschicht tragen, kann die Schäumhaut auch entfernt werden, so dass die Plattenoberfläche rauh ist. Oder man verpasst den XPS-Dämmplatten eine Oberflächenstruktur in Form einer Waffelprägung. XPS-Platten zur Perimeterdämmung (siehe auch Perimeterdämmplatten) sind hingegen plan und eben.
XPS-Dämmplatten haben eine geringe Elastizität, sind druckstabil und dank der Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit recht verrottungsfest. Eigenschaften, die XPS zum idealen Dämmstoff für die Perimeterdämmung machen. Denn im Sockelbereich, insbesondere den erdberührenden Teilen (Kelleraußenwände und Kellerboden), herrschen Druck, der vom umliegenden Erdreich herrührt, und Feuchtigkeit, die vom Grundwasser und vom Sickerwasser (Regen und Schnee) stammt. Auch Schlagwasser im Bereich direkt über Grund setzt der Perimeterdämmung zu.
XPS wird daher vorwiegend also in Dämmprojekten eingesetzt, in denen der Wärmeschutz hoher Feuchtebeanspruchung und mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Typische Einsatzbereiche sind daher neben der Perimeterdämmung der Kellerwände und der Dämmung der Boden- bzw. Grundplatteauch Flachdächer (zum Beispiel sogenannte Umkehrdächer, Gründächer, Terrassendächer sowie Parkdecks) und lastabtragende Böden. Auch bei der Schwimmbaddämmung nutzt man aus o.g. Gründen XPS. Aber: XPS ist empfindlich gegenüber Sonnenlicht (UV-Strahlen). Man sollte die Dämmstoffplatten entsprechend lagern und so verarbeiten, dass das UV-Licht ihnen nichts anhaben kann.
In Zeiten, in denen die Perimeterdämmung nicht mal eben Pie mal Daumen angebracht werden darf, sondern strengen bauphysikalischen und energetischen Normen gerecht werden muss (Stichwort: EnEV), ist es wichtig, zu wissen, welchen Wirkungsgrad der Dämmstoff mitbringt, den man zum Dämmen des Gebäudesockels verwendet. Die wichtigsten Kennwerte von XPS-Perimeter-Dämmstoff sind:
Einlagige Verlegung im Wandbereich und unter Bodenplatten | Mehrlagige Verlegung im Wandbereich | Mehrlagige Verlegung unter Bodenplatten |
---|---|---|
0,035 bis 0,038 W/(m.K) | 0,040 bis 0,043 W/(m.K) | 0,035 bis 0,038 W/(m.K) |
Hinzu kommt, dass der Dämmstoff XPS ein besonders niedriges Eigengewicht hat. Und auch das macht die Perimeterdämmung in der Paxis leichter handhabbar: XPS-Dämmplatten lassen sich einfach händeln und anbringen, man kann dazu sogar Werkzeuge aus dem Bestand benutzen, etwa solche, die man auch zur Bearbeitung von Holz verwendet. Auch ein Vorteil: Beim mechanischen Bearbeiten der XPS-Dämmplatten entwickelt sich anders als bei EPS-Perimeterdämmungenkein gesundheitsgefährdender Staub.
Wer XPS zur Perimeterdämmung verwendet, sollte auch wissen, welche Umweltkennwerte der Dämmstoff besitzt. Zunächst ist wichtig, dass in Deutschland XPS umweltfreundlich mit CO2 und Luft als Zellgas und ohne das Treibmittel HFCKW hergestellt wird. Das kann bei XPS ausländischer Herkunft anders sein, dort findet HFCKW noch Verwendung. Und auch das ist wissenswert: XPS-Perimeter-Dämmplatten lassen sich downrecyceln. Häufig werden sie energetisch verwertet.
Hersteller | XPS-Perimeterdämmstoff | Typische Dämmstofffarbe |
---|---|---|
BASF AG | Styrodur® C | grün |
Dow Deutschland GmbH & Co. KG | STYROFOAM™ | blau |
Austrotherm Dämmstoffe GmbH | Austrotherm XPS Premium und TOP | rosa |
Gefinex-Jackson Vertriebs-GmbH | JACKODUR Atlas und KF 300 bis 700 | violett |
URSA Deutschland GmbH | URSA XPS | beige |
Die Perimeterdämmung mit XPS-Dämmplatten reduziert die Wärmeverluste eines Gebäudes maßgeblich. Gleichzeitig sorgt ein gedämmter Sockel (Kelleraußenwände und / oder Grundplatte) zusätzlich für ein wohnliches Klima im Keller. Dort steigt nicht nur die Temperatur an der Kellerwand-Innenoberfläche, sondern auch der sogenannte Tauwasserausfall innen wird dank der XPS-Perimeterdämmung außen verhindert. Somit steigert das Dämmen des Sockels mit XPS den Gebäudewert und hilft, die Ausgaben für Energie zu senken.