Letzte Aktualisierung: 13.08.2024

Armierungsgewebe und Armierungsschicht im WDVS

  • Ein Armierungsputz ist im Grunde nichts anderes als ein armierter Unterputz. Diesen Verbund bezeichnet man auch als Armierungsschicht, in deren oberen Drittel das Armierungsgewebe eingebettet wird. Auf den armierten Unterputz folgt dann der Oberputz als Außenputz.
  • Das Armierungsgewebe ist ein kunststoffummanteltes Glasfasergewebe, das für die Festigkeit, Stabilität und Haltbarkeit des Putzes sorgt. Die Armierungsschicht ist die äußere Schicht des Wärmedämmverbundsystems (WDVS) und schützt die darunterliegende Dämmung vor Beschädigungen und Feuchtigkeit, besonders an gefährdeten Stellen wie Ecken von Fenster- und Türöffnungen.
  • Armierungsgewebe anbringen: Das Armierungsgewebe sollte faltenfrei in Bahnen von oben nach unten in die frische Unterputzschicht eingedrückt und mit einer zweiten Mörtelschicht glatt verrieben werden. Um eine geschlossene Fläche zu ermöglichen, wird Armierungsgewebe überlappend angebracht.
  • Um eine langfristig stabile WDVS-Armierung herzustellen, sollte der Unterputz gleichmäßig und glatt aufgetragen werden und vollständig durchgetrocknet sein, bevor weitere Schichten aufgetragen werden. Der Armierungsputz sollte idealerweise eine Dicke von 3 - 4 cm haben. Für Außenfassaden ist ein diffusionsoffener Armierungsputz zu empfehlen.

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Aufbau und Bestandteile eines Wärmedämmverbundsystems

Ein Wärmedämmverbundsystem (kurz: WDVS oder WDV-System) dient zum außenseitigen Dämmen von Gebäuden und hat einen bautechnisch geregelten Aufbau.

Dazu gehört zunächst das Befestigungssystem, das die Art und Weise meint, wie die Dämmung auf dem Untergrund (beispielsweise auf Ziegelmauerwerk, Kalksandstein, Beton oder verputzten Fassaden) angebracht wird: entweder geklebt und/oder gedübelt oder mithilfe eines Schienensystems.

Des Weiteren zählt der Dämmstoff an sich dazu, wobei es sich großteils um Dämmplatten handelt. Es folgen die Putzträgerschicht, die auch armierter Unterputz genannt wird, sowie eine Oberflächenschicht, die man auch Oberputz oder Flachverblender nennt.

Unterscheidung von Armierungsgewebe nach Einsatzzweck

Klassischerweise wird Armierungsgewebe auch dann eingesetzt, wenn es gilt, Risse zu bedecken oder Kanten zu stärken oder die infolge von Rissen oder beschädigten Kanten entstandenen Unregelmäßigkeiten einer Oberfläche auszugleichen.

Typisch ist auch die Verwendung von Armierungsgewebe zur Vorbeugung von Rissen, insbesondere an besonders gefährdeten Stellen wie Ecken von Fenster- und Türöffnungen, sowie beim Aufbringen von Fliesen auf einen Holzboden. Es ist also wichtig, dass man beim Kauf von Armierungsgewebe darauf achtet, für welchen Zweck man es einsetzen will.

Entsprechend dem Einsatzzweck wird Armierungsgewebe nach

  • Außenputzgewebe,
  • Innenputzgewebe,
  • Panzerputzgewebe,
  • Universalputzgewebe und
  • Vollwärmeschutz-Putzgewebe

unterschieden.

Kunststoffummanteltes Glasfasergewebe als Armierungsgewebe

Lange Zeit arbeitete die Baubranche mit verschiedenen Gewebearten, beispielsweise Metallgewebe, Metallfäden, Glasfasergewebe und Kunststoffgewebe. Doch hat sich kunststoffummanteltes Glasfasergewebe als Armierungsgewebe durchgesetzt, das alkalibeständig ist, sich also in keiner Base auflöst.

Nicht ohne Grund:

  • Derartiges Armierungsgewebe lässt sich sehr leicht verarbeiten,
  • besticht mit seiner Robustheit,
  • Strapazierfähigkeit
  • und langer Lebensdauer.

Längst gibt es Armierungsgewebe in verschiedenen Ausführungen, die sich in der Stärke der Kunststofffasern und daraus resultierenden Maschenweite unterscheiden.

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Vorarbeiten für die Aufbringung der Armierungsschicht

Die Armierungsschicht kommt auf die fachgerecht angebrachten Dämmstoffplatten. Da ein Wärmedämmverbundsystem ein Schichtsystem darstellt, das Schicht für Schicht errichtet wird, kommt stark darauf an, dass jede einzelne Schicht entsprechend ihrer Art aufgetragen wird und gemäß den Angaben des WDVS-Herstellers trocknet. Nur dann kann auch die folgende Schicht optimal anschließen und dauerhaft halten.

Wenn Sie unsachgemäß arbeiten, müssen Sie mit Rissen in den einzelnen Schichten rechnen und schlimmstenfalls mit dem Ablösen ganzer Schichtabschnitte. Sowohl Risse als auch größere Lagen des Wärmedämmverbundsystems, die sich lösen, gewähren Feuchtigkeit Eintritt, und machen das gesamte Dämmsystem unnütz, ja sogar schädlich für das darunterliegende Mauerwerk.

Schritt für Schritt eine Armierungsschicht aufbringen

Unterputz anrühren und auftragen

Sind die Dämmplatten sauber montiert, kann man den WDVS-Unterputz (oft auch Kleber, Klebespachtelmasse oder Armierungsspachtel sowie Armierungsmörtel genannt) anrühren.

  • Dazu wird der Trockenmasse exakt nach Angabe des Herstellers eine bestimmte Menge kalten, sauberen Wassers zugegeben.
  • Das Gemisch wird dann mit einem Bohrer mit Mixeraufsatz so lange verrührt, bis daraus eine glatte, klumpenfreie Masse entstanden ist.
  • Diese wird anschließend und mit ihr das Armierungsgewebe auf die Fassaden-Dämmplatten aufgetragen. Dabei ist zu beachten, dass das Armierungsgewebe auch auf die Art der Dämmplatten abgestimmt sein sollte.

Es macht durchaus Sinn, sämtliche Komponenten des WDVS von einem Anbieter beziehungsweise einer Marke zu kaufen, da diese aufeinander abgestimmt sind.

Zunächst ist also eine Schicht Unterputz aufzubringen, in die das Armierungsgewebe später mit leichtem Druck eingearbeitet wird. Diese Schicht Unterputz sollte etwa vier bis fünf Millimeter dick sein.

Aufgetragen wird der Unterputz gleichmäßig und glatt von unten nach oben in einer Breite, die breiter ist als die Armierungsgewebe-Bahnen, die meist einen Meter breit sind. Anschließend wird die Schicht Unterputz mit einer Zahnkelle (10 mal 10 Millimeter) durchkämmt. Manche lassen das Durchkämmen auch weg.

Armierungsgewebe eindrücken

Das Armierungsgewebe wird danach am besten in Bahnen von oben nach unten in die frische Unterputzschicht eingedrückt. Bahnen deshalb, weil es das Armierungsgewebe üblicherweise von der Rolle gibt, das ähnlich wie Tapeten zugeschnitten werden muss. Beim Eindrücken in die Unterputz- beziehungsweise Kleberschicht hilft ein Glätter beziehungsweise eine sogenannte Glättkelle.

Achtung: Es dürfen sich dabei keine Falten bilden. Nach unten hin wird das Armierungsgewebe dann jeweils abgeschnitten.

Um eine geschlossene Fläche aus Armierungsgewebe zu erhalten, sollten die einzelnen Bahnen zudem an den Stößen überlappend angebracht werden. Laut Experten sind etwa 10 Zentimeter Überlappung seitlich optimal. Ganz wichtig ist, dabei darauf zu achten, dass das Armierungsgewebe komplett in den Unterputz eingebettet wird. Es darf sich nirgendwo ablösen.

Zweite Mörtelschicht auftragen

Es folgt der Auftrag der zweiten Mörtelschicht, die glatt verrieben werden sollte. Ist die Armierungsschicht fertig, sprich, das Armierungsgewebe gleichmäßig aufgebracht? Selbst kleine Löcher in der Schicht könnten zu unerwünschten Wärmebrücken führen, die die Wirkung der Dämmschicht mindern.

Ist die Armierungsschicht vollständig mit Unterputz bedeckt, hat sie idealerweise eine Dicke von drei bis vier Zentimetern. Sie muss abschließend mit einem Flächenspachtel abgezogen werden. Erst, wenn die Armierungsschicht komplett durchgetrocknet ist, darf die nächste Schicht (Putzgrund) aufgebracht werden. Das Trocknen dauert mindestens drei Tage.

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