Letzte Aktualisierung: 12.08.2024

Aufbau eines Wärmedämmverbund-Systems (WDVS)

  • Was ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS)? Ein Wärmedämmverbundsystem besteht aus aufeinander abgestimmten Komponenten, die Schicht für Schicht auf die Fassade aufgetragen werden. Es verbessert die Energieeffizienz von Gebäuden, indem es die Wärmeverluste über die Außenwände reduziert.
  • Der typische Aufbau eines WDVS umfasst die folgenden Schichten: Mauerwerk, Klebe- und/oder Armierungsmörtel, Dämmstoffplatte, Tellerdübel, Armierungsgewebe, Grundierung und Oberputz. Die Dämmplatten können entweder geklebt, gedübelt oder mit Schienensystemen befestigt werden.
  • Alles aus einer Hand: Komponenten eines WDVS müssen aufeinander abgestimmt sein, um die gewünschte Dämmwirkung zu erzielen und bautechnische Probleme wie Risse oder Feuchtigkeitseintritt zu vermeiden. Die Tragfähigkeit des Untergrunds muss geprüft und gegebenenfalls vorbereitet werden, und es dürfen nur systemzugehörige Komponenten verwendet werden, um Gewährleistungsansprüche zu erhalten.
  • Die wichtigsten Dämmkomponenten eines WDVS sind die Dämmstoffplatte, der Armierungsmörtel und das Armierungsgewebe. Beispielsweise kann die Dicke der Dämmplatten je nach Wärmedämmanforderung zwischen 10 cm und 20 cm variieren. Der Armierungsmörtel sollte eine Dicke von etwa 3-5 mm haben, um das Armierungsgewebe vollständig zu bedecken. Der Oberputz sollte in der Regel eine Dicke von etwa 1 cm haben, um Risse zu vermeiden und eine glatte Oberfläche zu gewährleisten. Die Zusammenstellung des optimalen Verhältnisses der Schichten übernehmen professionelle Hersteller.
  • Wie dick muss der Schichtaufbau eines WDVS sein? Zur Erfüllung der gesetzlichen GEG-Anforderungen bei Sanierungen von 0,24 W/m2K muss mit einer Schicht-Dicke - je nach Dämmstoff - ab 12 - 14 cm gerechnet werden. Um die BEG-Anforderungen von 0,20 W/(m2K) zu erfüllen, muss der WDSV-Aufbau Stärken von über 20 cm eingeplant werden.
  • Hersteller für WDVS: Beispielsweise StoTherm Classic bietet umfassende WDVS-Lösungen an, die alle notwendigen Komponenten wie Kleber, Dämmstoff, Armierungsmasse, Armierungsgewebe, Grundierung und Oberputz enthalten. Weitere bekannte Hersteller sind Südwest, Caparol und HECK.

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Schichtaufbau und Befestigungssysteme eines WDVS

Die einzelnen Komponenten eines WDVS werden typischerweise in folgendem Aufbau eingesetzt:

  • Wand (Mauerwerk aus Ziegeln, verputzt oder unverputzt, Beton u.a.)
  • Klebe- und/oder Armierungsmörtel
  • Dämmstoffplatte
  • Tellerdübel
  • Klebe- und/oder Armierungsmörtel (Unterputz)
  • Armierungsgewebe
  • Grundierung
  • Oberputz

Als Befestigungssysteme kommen grundsätzlich das Kleben oder/ und das Verdübeln der Dämmplatten in Betracht je nach der Beschaffenheit des Untergrundes. Liegen sehr unebene Untergründe vor, so können auch Schienensysteme, an denen die Platten befestigt werden, zum Einsatz kommen.

Auf die Fassadendämmplatte kommt dann ein Armierungsmörtel (Unterputz), in den ein Gewebe (Glasfasergewebe) eingebettet wird, das als Armierungsgewebe im oberen Drittel der Armierungsschicht liegt. Den Abschluss des Systems bildet dann ein Außenputz (Oberputz), der noch angestrichen werden kann.

WDVS nur mit aufeinander abgestimmten Komponenten

Damit die einzelnen Komponenten des WDVS ihren Aufgaben im Verbund bestmöglich gerecht werden, müssen Material und bauphysikalische Eigenschaften aufeinander abgestimmt sein. Wenn Sie auf eigene Faust, beispielsweise, um Ausgaben zu sparen, Komponenten zu einem WDVS selbst zusammenstellen, müssen Sie trotz eines korrekten Aufbaus desselben damit rechnen, dass es nicht die erwünschte Dämmwirkung erzielt.

Im Gegenteil:

  • Bautechnische Probleme wie Risse in der Dämmschicht könnten bauphysikalische Probleme wie das Eindringen von Feuchtigkeit nach sich ziehen.
  • Die Gewährleistungsansprüche an den Dämmschutz können im Fall selbstgewählter und nicht systemgehöriger Komponenten nicht geltend gemacht werden. Das WDVS ist daher immer nur als "Ganzes" zugelassen.

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Aufbau eines WDVS als Schritt-für-Schritt-Anleitung

Im Folgenden wird der Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems im Detail beschrieben. Die gezeigte Schritt-für-Schritt-Anleitung kann beispielhaft für den schichtweisen Aufbau eines WDVS dienen, das auf einem bereits vorhandenen, verputzten Gemäuer aufgebaut werden soll.

1. Vorbereitung des Untergrunds

Damit die Schichten des WDVS auf dem vorhandenen Putz später auch einwandfrei und langandauernd haften, muss dieser auf seine Tragfähigkeit hin geprüft werden. Dazu klopft man mit einem Hammer den gesamten vorhandenen Putz ab. Die Mühe lohnt sich, denn schon, wenn sich nur an einer Stelle dabei Putz vom Mauerwerk löst, abbröckelt oder abblättert, hat man die Gewissheit, dass die Fassaden-Dämmplattennicht einfach nur aufgeklebt werden können, sondern auch mechanisch, also mittels Dübeln, befestigt werden müssen.

Sämtliche Beschichtungen (Putz, Farbe) des Mauerwerks, die die Dampfdiffusion beeinträchtigen könnten, müssen großflächig entfernt werden. Andernfalls könnte sich Feuchtigkeit stauen und Schäden verursachen. Der Untergrund muss nach allen Vorarbeiten absolut glatt (eben), sauber und trocken sein. Sandige Oberflächen müssen gegebenenfalls noch grundiert werden, um Abrieb auszuschließen und sie tragfähig zu machen.

2. Sockelanschluss anbringen

Nachdem der Untergrund vorbereitet wurde, folgt der Aufbau eines Sockelanschlussprofils (siehe auch Sockeldämmung). Es muss an allen angrenzenden Bauteilen errichtet werden.

Wichtig dabei: Die Profile müssen sorgfältig in der Flucht verlegt werden. Nur so lassen sich später die Dämmplatten versatzfrei anbringen.

Dennoch raten Experten, die einzelnen Profile nicht aneinanderstoßend, sondern jeweils im Abstand von zwei Millimetern zu montieren, da sie sich bei Wetteränderungen ausdehnen und so Spannungen entstehen, die andernfalls Risse zur Folge haben könnten.

3. Dämmplatten befestigen

Die Dämmplatten werden mittels Baukleber angebracht. Dazu verfährt man nach dem Rand-Punkt-Verfahren: Das heißt, eine drei bis fünf Zentimeter dicke Wulst aus Klebermasse wird rückseitig entlang der Plattenkanten gezogen und zusätzlich noch ein Kleckspunkt mittig auf der Platte. Dann drückt man die Platte kräftig auf den Untergrund auf.

Ganz wichtig: Der Kleber darf keinesfalls in die Fugen zwischen den Platten geraten, denn das WDVS wird fugenlos aufgebaut.

Das Rand-Punkt-Klebeverfahren erlaubt eine gewisse Flexibilität, wenn der Untergrund nicht ganz eben ist, was bei Fassaden von Altbauten häufig vorkommt. Nur auf ganz glattem Untergrund ist eine vollflächige Verklebung empfehlenswert. Dazu trägt man den Baukleber / Armierungsmörtel flächig auf und durchkämmt ihn anschließend mit einer Zahnkelle. Die Dämmplatten sollten im T-Verbund und möglichst eben aufgebracht werden. Erstes dient der Vermeidung von Kreuzfugen, zweites verhindert sichtbare Stöße im Oberputz.

4. Unterputz aufbauen (Armierungsputz und Armierungsgewebe)

Ist die Dämmung - gegebenenfalls mit Dübeln auch mechanisch - befestigt, folgt eine Schicht Armierungsputz, der auch Armierungsmörtel oder Unterputz genannt wird. Er wird vollflächig aufgebracht und geglättet.

Dann arbeitet man in diese Schicht das Armierungsgewebe ein, sodass es komplett mit Armierungsputz bedeckt ist, wobei es etwa auf der Höhe eines Drittels darin liegen sollte. Ist der Unterputz sauber und glatt, sollte er komplett durchtrocknen. Das kann bis zu sieben Tage dauern.

5. Oberputz (Sichtputz, Endputz) aufbauen

Jetzt fehlt nur noch die oberste Schicht des WDVS. Um darin keine Risse entstehen zu lassen, sollte der Sichtputz nicht dicker als einen Zentimeter aufgetragen werden.

Feinkörniger Sichtputz muss besonders sorgsam verarbeitet werden, da Unregelmäßigkeiten sehr schnell sichtbar werden.

6. Schlussbeschichtung eines WDVS

Als Schlussbeschichtung eines WDVS versteht man in der Regel den Farbanstrich. Da die Oberflächen von Wärmedämm-Verbundsystemen aufgrund der Dämmschicht stärkeren Temperaturschwankungen unterliegen, werden für die Schlussbeschichtungen nur Farben mit einem Hellbezugswert größer als 20 empfohlen.

Daneben gibt es auch Schlussbeschichtungen aus

  • einem speziellen Putz,
  • einem keramischen Belag wie Glas,
  • einem besonderen Fassadenprofil oder
  • einem Naturstein.

Entsprechende Platten bzw. Elemente werden dazu mit einem speziellen Kleber auf das WDVS geklebt, um Dehnungsspannung zu vermeiden.

WDVS-Systeme im Bereich von Bauteilanschlüssen

Der grundsätzliche Aufbau des WDVS ist relativ einfach, doch es gibt besondere Anforderungen beim fachgerechten Anschließen von Bauteilen. Hierzu zählen Fenstern, Türen oder auch Balkon, der Einsatz von Brandriegeln und viele weitere  er Dämmung könnten sie sonst als Kälte- oder Wärmebrücken fungieren.

Gerade der Fensteranschluss ist eines der meistausgeführten Details bei der Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems. Der vermeintlich simple Anschluss ist in der Praxis eine der Hauptursachen für spätere Schäden am WDVS.

In diesen Bereichen verwendet man daher spezielle WDVS-Systeme wie z. B. XPS-Streifen für Detailanschlüsse oder XPS-Keile als Brüstungskeil unter dem Fenster bzw. der Fensterbank als Auflage für wasserführende Folienabklebung.

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