Letzte Aktualisierung: 25.08.2024

WDVS-Anschluss an Sockel, Dach und Fenster

  • Richtlinien: Beim Anschluss von Bauteilen an das WDVS sind sowohl bauliche Vorschriften als auch Herstellervorgaben zu beachten. Das betrifft insbesondere die korrekte Integration von Fenstern, Sockeln, Dächern und anderen Bauteilen in das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS). Eine gewerkeübergreifende Zusammenarbeit und klare Planung sind hier entscheidend, um bauphysikalische Probleme und Wärmebrücken zu vermeiden.
  • Anschluss eines WDVS an den Sockel: Der Sockelanschluss erfolgt mit einem Sockelprofil, das die Dämmplatten fixiert und eine Tropfkante zur Feuchtigkeitsableitung bietet. Wichtig ist eine klare Trennung zwischen Fassadendämmung und Sockeldämmung, um Schäden durch Feuchtigkeit zu verhindern. Die Norm DIN 68800-2 regelt den Mindestabstand zwischen Gelände und Schwelle, der in der Regel 300 mm beträgt.
  • Anschluss eines WDVS an das Dach: Bei Dachanschlüssen ist die Vermeidung von Wärmebrücken und Witterungsschäden entscheidend. Bei Steildächern muss der Dachüberstand groß genug sein, um die Fassade vor Wasser zu schützen, während bei Flachdächern Überstände und Abdichtungen gemäß den Flachdachrichtlinien eingehalten werden müssen. Wichtig ist eine klare Trennung zwischen Fassadendämmung und Dachanschluss aus funktionalen und haftungstechnischen Gründen.
  • Anschluss eines WDVS an Fenster: Beim Fensteranschluss sind besonders der Leibungsbereich und der Fensterbankabschluss kritisch. Fensterbänke sollten ein Gefälle von 5° aufweisen, um Wasser abzuleiten. Schlagregendichte Anschlüsse und geeignete Fugendichtbänder gemäß DIN 18542 sind essenziell, während alternative Dichtmaterialien wie PU-Schaum vermieden werden sollten.
  • Herstellervorgaben und Systemprodukte: Hersteller bieten häufig vorkonfektionierte Lösungen für WDVS-Anschlüsse an, etwa für Fensterbänke, Jalousiekästen oder Sockelprofile. Diese systemkompatiblen Bauteile gewährleisten eine sichere Installation und minimieren das Risiko von Nachbesserungen. Die Detailzeichnungen und Vorgaben der Hersteller sind bei der Planung und Ausführung unbedingt zu berücksichtigen.

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WDVS-Anschlüsse als gewerkeübergreifende Herausforderung

Heikle Stellen beim Aufbringen eines WDVS sind immer wieder die Bauteilanschlüsse, also der Bereich, wo das WDVS auf Fenster, Fensterbank, Rollladenkasten & Co. trifft und ein bautechnisch sauberer Anschluss an diese Bauteile gestaltet werden muss.

Das Besondere daran ist, dass beispielsweise bei der Integration eines Isolier-Fensters in die dämmende Schutzhülle beide Systeme, also Fenster und WDVS, anschließend perfekt einzeln und im Verbund technisch als auch bauphysikalisch funktionieren sollen.

Der Einbau, das Abdichten usw. von Fenstern ins WDVS ist eine gewerkeübergreifende Herausforderung:

Hier müssen alle miteinander arbeiten – 

  • Maurer,
  • Glaser/Fensterbauer,
  • Tischler/Schreiner,
  • Metallbauer,
  • Rollladen-/Sonnenschutztechniker,
  • Stuckateure,
  • Maler,
  • Steinmetze,
  • Architekten,
  • Planer,
  • Sachverständige.

Der Planer sollte die Strategie vorgeben, wie das Bauteil angeschlossen werden soll. Sind weder Planer noch Fachingenieur eingeschaltet, was bei energetischen Sanierungsvorhaben oft der Fall ist, hat der Handwerker diese Verantwortung.

Es ist ratsam, sowohl die zu verwendenden Materialien, als auch den Zeitpunkt der Anbringung und das durchführende Gewerk für die einzelnen Tätigkeiten und für die Durchführung der inneren und der äußeren Fugenabdichtung bereits in Leistungsbeschreibungen und/oder Aufträgen festzulegen.

Anschluss des WDV-Systems im Sockelbereich

Im Bereich des Gebäudesockels treffen gegebenenfalls die Dämmung erdberührender Teile des Gebäudes wie der Sockelund WDVS aufeinander.

  • Der Anschluss an den Sockel erfolgt bei stärkeren Dämmschichten mit einem Sockelabschlussprofil aus Aluminium oder Kunststoff, in das die Dämmplatten wie in eine Schiene eingesetzt werden.
  • Eine Tropfkante sorgt überdies für die Abführung von Feuchtigkeit. In der Regel erfolgt die wandseitige Montage über der Sockeldämmung, wobei das Profil auf der Sockeldämmung aufgesetzt und an der Fassade, mit entsprechenden Dübeln fixiert wird.
  • Ein Sockelprofil gewährleistet die exakte Ausrichtung und Justierung der Dämmplatten. Wahlweise werden Sockelprofile auch mit Gewebeabschlussprofil mit einer Abzugskante angeboten.
  • Zwischen Sockelschiene und Perimeterdämmung wird ein Fugendichtband eingesetzt.

Der Verlauf der Sockelkante sollte vor Arbeitsbeginn eindeutig festgelegt werden, um nachträgliche Anpaßarbeiten zu vermeiden. Dabei ist eine klare Trennung zwischen Fassadendämmung und Sockeldämmung vorzunehmen.

Die Norm DIN 68800-2: 2012-03, Abschnitt 5.2.1.3. regelt den Abstand zwischen Oberkante Gelände und Unterkante Schwelle. Er muss demnach 300 mm betragen. Dieser Abstand ließe sich beispielsweise auf 150 mm reduzieren, wenn

  • in dem Bereich ein Kiesbett (Korngröße 16/32) von mindestens 15 cm Breite sowie einem Abstand zwischen Außenkante Schwelle und Außenkante Kiesbett von mindestens 30 cm errichtet würde
  • oder ein Wasser ableitender Belag mit einem Gefälle von mindestens 2 % verlegt würde.

Empfehlenswert ist die klar erkennbare Trennung zwischen Fassadenfläche und Sockelfläche mit einem Rücksprung und einer sauberen Tropfkante. Die Fassade und der Sockel können hierbei mit unterschiedlichen Strukturen und einer farblichen Differenzierung gestaltet werden. Dies kann mit Buntsteinputz, mit Flachverblendern, einem keramischen Belag, einem Natursteinsockel sowie Nuten (Bossen) erfolgen.

Eine Führung des WDVS bis ins Erdreich stellt wegen der unterschiedlichen Belastungen (Spritzwasserzone, starke Verschmutzung) keine ideale Lösung dar.

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Anschluss des Daches an das WDVS

Der Anschluß des WDVS an Dachflächen stellt eine Schnittstelle zwischen diesen Gewerken dar:

  • Maurerarbeiten,
  • Zimmererarbeiten,
  • Dachdeckerarbeiten,
  • Blechnerarbeiten,
  • Wärmedämmung und ggf. Solartechnik.

Planerisches Grundprinzip sollte es dabei sein, die Gewerke „Fassadendämmung“ und „Dachanschluß“ zum einen aus gewährleistungstechnischen Gründen, zum anderen hinsichtlich Funktion und Wartung, strikt zu trennen.

Im Fokus stehen beim Anschluss des WDVS an das Dach insbesondere die Vermeidung von Wärmebrücken und Schäden durch Witterungseinflüsse.

WDVS-Anschluss an Steildächer

Bei WDVS-Anschlüssen an Steildächer im Neu- und vor allem im Altbau sollte neben vielen weiteren baulichen Voraussetzungen der Dachüberstand ausreichend groß sein, um eine sichere Wasserführung zu gewährleisten und eine Läuferbildung auf der neu verputzten Fassade zu vermeiden.

Besteht der Dachüberstand am Giebel nur aus der Wandungsdicke der Ortgangziegel entstehen an den Stößen Ablaufspuren von Wasser und Schmutzablagerungen.

Direkt an der Fassade anliegende Regenrinnen können bei auftretenden Undichtigkeiten der Nähte zudem eine Durchfeuchtung der Wand verursachen. Auch hier ist ein entsprechender Überstand einzuplanen.

Daher ist grundsätzlich am Anschluss eines seitlich angrenzenden Daches die erforderliche Blechverwahrung 15 cm in die Vertikale zu ziehen. Darüber beginnt das Gewerk WDVS mit einem Tropfkantenprofil oder einer Sockelschiene.

Wenn die Gefache zwischen den Sparren nicht ausgemauert sind, muss für die Dämmplatten ein klebegeeigneter Untergrund geschaffen werden. Dafür kann eine Putzträgerplatte befestigt werden.

WDVS-Anschluss an Flachdächer

Bei Flachdächern können zu knappe Überstände bei hohem Winddruck zum Eindringen von Regenwasser in die Konstruktion führen. Um dies zu vermeiden, sind die in der „Richtlinien für die Planung und Ausführung von Dächern und Abdichtungen“ (Flachdachrichtlinien) angegebenen Mindestmaße einzuhalten.

Bei der Attika-Abdeckung sind die daher geforderten Überstände zur Abdeckung der oberen Putzkante einzuhalten. Lassen sich bei bestehenden Gebäuden die vorhandenen Dachblenden nicht verändern, wird empfohlen, für das WDVS eine funktionsfähige Horizontalabdeckung mit Leichtmetall-Formteilen zu schaffen.

Anschluss von Fensterrahmen, Fensterbank und Rollladenkasten

Beim Anschließen von Fenstern an das WDVS muss man insbesondere darauf achten, dass der Leibungsbereich an den Fensterrahmen sowie der Fensterbankabschluss richtig konstruiert werden.

Im oberen Bereich der Fensterlaibung ist darauf zu achten, dass durch kein zu großes Gefälle Regen auf die Fensterfläche geführt wird und im unteren Bereich der Fensterbank ein 5°-Gefälle herrscht, um Regenwasser abzuführen.

Anschluss der Fensterbank

Beim Einbau der Fensterbank ist auf eine stets konstruktiv robuste Wasserführung auf das Fensterbankprofil zu achten. Hier kommt es darauf an, dass beim Montieren der Fensterbank eine ausreichende Tiefe des Bankprofils bedacht wird.

Der Überstand des Profils nach der Beschichtung des Putzes muss mindestens 30 bis 40 mm betragen. Eine sich auch auf Dauer nicht verformende Befestigung, die eine ausreichende Neigung des Fensterbankprofils (5°-Gefälle-Regel) zur Ableitung des Niederschlagwassers gewährleistet, gehört selbstverständlich dazu.

Um den Anschluss der Fensterbank auf Dauer dicht zu bekommen, kann eine Feuchtigkeit abweisende Wanne unter dem Fensterbankprofil ausgebildet werden. In den Ecken helfen beispielsweise eine diffusionsoffene Folie oder eine vliesbewehrte Streichdichtung dabei.

Ganz wichtig: Es sollten nur Bordabschlussprofile benutzt werden, die auch für das WDVS zugelassen sind. Diese sollten mit den thermischen Änderungen der Länge des Fensterbankprofils infolge von Temperaturwechseln klarkommen.

Außerdem sollte das Bordabschlussprofil einen so breiten oberen Schenkel haben, dass dort genug Platz ist, um das Fugendichtband anzubringen (mindestens 18 mm).

Anschluss der Fensterlaibung

Das Fugendichtband wird i. d. R. auf die glatten Anschlussflächen von Fensterrahmen, Bordanschlussprofil und Fensterbank geklebt. Solche Fugendichtbänder ziehen sich nachträglich zusammen und verschließen auf diese Weise die Fugen dauerhaft. Sie sollten gemäß der Norm DIN 18542 [72] der Beanspruchungsgruppe BG1 entsprechen.

Alternative Fugendichtungen wie PU-Ortschaum oder Silikon sind dafür ungeeignet. An das Fugendichtband schließt sich die Anputzleiste und das Armierungsgewebe an. Die Fensterlaibungsplatte muss so angebracht werden, dass zur Vorderkante des Bordprofils ein Versatz von etwa 7 bis 8 mm entsteht. So lässt sich der Putz sauber anschließen.

Anschluss von Jalousie- und Rollladenkasten

Wird dem Fenster ein Rollladenkasten vorgesetzt, muss der Anschluss schlagregendicht ausgeführt werden. Es darf kein Wasser auf oder im Rollladenkasten stehen. Gegebenenfalls ist eine zusätzliche Dichtebene einzubauen, die über die gesamte Tiefe der Laibung geht.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Anschluss von Fenstern an den WDVS-Putz.

Herstellervorgaben und Systemprodukte für WDVS-Anschlüsse

Neben diesen sehr häufigen WDVS-Anschlüssen gibt es noch zahlreiche weitere Sonderfälle wie Anschlüsse

  • an Türen,
  • Geländer und Handläufen,
  • auskrakenden Bauteilen,
  • hinterlüftete Fassaden,
  • Balkon- und Terrassenanschlüsse
  • oder Treppen.

Hier und auch bei allen anderen WDVS-Anschlüssen sollte man sich immer nach den von den WDVS-Herstellern zur Verfügung gestellten Detailzeichnungen richten, die vielfach auf deren Internetseiten zum Download jederzeit abrufbar zur Verfügung gestellt werden.

Teilweise bieten Hersteller auch vorkonfektionierte Lösungen für die Sockelanschlüsse, die Übergänge zum Dach oder die Anschlüsse an Türen und Fenstern mit ihren Laibungen, Fensterbänken und Jalousiekästen an.

Diese Zubehör-Bauteile bieten im Verbund mit den anderen WDV-Systemen des jeweiligen Herstellers eine sichere und praxisgerechte Einbaulösung. Den Mehrkosten für diese vorgefertigten WDVS-Anschlüsse stehen häufig Kosteneinsparungen im Bereich der Bauzeit und evtl. Nachbesserungen gegenüber.

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