Letzte Aktualisierung: 14.08.2024

Anforderungen an Fassadendämmplatten in WDVS

  • Fassadendämmplatten im WDVS: Fassadendämmplatten müssen den bautechnischen Regelungen gemäß DIN-Normen und allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen entsprechen. Für EPS-Hartschaumplatten gelten DIN EN 13163 und spezielle Zulassungen (Z-23.15-…, Z-33.4-…). Mineralwolleplatten unterliegen der DIN EN 13162 und sind zudem in der höchsten Brandschutzklasse A1 nach DIN 4102 eingeordnet.
  • Unterschiede bei Fassadendämmplatten: EPS-Hartschaumplatten, wie Styrodur und Styrofoam, oder PUR-Dämmplatten sind leicht, kostengünstig und haben sehr gute Dämmwerte, sind jedoch brennbar und diffusionsdicht. Mineralwolleplatten, wie Steinwolle und Glaswolle, sind nicht brennbar, diffusionsoffen und bieten hohen Schallschutz, sind jedoch schwerer und teurer. Beide Materialien haben spezifische Vorteile und eignen sich für verschiedene Anwendungen innerhalb eines WDVS.
  • Feuchte & Schimmel: Eine Außendämmung der Fassade ist im Vergleich zur Innendämmung immer die sichere Variante, Feuchtigkeits- und Schimmelprobleme auszuschließen. Der Grund: Die Fassadendämmplatten verschieben den kältesten Punkt im Mauerwerk (Isotherme) – je nach Dicke der Dämmplatten - nach außen. Ein kritischer Temperaturfaktor fRsi von unter 12,6°C wird somit auch bei unbeheizten Räumen sicher vermieden.
  • Fassadendämmplatten aus Holzfasern? Obwohl sie schlechter Wärme dämmen und vergleichsweise schwer sind, weisen sie neben ihrer Umweltfreundlichkeit vielfältige bauphysikalische Vorteile beim sommerlichen Wärmeschutz und bei der Feuchteregulierung auf. Nachteilig ist ihr Brandschutz, da sie lediglich als „normal entflammbar“ eingestuft werden.
  • Was bringt eine 10 cm Fassadendämmung (100 mm): Bereits eine 10 cm dicke Fassadendämmung kann den Wärmeschutz eines Gebäudes erheblich verbessern, den Energieverbrauch senken und den Wohnkomfort erhöhen. Mit einer Dämmplatte ab häufig rund 100 mm Dicke kann zudem eine Reduzierung der Wärmeleitfähigkeit auf den vom GEG verpflichtend vorgeschriebenen U-Wert von mindestens 0,024 W/m2K sicherstellen.

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Komponenten und Schichtaufbau von WDVS

Neben der Fassadendämmplatte gehören zum Wärmedämmverbundsystem folgende Komponenten:

  • Klebe- und/oder Armierungsmörtel als Unterputz, um den Untergrund zu glätten und die Fassadendämmplatte zu befestigen
  • Fassadendämmplatten
  • Dübel zum festen Montieren der Fassadendämmplatten
  • Armierungsgewebe, das als zusätzlicher Halt in den Unterputz eingebettet wird
  • Grundierung
  • Oberputz als Endbeschichtung

Während der Schichtaufbau standardisiert in mehr oder weniger gleicher Abfolge auf die Fassade aufgebracht wird, stellen Öffnungen im Mauerwerk wie Fenster und Türen aber auch die Anschlüsse an z. B. die Sockeldämmungbesondere bauliche Herausforderungen dar, für deren Dämmung mit Fassadendämmplatten spezielle Produktnormen und Verarbeitungsregeln gelten.

Wie dick muss ich die Fassade dämmen?

Heutzutage gilt: Eine dickere Fassadendämmung als der gesetzliche Standard ist in aller Regel auch wirtschaftlich lohnenswert, da man ohnehin ein Gerüst stellen muss ("Sowieso-Kosten") und lediglich die Dicke der Fassadendämmplatten die energiebedingten Mehrkosten erhöhen. Aber welche Dicke ist gesetzlich vorgeschrieben?

Wenn Sie Ihre Fassade (auf einer Fläche von mehr als 10% der Gesamtfläche) dämmen wollen, müssen Sie gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) § 48 Anlage 7 den vorgeschriebenen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,24 W/m2·K erreichen bzw. unterschreiten.

Da dieser insbesondere von der Dicke und der Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert) der Fassadendämmplatte abhängig ist, variiert die Dämm-Dicke je nach der Dämmwirkung der Dämmplatte.

Es gilt: Je niedriger der Lambda-Wert, desto besser dämmt die Dämmplatte, desto dünner fällt die Dämmstärke aus.

Ähnliches gilt dann, wenn Sie die Fassadendämmung mittels der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschussen lassen wollen. Dann müssen Sie einen besseren U-Wert von 0,20 W/m2·K erreichen, was grundsätzlich eine dickere Dämmung nötig macht.

Tabelle: Mindest-Dämm-Dicken von Fassadendämmplatten nach GEG und BEG
Fassadendämmplatte Wärmeleitfähigkeit Dämmstoff-Dicke gem. GEG 0,24 W/(m2·K) Dämmstoff-Dicke gem. BEG 0,20 W/(m2·K)
PUR/ PIR 0,020 bis 0,025 W/(m·K) 9,38 cm 11,25 cm
EPS 0,020 bis 0,040 W/(m·K) 12,50 cm 15,00 cm
Steinwolle 0,032 bis 0,040 W/(m·K) 15,00 cm 18,00 cm
XPS 0,035 bis 0,045 W/(m·K) 16,67 cm 20,00 cm
Glaswolle 0,035 bis 0,048 W/(m·K) 17,29 cm 20,75 cm

Fassadendämmplatten aus EPS-Hartschaum, PUR oder Mineralwolle

Fassadendämmplatten gibt es aus verschiedenen Materialien. Bewährt im WDVS haben sich Fassadendämmplatten aus EPS-Hartschaum, Polyurethan (PUR) und aus Mineralwolle.

Da Wärmedämmverbundsysteme bautechnisch streng geregelt sind, sowohl was ihre Planung als auch was ihre Ausführung anbelangt, gibt es auch für die einzelnen Komponenten des Verbunds bautechnische Regelungen. Dazu gehören einerseits anerkannte DIN-Normen und andererseits Richtlinien.

Zu den relevanten DIN-Normen zählen zum einen die DIN EN 13 162 (MW) für werkmäßig hergestellte Fassadendämmplatten aus Mineralwolle und die DIN EN 13 163 (EPS) für werkmäßig hergestellte Fassadendämmplatten aus expandiertem Polystyrol.

Sie enthalten detaillierte Beschreibungen der Fassadendämmplatten, Qualitätstypen, Produktspezifikationen, Formate und verwendete Rohstoffe.

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Qualitätsrichtlinien für Fassadendämmplatten aus EPS-Hartschaum

Fassadendämmplatten aus Polystyrol müssen einerseits der DIN EN 13163 und andererseits der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Z-23.15-… beziehungsweise Z-33.4-… (elastifizierte Fassadendämmplatten) des Herstellers entsprechen.

Darüber hinaus müssen diese Dämmplatten die Qualitätsrichtlinien und Prüfbestimmungen der Bundesfachabteilung Qualitätssicherung EPS-Hartschaum (kurz: BFA QS EPS) erfüllen.

Die Übereinstimmung der EPS-Hartschaum-Dämmplatten mit den Anforderungen, die die bauaufsichtliche Zulassung stellt, beziehungsweise deren Konformität mit den Regeln nach der Technischen Leitlinie ETAG 004, bescheinigt die Zertifizierungsstelle in der BFA QS EPS im Industrieverband Hartschaum e.V. Heidelberg (IVH). Fassadendämmplatten aus EPS-Hartschaum werden in folgende Qualitätstypen unterschieden:

  • EPS 035 WDV
  • EPS 032 WDV

Bei elastifizierten Fassadendämmplatten mit sogenannter definierter dynamischer Steifigkeit heißen die Qualitätstypen entsprechend:

  • EPSe 035 WDV
  • EPSe 032 WDV

Unter den Produktspezifikationen für Fassadendämmplatten werden folgende Qualitätsmerkmale zusammengefasst:

  • Schaumstruktur (Verschweißung)
  • Irreversible Längenänderung
  • Breiten- und Längentoleranzen
  • Dickentoleranz
  • Plattenebenheit
  • Rechtwinkeligkeit
  • Dimensionsstabilität
  • Wärmeleitfähigkeit
  • Querzugsfestigkeit
  • Dynamische Steifigkeit (nur elastifizierte Fassadendämmplatten)
  • Scherfestigkeit
  • Schermodul
  • Brandverhalten

Fassadendämmplatten aus Mineralwolle im vollmineralischen WDVS

Der große Vorteil, den Fassadendämmplatten aus Mineralwolle, also Steinwolle oder Glaswolle, als Komponente im WDVS haben, ist der Brandschutz. Anders als EPS-Hartschaum sind Fassadendämmplatten aus Mineralwolle nicht brennbar. Sie werden der Baustoffklasse A zugeordnet und gehören der höchsten Brandschutzklasse A1nach der Norm DIN 4102 an.

Da auch die anderen Komponenten des WDVS wie der Mörtel (mineralischer Klebe- und Armierungsmörtel, mineralischer Oberputz) auf den mineralischen Charakter der Fassadendämmplatten aus Mineralwolle zugeschnitten sind, spricht man in diesem Fall auch von einem vollmineralischen WDVS.

Neben der Nichtbrennbarkeit bringt ein vollmineralischer Wärmedämmschutz auch diffusionsoffene Wände, Wind- und Wetterfestigkeit, hohen Schallschutz und Langlebigkeit mit.

Besonders hervorzuheben ist die Eigenschaft der Diffusionsoffenheit von Mineralwolle. Sie ist allemal „offener“ als die von EPS-Hartschaum-Fassadendämmplatten. Denn unter dem Dämmstoff aus Mineralwolle wird die Diffusionsoffenheit der Wand keineswegs eingeschränkt.

Dazu muss man wissen, dass Mineralwolle den gleichen Diffusionswiderstand wie Luft besitzt.

Auch die extrem lange Haltbarkeit von mineralischen Fassadendämmplatten ist hervorzuheben. Die Platten aus Mineralwolle inklusive des mineralischen Putzes trotzen Wind, Wasser und Feuer. Man spricht von einer durchschnittlichen Lebensdauer von 50 Jahren, wenn es um vollmineralischen Wärmeschutz geht.

Das ist eine deutlich längere Haltbarkeit als andere WDVS vorweisen können. Dazu ist anzumerken, dass der vollmineralische Wärmeschutz nicht nur gegenüber den klimatischen Verhältnissen an sich Bestand hat, sondern auch gegenüber deren ständig wechselnder Abfolge.

Nicht zuletzt gereicht einem vollmineralischen Wärmeschutz zum Vorteil, dass die für ihn verwendeten Rohstoffe, anders als der auf fossilem Erdöl basierende EPS-Hartschaum, überwiegend anorganischer Natur sind – Kalkstein, Sand, Marmor, Quarz.

Die Natürlichkeit des Baustoffs, der im Übrigen vollständig recycelbar ist, verschafft Fassadendämmplatten innerhalb eines vollmineralischen Wärmeschutzes eine sehr gute Ökobilanz.

Vor- und Nachteile von Fassadendämmplatten aus Holzfasern

Obwohl die Wärmeleitfähigkeit einer Holzfaserdämmung "nur" zwischen 0,039 und 0,045 Watt pro Meter und Kelvin liegt und vergleichsweise schwer ist, werden sie neben ihrer Umwelt- und Klimafreundlichkeit aufgrund ihrer vielfältigen bauphysikalischen Vorteile immer häufiger als Fassadendämmplatte eingesetzt.

So besitzen Holzfaserdämmplatte aufgrund Ihrer Masse eine besonders hohe spezifische Wärmekapazität. Die Fassadendämmung aus Holzfasern nimmt somit große Mengen an Wärmeenergie auf und gibt sie erst langsam wieder ab. So stellen sie insbesondere im Sommer aufgrund der Phasenverschiebungen einen idealen Hitzeschutz dar.

Die poröse Struktur der Holzfaserdämmung hat neben dem Wärmeschutz auch den Effekt, Schall sehr effektiv zu dämmen.

Fassadedämmplatten aus Holzfasern sind überdies diffusionsoffen. Besser noch: Die Holzfasern nehmen bis zu 20 Gewichtsprozent Feuchtigkeit aus der Umgebung auf – ohne groß nass zu werden und an Dämmwirkung zu verlieren. Die Feuchtigkeit wird zwischengelagert.

Da Holzfaserdämmungen Großteils aus natürlich gewachsenem Holz gefertigt sind, werden sie als „normal entflammbar“ eingestuft (Baustoffklasse B 2 nach DIN 4102 [16] beziehungsweise Euroklasse E nach DIN EN 13 501-1 [17]). Dennoch kann Fassadendämmplatten aus Holzfasern ein Feuerwiderstand nachgewiesen werden.

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