Letzte Aktualisierung: 15.05.2018

Experten-Ratgeber: Fensterlaibung fachmännisch dämmen

Warum muss die Fensterlaibung gedämmt werden? Welche Dämmmethoden gibt es? Was ist dabei zu beachten? Welche Dämmmaterialien nutzt man für das Dämmen einer Fensterlaibung?

Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, warum es wichtig ist, bei einer energetischen Sanierung der Außenwände, einem Fenstertausch oder einer Innendämmung auch die Fensterlaibungen zu dämmen. Wir machen Sie dabei mit den wichtigsten Fachbegriffen ebenso bekannt, wie mit den wichtigsten Handgriffen.

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Verortung und Begriffsbezeichnungen: Was ist eine Fensterlaibung?

Mit dem Begriff Fensterlaibung (auch in dieser Schreibweise gebräuchlich: Fensterleibung) bezeichnet man die seitlichen, links und rechts senkrechten Flächen einer Fensteröffnung, die quasi der Schnitt durch das Mauerwerk ergibt. Man könnte auch sagen, die Fensterlaibung sind die Mauerflächen, die der Öffnung zugewandt sind wie ein Rahmen. Andere Bezeichnungen für die Fensterlaibung sind Laibung, Bauanschluss, Wandanschluss oder Mauerwerksanschluss.

Aufgrund dessen, dass das Fenster in die Maueröffnung eingesetzt wird, unterteilt es die Laibung in einen dem Innenraum zugehörigen Flächenanteil und einen, der nach außen gerichtet ist. Man spricht in diesem Zusammenhang deshalb von der Innenlaibung und der Außenlaibung.

Nun hat eine Fensteröffnung jedoch nicht nur die beiden „Seitenwände“, sondern auch oben und unten jeweils eine. Den unteren Teil der Außenlaibung nennt man Fensterbank, die gleichzeitig die Fensterbrüstung abdeckt. Wenn die Fensterbank zum Mauerwerk zählt, wird sie auch als Sohlbank bezeichnet. Insbesondere bei Verblendmauerwerk findet man solche Sohlbänke. Den oberen Teil nennt man Fenstersturz.

Gute Gründe, die Fensterlaibung optimal zu dämmen

Die Aufgabe eines Fensters ist es, den Innenraum von der Außenwelt abzuschließen und gleichzeitig eine zumindest optisch „leichte“ Verbindung zu schaffen. Weder Wind noch Wetter, Schall oder gar Einbrecher sollen die Grenze überwinden, die das Fenster darstellt. Ausblick, Lichteinfall und Wärmeeinfall (im Winter) sind dagegen erwünscht.

Bautechnisch, genauer bauphysikalisch ist das Fenster in der Maueröffnung eine bedeutende Schwachstelle, denn das Fenster als auch der Bauteilanschluss bergen die Gefahr von Undichtigkeiten und von Wärmebrücken. Gerade Fensterlaibungen zählen laut des Vereins zur Qualitätskontrolle am Bau e. V. zu den zehn Mängeln am Bau, die am häufigsten nachgewiesen werden, wenn der Bau begutachtet wird.

Energieverluste

Ein undichtes Fenster beziehungsweise eine undicht ausgeführte Fenstermontage bildet eine solche unerwünschte Wärmebrücke, über die Energie, insbesondere teure Heizwärme, ungehindert vom Innenraum nach außen gelangen kann. Die Heizwärme geht dem Gebäude somit verloren (Stichwort: Energieverschwendung) und wer’s drinnen dennoch schön warm haben will, der muss nachheizen. Das erhöht die Heizkosten.

Schimmelschäden

Doch nicht nur das: Wärmebrücken im Fensterbereich sind oft auch eine günstige Gelegenheit für Schimmel, sich dort breit zu machen. Denn aufgrund der Undichtigkeit kommt es im Bereich der nicht gedämmten oder mangelhaft gedämmten Fensterlaibung zu deutlich kühleren Mauerabschnitten, an denen sich die Feuchtigkeit aus der Raumluft niederschlägt (Tauwasserausfall) und einen idealen Nistplatz für Schimmelsporen bildet. Schlimmstenfalls greifen Feuchtigkeit und Mikroben auch die Bausubstanz an. Ist das der Fall, wird eine Schimmelsanierung fällig, die richtig ins Geld geht.

Dämmung der Fensteranschlüsse im Ziegelmauerwerk

Bei allen Ausführung ist darauf zu achten, dass Fenster auf Grund temperaturbedingter Längenänderungen ausreichende seitliche Fugenabstände zum Baukörper aufweisen müssen. Fenstereinbaufugen müssen daher immer mit Dämmstoffen ausgefüllt werden. Die Verwendung von Montageschäumen ist zulässig, gewährleistet allerdings allein nicht die notwendige dauerhafte Luftdichtheit sowie den erforderlichen Schlagregenschutz.

Die Ausbildung der raumseitig herzustellenden Luftdichtheitsschicht kann über geeignete spritzbare Dichtstoffe aus Kartuschen oder aber durch Dichtbänder, Dichtprofile oder Dichtungsfolien geschehen. Zur sicheren Verklebung insbesondere von Dichtungsfolien als Wind- oder Luftdichtheitsschicht müssen die umlaufenden Fensterleibungen gemäß den technischen Richtlinien und der DIN 4108-7 lotrecht, ausreichend eben und deren Oberfläche sauber und tragfähig sein. Bei Verwendung von Zahnziegeln als Anfänger-/Endsteine von Fensteröffnungen sollte immer ein Glattstrich oder Vorputz der Leibungen erfolgen.

Monolithisches Ziegelmauerwerk

Im Sturzbereich sollte bei monolithischem Mauerwerk die Wärmedämmung der Deckenstirn gemäß Beiblatt 2 DIN 4108 bis auf den oberen Blendrahmengezogen werden. Innen- und Außenputz sollten den Blendrahmen Idealerweise geringfügig überdecken, um die Dichtungen bzw. Dämmungen in den Einbaufugen zusätzlich zu schützen.

Zweischaliges Mauerwerk

Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung oder mit Hinterlüftung wird im Bereich der Außenleibung mit geteilten Vormauerziegeln über Eck ausgebildet. Die Blendrahmen werden mindestens 30 mm überdeckt. Zwischen Vormauerziegel und Blendrahmen ist ein vorkomprimiertes Fugendichtband zum Schlagregenschutz einzusetzen. Wird das Fenster komplett in die Dämmebene eingebaut, müssen Wärmebrückenwirkungen von Konsolen berücksichtigt werden, oder aber Fenstereinbauzargen Verwendung finden. Im Sturzbereich bietet sich der Einsatz von Ziegelfertigstürzen an, um damit eine bauphysikalisch besonders hochwertige Ausführung zu gewährleisten.

Laibungsdämmung bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)

Wer sein Haus mit einem Wärmedämmverbundsystem dämmt, der sollte den Aufwand nicht scheuen, auch die Fensterbänke und Fensterleibungen fachgerecht zu dämmen. Denn sonst drohen wie vorgenannt unnötige Wärmeverluste, die durch das WDVS ja gerade vermieden werden sollten. Im Neubau als auch bei einer energetischen Sanierung kann es allerdings verstärkt zu Bauschäden kommen, wenn sich eine Wärmebrücke innerhalb eines WDVS bildet. Daher sollte auch auf das Dämmen der Fensterlaibung bei WDVS besonderen Wert gelegt werden.

Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem erfordert zur sachgerechten wärmetechnischen Ausführung der Wärmedämmung eine zumindest teilweise Überdämmung der Blendrahmen. Der außenseitige Anschluss erfolgt mittels Anputzschienen mit elastischer Einlage. Damit wird der Regenschutz der Konstruktionsfuge gewährleistet. Besonders hochwärmedämmende Sturzausbildungen lassen sich aus Flachstürzen mit integrierter Wärmedämmung oder bei größeren Sturzhöhen mit wärmegedämmten U-Schalen konstruieren.

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Innendämmung der Fensterlaibung mit Laibungsplatten

Im Bestandsbau ist eine Innendämmung der Fensterlaibung im Nachhinein nicht ganz einfach: Jede Dämmschicht setzt schließlich auf die Laibung auf und verkleinert damit die Fensteröffnung. Das mindert den möglichen Lichteinfall und beeinträchtigt schlimmstenfalls die Funktionalität des Fensters.

Laibungsplatten

Deshalb gilt es für Sie, die zu Ihrem Dämmprojekt passende Dämmung für die Fensterlaibung zu finden. Bewährt hat sich das Dämmen der inneren Laibung des Fensters mit sogenannten Laibungsplatten. Das sind besonders dünne Dämmplatten, die trotz ihrer geringeren Dicken mit ihrer Dämmwirkung dickeren Dämmplattenkaum mehr nachstehen. Ihre vergleichsweise hohe Wärmedämmung gelingt oft durch einen spezifischen Schichtaufbau. Die Dämmschichten können dabei aus Materialien wie 

  • Polystyrol,
  • Holzfaser,
  • Blähton oder
  • Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)

sein.

Solche Laibungsplatten müssen den energetischen Anforderungen, die Gesetz und Bauphysik an die Dämmung der Fensterlaibung stellen, gerecht werden. Daher gilt, dass sie mindestens zwei Zentimeter dick sein müssen (erforderliche Mindeststärke), wobei oft drei Zentimeter empfohlen werden.

Zum Anbringen der Laibungsplatten müssen Sie wissen, dass diese fugenfrei anzubringen sind, wobei sie direkt an den Blendrahmen des Fensters positioniert werden müssen. Die Fuge dort, also die zwischen der Wand und dem Blendrahmen muss sorgfältig abgedichtet werden.

Je nach Art und Aufbau der Laibungsplatten kann es Sinn machen, diese mit einem sogenannten Laibungsholz oder Laibungsblech abzudecken, das die Platten schützt.

Beispiel einer Innendämmung der Fensterlaibung mit den Innendämmsystemen StoTherm In Comfort und StoTherm In Aevero:

Verarbeitungstipps

Die meisten gängigen Laibungsplatten und Laibungssystemplatten (Verbundsysteme, zum Beispiel mit einem Kern aus Polystyrol-Hartschaum, beidseitig aufgebrachtem Glasfaservlies und Zementkaschierung) lassen sich mit einem handelsüblichen Cutter passend auf die zu dämmende Fensterlaibung zuschneiden.

Wer die Laibungsplatten an Rundungen anpassen muss, sollte zu entsprechenden Materialien greifen, die von Haus aus weniger Steifigkeit aufweisen. Solche Platten ritzt man dann quer zur Wölbung ein, etwa alle 10 bis 20 Zentimeter. Aufgebracht werden die Laibungsdämmplatten nach Empfehlung des Herstellers. Oft liefert der den Kleber bereits mit. Andernfalls nennt er den passenden Komponentenkleber. Welcher Kleber zum Einsatz kommt, das richtet sich auch nach der Beschaffenheit der Fensterrahmen, bei Kunststoff setzt man meist auf spezielle Quellschweißmittel, bei Metall- und Holzrahmen auf handelsübliche Silikonkleber.

Damit Anschlüsse optimal gelingen, sprich: dicht werden, können Sie bei vielen Anbietern von Laibungsplatten auch zugehörige Profile (Laibungsdämmprofile) kaufen: Das sind im einfachsten Fall U-förmige Leisten aus Kunststoff, die Sie auf die Kanten der Laibungsplatten stecken, so dass das Profil schlussendlich den Fensterrahmen (Blendrahmen) berührt. Andere Laibungsplatten haben ein Putzabschlussprofil bereits integriert.

Gestaltung der Laibungsplatten

Die Laibungsplatten können anschließend nach Wunsch gestaltet werden. Zum Beispiel können Sie sie mit Tapeten bekleben. Achten Sie dabei darauf, dass die Laibung komplett überdeckt wird. Alternativ lassen sich die Platten auch streichen oder verputzen, wobei der Putzauftrag sehr dünn ausfallen sollte, damit die Dämmschicht nicht zu dick wird.

Anforderungen an die Dämmung der Fensterbank

Neben den seitlichen Bereichen der Fensterlaibung ist insbesondere der untere Teil des Fensterrahmens - die Fenster bzw. Sohlbank - ein sehr wichtiger Bereich der zu dämmenden Fensterlaibung. Da Fensterbänke im Außenbereich in Metall oder Stein, im Innenbereich oftmals auch in Holz oder Holzwerkstoffen ausgeführt werden, muss auch die Dämmung entsprechend angepasst werden, um die Fensterbänke in ihrer thermischen Längenausdehnung nicht zu behindern. Daher spricht man bei der Anschlussfuge zwischen Fenster und Baukörper auch von einer Bewegungsfuge auf die der zu wählende Dichtstoff abzustimmen ist.

Außenfensterbänke sind zumeist Bestandteil des Fensters und Innenfensterbänke nicht. Daher ist bei Innenfensterbänken der Anschluss zwischen Fenster und Fensterbank vor Allem dicht auszuführen, um einerseits Zugluft zu vermeiden und um andererseits das Eindringen von ablaufendem Schwitzwasser zu verhindern. Die Innendämmung der Innenfensterbank kann bei intakter Außendämmung der Laibung eher vernachlässigt werden.

Außenfensterbänke haben hingegen vor allem die Aufgabe, das darunter liegende Mauerwerk vor herab laufendem Regenwasser zu schützen. Sie sind im Gegensatz zu Innenfensterbänken auch Bestandteil des Fensters. Daher wird zwischen Fensterbank und Brüstungsmauerwerk eine Dämmung eingebaut. Dabei empfiehlt es sich, die Dämmung in einer der Dämmung der seitlichen Laibungsbereiche entsprechenden Ausführung fortzusetzen.

Bei einem Neubau bzw. Austausch oder Neueinbau von Fenstern setzt man dabei auf sogenannte Fensterbank-Anschlusselemente, die für eine thermische Trennung des Fensters vom Mauerwerk sorgen und Luft- oder Kälteempfinden im unteren Fensteranschlussbereich vermeiden. Die Anschlusselemente bestehen in der Regel aus Polystyrol Hartschaum und werden auf die ebene Fensterbankauflage auf einen mit einer Zahnspachtel aufgezogenen Kleber aufgebracht. Dann wird die Fensternut mit Silikon an das Fensterbank-U-Profil angeklebt und anschließend das Fenster eingesetzt.

Die Anbindung der Fensterbank an die Leibung und an den Blendrahmen muss regendicht sein. Dies kann mit einer wannenförmig ausgebildeten Dichtungsbahn unter der Fensterbank geschehen, die dann auf der Wärmedämmung verlegt wird.

Dämmung von Rollladenkästen im Fenstersturz

Bei der Dämmung des Fenstersturzes kann insbesondere der Rollladenkasten als Wärmebrücke fungieren. Daher müssen diese auch an allen warmen Seiten sowohl die raumseitige vertikale Innenfläche, die raumseitige horizontale Unterfläche, die obere Fläche zum Fenstersturz hin, die beiden seitlichen Flächen zum Mauerwerk hin und die Auflagerpunkte des Kastens in der Mauernische wärmegedämmt werden. Daher sollte beim Einbau sowohl auf die Fugendichtigkeit geachtet und ein gut wärmegedämmter Rollladenkasten gewählt werden (mind. 30 mm Dämmstoffauskleidung raumseitig).

Vorhandene Rolladenkästen müssen mit Dämmstoff ausgekleidet werden, sofern die Fenster nicht erneuert oder in der alten Bauebene verbleiben sollen. Um die Dämmung des Rollladens nachträglich zu verbessern, bieten verschiedene Hersteller inzwischen ausgereifte Systeme an, bei denen Matten, Keile und Abdichtbänder aufeinander abgestimmt sind und auch für Laien ein einfaches Anbringenvon Dämmplatten ermöglicht. Wärmeverluste über Zugluft am Riemen- oder Kurbeldurchgang kann man nachträglich durch die Nachrüstung von bürstenartigen Dichtungen reduzieren.

Bei an die Dämmebene vorgerückten Fenstern sollte der alte Rollladenkasten stillgelegt und mit Dämmstoff ausgefüllt werden, sodass mit Mini-, Vorsatz- oder Vorbaurollokästen ein wärmebrückenarmer Fenstersturz ausgebildet werden kann.

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