Letzte Aktualisierung: 25.02.2020
Jahr für Jahr kollidieren Vögel während der Vogelzugzeiten oder bei der Nahrungssuche mit Verglasungen von privaten und öffentlichen Gebäuden. Zum Verhängnis kann ihnen – je nach den Verhältnissen am Gebäude – werden, dass das Glas die Landschaft spiegelt oder durchscheinen lässt und den Tieren so eine freie Flugbahn vortäuscht. Um Vögel vor einer Kollision mit Glasscheiben zu schützen, werden häufig die typischen Aufkleber mit den schwarzen Reliefs von Vögeln auf die Scheiben geklebt. Diese sind aber wenig hilfreich!
Große Fensterflächen können für Vögel zur Falle werden. Das liegt daran, dass normale Glasscheiben für sie oft nicht als Hindernis sichtbar sind – sie versuchen, den vermeintlich freien Luftraum zu nutzen und fliegen dabei gegen die Verglasung. Ein Großteil dieser Vorfälle kann durch einfache Maßnahmen verhindert werden – und das, ohne vorhandene Glasflächen zu verkleinern oder bei einem Neubau kleinere Glasflächen einzuplanen.
Eine Lösung für dieses Problem bietet spezielles Vogelschutzglas mit auf die Glasscheibe flächig aufgedruckten Strukturen, die nah beieinander liegen. Für Vögel erscheinen diese Bedruckungen wie dichtes Geäst, durch das sie nicht fliegen, wenn sie keine Freiflächen erkennen.
Das funktioniere allerdings nur, wenn gewisse Vorgaben eingehalten werden: Zum einen dürfen die Abstände zwischen den aufgedruckten Motiven nicht größer als eine Hand sein. Deshalb funktionieren auch oft an Bestandsgebäuden zu beobachtende, verstreut aufgeklebte Vogelgrundrisse nicht.
Außerdem muss ein Bedruckungsgrad von mindestens 15 Prozent gegeben sein – dies wird von Vögeln wahrgenommen, der Mensch kann allerdings einen trotzdem nahezu ungestörten Blick in die Natur genießen.
Alternativen dazu sind regelmäßige Muster, die auf die Scheibe geätzt, geschliffen oder in Form einer Rasterfolie aufgeklebt werden.
Ein anderes Vogelschutzglas macht sich die Fähigkeit von Vögeln zunutze, Teile des ultravioletten Lichtspektrums sehen zu können. Dabei wird das Glas mit einer speziellen Beschichtung versehen, die UV-Licht reflektiert. Diese wird nicht vollflächig aufgebracht, sondern partiell in Form einer Mikado-Struktur.
Für die Vögel wird die Beschichtung sichtbar und sie erkennen Glasscheiben als Hindernis. Für das menschliche Auge bleibt die Beschichtung dagegen nahezu unsichtbar.
Ebenfalls möglich ist die Behandlung der Glasoberfläche mit einem Stift mit UV-Licht absorbierender Lösung oder die Beklebung mit UV-Licht absorbierenden Folien.
Daneben gibt es weitere Lösungen, die weniger ausgefeilt sind, die aber auch helfen können, das Leben von Vögeln zu retten. Dazu zählen unter anderem halbtransparente Gläser wie Milchglas, Glasbausteine und farbiges Glas.
Möglich ist auch, an den neuralgischen Stellen die Spiegelwirkung des Glases zu reduzieren. Hierfür bieten sich entspiegelte Gläser mit einer verringerten Außenreflexion an.