Letzte Aktualisierung: 06.01.2021

So planen und bauen Sie einen energieeffizienten Neubau

Ein energieeffizienter Neubau ist ein in sich aufeinander abgestimmtes System, in dem alle baulichen und haustechnischen Komponenten so konzipiert sind, Wärme und Strom so effizient wie möglich zu erzeugen und zu nutzen.

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Die Konzeption und Auswahl aller haustechnischer Anlagen als auch baulicher Wärmeschutzmaßnahmen folgt keinem starren Schema, sondern richtet sich nach den Zielvorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Ein energieeffizienter Neubau kann daher unterschiedlichste Kombinationen an energiesparender Gebäudetechnik als auch baulicher Maßnahmen beinhalten. Gemessen am späteren Energieverbrauch unterscheidet man im Neubau heute vier unterschiedliche Haustypen:

  • Effizienzhaus
  • Passivhaus
  • Nullenergiehaus
  • Plusenergiehaus

Diese Energie-Kennzahlen sollte ein Neubau erfüllen

Aus energetischer Sicht ist das Effizienzhaus (früher "KfW-Effizienzhaus") der am häufigsten vertretene Neubau. Je nach Höhe des Energieverbrauchs eines der BEG entsprechenden Neubaus unterscheidet man weitergehend das Effizienzhaus in folgenden Klassen:

  • 40 Plus
  • 40, 40 EE und 40 NH
  • 55, 55 EE und 55 NH

Die Zahl gibt an, wie hoch der Jahresprimärenergiebedarf (Qp) in Relation (%) zu einem vergleichbaren Neubau (Referenzgebäude) nach den Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sein darf. "Plus" bedeutet, dass mehr Energie erzeugt als verbraucht wird. "EE" und "NH" sind weitere Sonderformen, bei denen ein höherer Anteil Erneuerbarer Energien eingebunden ist oder dem Neubau ein Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt wurde. 

Tabelle 1: Überblick über die wichtigsten Kennwerte von in Deutschland gebräuchlichen Neubauten
Energetischer Standard EnEV 2014 (N) KfW EH 70 KfW EH 55 KfW EH 40 Passivhaus KfW EH 40 +
Anwendung Neubau Neubau/ Bestand Neubau/ Bestand Neubau Neubau/ Bestand Neubau
Primärenergiebedarf 100% 70% 55% 40% 45% < 0 %
H'T [W/(m2K)] 0,40 - 0,65 0,34 - 0,55 0,28 - 0,46 0,16 - 0,26 0,15 - 0,22 0,15 - 0,22
Außenwand (Dicke / U-Wert) 16 cm / 0,24 18 cm / 0,22 20 cm / 0,20 22 - 24 cm / 0,16 25 - 30 cm / ≤ 0,15 25 - 25 cm / ≤ 0,15
Dach (Dicke / U-Wert) 24 cm / 0,20 25 - 30 cm / 0,18 28 cm / 0,16 30 - 35 cm / 0,14 30 - 40 cm / ≤ 0,15 30 - 40 cm / ≤ 0,15
Grund-/ Kellerdecke (Dicke / U-Wert) 12 cm / 0,30 12 - 15 cm / 0,27 16 cm / 0,24 20 cm / 0,20 20 - 25 cm / ≤ 0,15 20 - 25 cm / ≤ 0,15
Fenster (U-Wert) ≤ 1,30 ≤ 1,00 ≤ 1,00 ≤ 0,90 ≤ 0,80 ≤ 0,80
Luftdichtheit n50 ≤ 1,50 h-1 n50 ≤ 0,70 h-1 n50 ≤ 0,70 h-1 n50 ≤ 0,60 h-1 (Nachw.) n50 ≤ 0,60 h-1 (Nachw.) n50 ≤ 0,60 h-1 (Nachw.)

Ein Neubau als z.B. "Effizienzhaus 40" hat einen

  • Jahresprimärenergiebedarf (QP in % von QP REF) von höchstens 40% und einen
  • Transmissionswärmeverlust (H´T in % von H´T REF) von höchstens 55%

eines vergleichbaren ("Standard")-Neubaus, der nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung bzw. des seit 2020 geltenden Gebäudeenergiegesetzes gebaut wird. Es benötigt im Vergleich zu einem Neubau also weniger Energie für Heizung und Warmwasser.

Diese Klassen-Einteilung bestimmt zudem die Höhe der Neubau-Förderung durch die KfW oder das BAFA. Hierbei gilt grundsätzlich:

Je niedriger der Energiebedarf des geplanten Neubaus, desto höher der Zuschuss bzw. Förderkredit und Tilgungszuschuss.

Tabelle: BEG-Zuschüsse zum Effizienzhaus bei Neubauten
Effizienzhaus-Neubau Zuschuss Effizienzhaus EE oder Effizienzhaus NH-Klasse*
Effizienzhaus 40 Plus 25% + 2,5%
Effizienzhaus 40 20% + 2,5%
Effizienzhaus 55 15% + 2,5%

Tipp: In unserem Ratgeber "Effizienzhaus" finden Sie alle ab 2021 geltenden Richtlinien für den Bau eines Effizienzhaus-Neubaus. In unserem Ratgeber zum "Effizienzhaus 40" erklären wir zudem, wie Sie ganz konkret einen nach BEG geförderten, energiesparenden Neubau errichten.

Schritte bei der Neubau Planung

Folgende Planungsschritte sind bei einem energieeffizienten Neubau zu berücksichtigen:

  1. Ermittlung des A/V-Verhältnisses (A = wärmeübertragende Umfassungsfläche, V = beheiztes Bauwerksvolumen)
  2. Ermittlung des maximal zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs
  3. Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs für den ausgewählten Wärmedämmstandard
  4. Ermittlung des Jahres-Trinkwasserwärmebedarfs
  5. Bestimmung der Anlagen-Aufwandszahl für die ausgewählte Heizsystemtechnik
  6. Ermittlung des tatsächlichen Jahres-Primärenergiebedarfs (aus Jahres- Heizwärmebedarf, Trinkwasserwärmebedarf und Anlagen-Aufwandszahl)
  7. Überprüfung, ob der tatsächliche Primärenergiebedarf geringer ist als der maximal zulässige

Maßnahmen zur Erreichung eines energieeffizienten Neubaus

Das Gebäudeenergiegesetz (früher: "EnEV") gibt beim Neubau lediglich maximal zulässige Energiebedarfs-Kennwerte vor. Planer und Bauherr können weitgehend frei entscheiden, durch welche Maßnahmen sie die vorgegebene Begrenzung beim Neubau erreichen wollen.

Da bauliche und anlagentechnische Sparmaßnahmen gegeneinander verrechnet werden können, lässt sich der vorgegebene Maximalwert durch die Kombination einer

  • hocheffizienten Anlagentechnik mit einer mäßigen Wärmedämmung oder einer
  • mäßigen Anlagentechnik mit einer extremen Wärmedämmung sowie durch
  • beliebige Zwischenlösungen einhalten.

In der Praxis können je nach gewünschtem energetischen Neubaustandard verschiedene Kombinationen aus Anlagentechnik und baulichem Wärmeschutz zum Einsatz kommen:

Neubau Praxisbeispiel 1:

  • Gas-Brennwertheizung mit Solaranlage für Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung
  • Außenwand- und Dachdämmung
  • Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  • neue Fenster mit Dreifachverglasung und Spezialrahmen

Neubau Praxisbeispiel 2:

  • Holzpellet- oder Biomasseheizung mit Solaranlage für Trinkwassererwärmung
  • Außenwand- und Dachdämmung
  • Passive solare Wärmegewinne
  • neue Fenster mit Doppelverglasung

Neubau Praxisbeispiel 3:

  • Wärmepumpe
  • Außenwand- und Dachdämmung
  • Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  • neue Fenster mit Doppelverglasung

Um in der Praxis einen Neubau als Effizienzhaus 55 oder 40 zu errichten, bieten sich viele Kombinationsmöglichkeiten an. Geht man von der günstigsten Neubau-Alternative aus (Erdgas-Zentralheizung mit Brennwertkessel und thermischer Solaranlage), so ließe sich schon mit etwas höheren Baukosten ein Neubau als Effizienzhaus 55 oder 40 bauen.

Der Standard Effizienzhaus 55 ließe sich kostengünstig z.B. durch eine Erdgas-Zentralheizung mit Brennwertkessel, thermischer Solaranlage und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung realisieren. Die Mehrkosten gegenüber der günstigsten Alternative lägen bei etwa 5 %. Mit dem gleichen System könnte auch ein Neubau als Effizienzhaus 40 realisiert werden, in dem der Wärmeschutz noch einmal erheblich verbessert wird. Dies würde dann zu etwa 8 % höheren Kosten führen. Etwa kostengleich wäre der Standard auch mit einem Holzpelletkessel als Wärmeerzeuger ohne Solaranlage und Lüftungsanlage umsetzbar.

Die höheren Baukosten für ein energieeffizienteres Haus amortisieren sich durch den geringeren Energieverbrauch häufig in weniger als 10 Jahren.

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