Letzte Aktualisierung: 06.03.2021

Ratgeber: Verlegen keramischer Fliesen auf Holzböden und -wänden

Ist Holz als Untergrund für keramische Fliesen geeignet? Für welche Räume machen Fliesen auf Holz Sinn, für welche nicht? Welches Risiko birgt ein solcher Verbund? Worauf ist beim Verlegen von Fliesen auf Holzböden besonders zu achten?

Ausgehend von den geltenden Bauvorschriften ist die Kombination keramischer Fliesen auf Holzböden normativ nicht vorgesehen. Der Grund: In Neubauten kommen Fliesen auf Holz kaum vor. Dafür sind Holzböden in Bestandsgebäuden Gang und Gebe, so dass sie bei Umbauten oder Sanierungsmaßnahmen den Untergrund bilden, der am häufigsten vorkommt.

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Der perfekte Untergrund für Fliesen – allgemeine Grundlagen

Theoretisch gibt es eine Vielzahl von Untergründen an Wänden und Böden, auf denen Sie Fliesen verlegen können, darunter:

  • bestehende Fliesenspiegel aus einzeln verlegten alten Fliesen oder aus sogenannten Fliesenelementplatten,
  • bestehende Mörtelbetten (sogenannte Dickbetten, die einem alten Fliesenspiegel als Untergrund dienten und nach dem Abschlagen der alten Fliesen noch bestehen),
  • Spanplatten (gepresste Holzplatten), Holzdielen oder Echtholzparkett,
  • Gips- oder Rigipsuntergründe (sogenannte Beplankungen),
  • Untergründe mit Farb- und Lackschichten,
  • Untergründe mit Tapetenschichten,
  • Putze und Estriche und
  • sogenannte Entkopplungsplatten / -matten.

Nicht alle der genannten Untergründe eignen sich optimal zum Verlegen neuer Fliesen.

Ein perfekter Untergrund für Fliesenbelag muss bestimmten Kriterien gerecht werden. Dazu zählt, dass der Untergrund eben, trocken und sauber sein sollte, also frei von Staub und Fett. Hinzu kommt, dass der Untergrund nicht allzu saugfähig sein darf, denn dann würde er die Feuchtigkeit des von Ihnen verwendeten Fliesenklebers sehr schnell aufsaugen und einer ordnungsgemäßen Abbindung zuwider wirken. (Kreidende) Untergründe wie Putz oder Estrich brauchen daher in der Regel eine passende Grundierung, die feinen Staub bindet und das Saugverhalten reguliert.

Expertenwissen: Es gibt eine Reihe von Tests, um die Eignung eines Untergrundes für Fliesen herauszufinden. Mit der Ritzprobe erfahren Sie, ob er Untergrund die Fliesen zu tragen vermag. Je tiefer Sie in einen Untergrund ritzen können, desto geringer ist dessen Tragfähigkeit. Die Wasserprobe sagt Ihnen, ob der Untergrund eine Grundierung braucht: Zieht mit einem Pinsel aufgetragenes Wasser schnell ein, ist das Grundieren nötig. Blättert an einem auf den Untergrund geklebten und wieder abgezogenen Klebeband Farbe eines bestehenden Anstrichs ab, muss der Anstrich vor dem Fliesenverlegen runter.

Holz als Untergrund für keramische Fliesen

Ein Untergrund aus Holz ist deshalb kein perfekter Untergrund für keramische Fliesen, weil hier bewegliches Material auf starres trifft. Holz ist ein natürliches Material, das sich in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen im Raum „bewegt“, während keramische Fliesen starr verharren. Insbesondere Feuchtigkeit bringt Holz in Bewegung: Wird es feucht, quillt es auf. Trocknet der Holzboden wieder, zieht er sich zusammen. Fachleute schreiben Spanplatten beispielsweise ein sogenanntes Schwindmaß von 0,035 zu. Das heißt, dass eine Spanplatte mit einer Breite von 1 Meter um bis zu 1,4 Millimeter aufquillt, wenn sich ihre Feuchte von 6 auf 10 Prozent erhöht.

Risiko Spannungen

In Kombination mit einem auf der Spanplatte verlegten Fliesenspiegel kommt es beim eben beschriebenen Aufquellen und Zusammenziehen des Holzuntergrundes infolge Feuchtigkeitseinflusses zu Spannungen, die schlimmstenfalls zum Reißen der Fliesenfugen und zum Bruch der Fliesen führen können.

Risiko Durchbiegen unter Last bei Holzbalkenkonstruktionen und auf schwimmend verlegten Holzböden

Und das ist noch nicht an Risiken, die das Verlegen von Fliesen auf Holzböden birgt: Sie müssen auch wissen, dass Holzböden beziehungsweise Holzbalkendecken in Bestandsgebäuden dazu neigen, sich unter Last durchzubiegen. Das heißt für Sie: Schwimmend, also ohne Kontakt zu angrenzenden Bauteilen, verlegte Dielen- oder Parkettböden ebenso wie Laminat, das zu den elastischen Böden gezählt wird, sind als Untergrund absolut ungeeignet, um darauf keramische Fliesen zu verlegen.

Kein Risiko bei tragfähig verklebtem Parkett und Laminat auf Betonböden

Ganz anders ist es, wenn das Parket oder Laminat tragfest verklebt wurde und die Holzböden nicht auf einer Holzbalkendecke liegen, sondern stattdessen auf einer Betondecke.

Expertenwissen: Welcher Art der Holzuntergrund dann ist, das unerheblich, ganz gleich, ob es sich um MDF-Platten, OSB-Platten, Parkett oder Holzdielen handelt. Allerdings müssen Sie die Haftung des Fliesenspiegels auf dem Holzboden mindernde Schichten, zum Beispiel Wachsversiegelungen, vor den Grundierungsmaßnahmen des Untergrunds entfernen.

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Auswahl des richtigen Fliesenklebers

Sogenannte hochflexible Fliesenkleber erkennen Sie an ihrer S2-Kennzeichnung gemäß der europäischen Norm DIN EN 12004 „Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten“: Produkte mit dieser Kennzeichnung weisen eine Durchbiegung von mindestens fünf Millimetern auf. Anderseits können Sie mit Ihrer Entscheidung für einen vollständig Wasser bindenden oder gar wasserfreien Fliesenkleber verhindern, dass das Holz in der sogenannten Frischphase aufquillt.

Sogenannte zementäre Fliesenkleber, die auf einem ternären bzw. trinären Bindemittelsystem (sogenanntes Dreistoffgemisch, das aus drei Grundeinheiten besteht) haben die Eigenschaft, Wasser effektiv und komplett zu binden. Das sogenannte Anmachwasser des Fliesenklebers wird dabei vollständig in die Kleberstruktur eingebunden und beim Trocknungsvorgang nicht wieder abgegeben. Insbesondere für großformatige Fliesen oder bahnenförmige Abdichtungs- und Entkopplungskombinationen ist die ein bedeutsamer Aspekt.

Was Sie beim Verlegen keramischer Fliesen auf Holzboden beachten müssen

Wenn das Verlegen eines eher statischen Fliesenspiegels auf einem eher beweglichen Holzgrund zu den oben beschriebenen Problemen führt, heißt das nicht, dass die Kombination nicht erfolgreich machbar ist. Sie müssen beim Verlegen jedoch einige Aspekte beachten:

  • Von verschiedenen Herstellern können Sie sogenannte Entkopplungssysteme (zum Beispiel als sogenannte Entkopplungsmatten im Handel) kaufen, die die Fähigkeit haben, die von Holz und Fliesenkeramik ausgehenden, differenten Spannungen so zu minimieren, dass eine nachhaltig sichere Fliesenverlegung realisierbar ist. Vorausgesetzt, dass Sie den hölzernen Untergrund bereits so weit ausgesteift haben, dass er nur noch ein geringes Verformungspotenzial besitzt. Das heißt, dass Sie für genügend Befestigungspunkte gesorgt haben müssen. Es gilt als Richtwert: ein Abstand von 60 Zentimetern bei Balken- und Ständerabständen.
  • Des Weiteren sollten Sie beachten, dass in privat genutzten Räumlichkeiten die Holzdicke an Wandflächen mindestens 12, auf Bodenflächen mindestens 19 Millimeter betragen sollte.
  • Zudem kommt es beim Verlegen von Fliesen auf Holz auf den Fliesenkleber an, den Sie einsetzen: Denn einerseits sind die Fliesenkleber (mehr oder weniger) dazu in der Lage, dank ihrer materialspezifischen Flexibilität Spannungen zu absorbieren. Solche Fliesenkleber heißen auch Flexkleber. Ihre Felxibilität beruht auf einer Kunststoffvergütung des mineralischen Klebers: Lange, sehr feine Kunststoffasern wirken darin wie ein flüssiges Armierungsnetz im Mörtel.
  • Was in Sachen Flexibilität für den Fliesenkleber gilt, gilt auch für den Fugenmörtel. Kaufen Sie auch hier Flexfugenmörtel, der die Spannungen abfängt.

Achtung: In Nassbereichen auf Verbundabdichtung achten!

Holz ist feuchteempfindlich und kann bei dauerhafter Nässebelastung faulen und an Festigkeit verlieren. Dies kann gefährliche Auswirkungen auf die statische Tragfähigkeit und auch gesundheitliche Auswirkungen durch Schwamm-, Pilz- und Bakterienbildung haben. Holz sollte daher in Bereichen mit hoher Feuchtebeanspruchung - in Nassbereichen wie dem Badezimmer - entweder nicht verwendet oder besonders geschützt werden. Greifen Sie hier auf mineralische Bauplatten anstelle von Holzuntergründen zurück!

In Nassbereichen ist es daher grundsätzlich erforderlich, unabhängig vom Verlegeuntergrund, eine Verbundabdichtung unterhalb der Fliesen anzuordnen. Aufgrund der Empfindlichkeit, ist bei der Herstellung von Verbundabdichtungen im Umfeld von Holz eine besondere Gründlichkeit anzusetzen.

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