Letzte Aktualisierung: 27.11.2023
PV-Anlage: Bis zu 37% sparen!
Wir sparen für Sie bis zu 37% - durch unseren Experten-Vergleich!An heißen Sommertagen erreicht der Anteil von Solarstrom am Energie-Mix Rekordwerte. Doch was tun, wenn die Sonne nicht scheint? Mit bidirektionalem Laden wird Solarstrom aus der Photovoltaikanlage in Elektroautos und Hausbatterien gespeichert und in den Abendstunden oder bei Bedarf für den Betrieb von Haushaltsgeräten ins Heimnetz zurückgespeist. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel und schafft weitere Anreize für den Umstieg auf emissionsfreie Elektromobilität.
Mit Hilfe des bidirektionalen Ladens kann Strom aus der Fahrzeugbatterie für den direkten Verbrauch vor Ort hinter dem Netzanschlusspunkt in der jeweiligen Liegenschaft bereitgestellt werden. Durch bidirektionales Laden kann sich der Autarkiegrad von Haushalten mit Photovoltaikanlage im Jahresdurchschnitt mehr als verdoppeln.
Unter dem netzdienlichen Laden versteht man die Einbeziehung des bidirektionalen Ladens in das Lastmonitoring des Netzbetreibers, der dann das Ladeverhalten der Fahrzeugbatterie zu diesem Zweck beeinflusst, um den Netzbezug der dort vorhandenen Verbrauchseinrichtungen zeitlich begrenzt abzusenken/ zu vermeiden. Dies erfolgt z.B. durch Zeit-/ Lastfenster, Ad-hoc-Steuerungssignale und finanzielle Anreize.
Das bidirektionale Laden ermöglicht die Bereitstellung und Einspeisung von Strom in das Verteilnetz auf Basis eines Vertrags mit einem Lieferanten/Händler. Die Bereitstellung/Einspeisung erfolgt nach den Vorgaben/Steuersignal des Lieferanten/Händlers und in Abstimmung mit dem lokalen Netzbetreiber.
Auf Basis eines Vertrags mit dem Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) kann durch das bidirektionale Laden Strom bereitgestellt und eingespeist werden. Die Bereitstellung/ Einspeisung erfolgt nach den Vorgaben/Steuersignal des ÜNB und in Abstimmung mit dem lokalen Netzbetreiber.
Das bidirektionale Laden von Elektroautos bzw. Elektromobilen ähnelt den technischen Anforderungen an den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage. Für bidirektionales Laden mit Elektroautos müssen jedoch weitere technische Anforderungen erfüllt werden.
Zum Laden eines Elektroautos werden zu Hause oder am Arbeitsplatz – also dort wo das bidirektionale Laden aufgrund der Standzeit Sinn ergibt - überwiegend AC-Ladestationen mit Leistungen bis zu 22 kW eingesetzt. DC-Ladestationen sind in diesem Leistungsbereich (Stand 2020) nur bei einzelnen Anbietern verfügbar.
Auch auf der Fahrzeugseite kann der Strom von der Gleich- in die Wechselspannung an zwei verschiedenen Punkten umgewandelt werden. Dies kann entweder im Fahrzeug oder in der Ladestation erfolgen. Damit sind für das bidirektionale Laden Änderungen der Ladetechnologie an der Fahrzeugseite oder an der Ladeeinrichtung nötig, die entsprechend mit Zusatzkosten für die Ladeinfrastruktur oder die Fahrzeugseite verbunden sind.
Die in der deutschen Automobilindustrie genutzten Normen der Kommunikationsprotokolle sind zum Stand 2020 noch nicht auf bidirektionales Laden ausgelegt. Nur der in der Entwicklung befindliche Kommunikationsstandard ISO 15118-20, der von europäischen und amerikanischen Fahrzeugherstellern zusammen mit dem Combined Charging System (CCS) verwendet werden soll, ermöglicht das bidirektionale Laden sowohl über AC als auch DC.
Elektrofahrzeuge, die den CHAdeMO-Standard (DC) verwenden, unterstützen bereits seit mehreren Jahren bidirektionales Laden. Auch auf Basis des chinesischen GBT-Standards existieren bereits erste rückspeisefähige Fahrzeugmodelle (AC und DC).
Auch die Verfügbarkeit der Kommunikationsstandards EEBUS wird die Nutzung unterstützen. EEBUS ist eine Kommunikationsschnittstelle zur Unterstützung der Interoperabilität und des Datenaustausches zwischen den Komponenten eines Energiemanagementsystems (z.B. PV, Speicher und Elektromobilität).
Zudem müssen auf Seite der Energietechnik und deren nationalstaatlichen Regeln Anpassungen erfolgen: Dies betrifft zum einen das intelligente Messsystem (iMS) mit dem zertifizierten Smart Meter Gateway (SMGW). SMGW müssen zwingend für die Steuerung ausgelegt sein.
Zum anderen muss die sichere Kommunikation und Steuerung des Ladens und Entladens von Elektroautos durch Netz- und Energieversorger sowie neue Marktteilnehmer, wie Aggregatoren, definiert werden. Die (vorgesehene) Steuerbox und vom BSI definierte Protokolle (Schutzprofile) erscheinen Branchenverbänden dahingehend noch nicht ausreichend.
Der Knackpunkt liegt dabei im diskriminierungsfreien Zugriff auf die Batteriedaten im Fahrzeug. Nutzerinnen und Nutzer und die von ihnen für das Lademanagement und die Abrechnung beauftragten Dritten müssen Zugriff auf den Batteriestatus erhalten – unabhängig davon, welche Marke und welches Modell gerade be- oder entladen werden soll. Dieser Zugriff ist Grundvoraussetzung für einen fairen Wettbewerb und vermeidet Lock-in-Effekte bei den Nutzerinnen und Nutzern.