Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Vor dem Kauf einer PV-Anlage steht die eigentliche Planung und natürlich das Einholen verschiedener Angebote. Diese müssen verglichen werden und es muss die gleichzeitig preiswerteste und beste Option für den eigenen Anspruch ausgewählt werden. Um PV-Angebote miteinander zu vergleichen, haben wir Ihnen hier eine Checkliste zusammengestellt, mit der Sie einem Fehlkauf einer Photovoltaikanlage vorbeugen können.
Es ist wichtig, genug Informationen über den installierenden Fachbetrieb einzuholen:
Es ist niemanden damit geholfen, wenn später Reparaturarbeiten anfallen und der Fachbetrieb gar nicht mehr existiert. Dasselbe gilt für weit entfernte Anbieter. Hier muss immer im Vorfeld abgeklärt werden, wer die Anfahrts- und eventuell anfallende Übernachtungskosten trägt. Die Zuverlässigkeit des Fachbetriebes lässt sich am Besten an den Referenzen erkennen: Ein renommierter Fachbetrieb kann mindestens 10 Referenzanlagen zur Besichtigung vorstellen.
Bei der Auswahl der Solarmodule sollte geprüft werden, um welchen Hersteller es sich dabei handelt. Handelt es sich um einen namhaften deutschen Anbieter? Nur dann ist auch die Herstellergarantie wirklich gewährleistet, Garantieansprüche in Fernost geltend zu machen, ist häufig kompliziert, wenn es keine deutsche Filiale gibt.
Eine deutsche TÜV-Zertifizierung versteht sich von selbst und wäre beim Fehlen ein Ausschlusskriterium für einen Kauf. Außerdem sollte hinsichtlich der Produktqualität der angebotenen Module darauf geachtet werden, dass ein Modul-Hersteller mindestens eine Leistungsgarantie 80% innerhalb von 25 Jahren und eine Einzelproduktgarantie von mindestens 5 Jahren anbietet.
Speziell für den Wechselrichter muss genau überprüft werden, ob es auch hier eine 5 Jahre Herstellergarantie gibt. Der Wechselrichterhersteller muss zumindest eine deutsche Niederlassung und eine Telefonhotline in Deutschland besitzen. Der Wirkungsgrad des Wechselrichters sollte mindestens 96% betragen und der Wert als europäischer Wirkungsgrad angegeben werden. Ein Display und eine Anschlussmöglichkeit für einen PC oder eine Monitoringstation gehören heute ebenfalls zum Standard. Wer sich beim Kaufen unsicher ist, der kann sich an verschiedenen Wechselrichtertests orientieren.
Auch in Deutschland wirken Stürme und Schneemassen im Winter mit besonders hohen Kräften auf die Montagegestelle und Unterkonstruktionen von Solaranlagen ein. Daher sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass sämtliche Dachaufbauten die statischen Anforderungen der jeweiligen Region erfüllen.
Um das Gewicht so gering wie möglich zu halten, empfehlen sich insbesondere Montagegestelle aus Aluminium und je nach den Dachanforderungen spezielle Befestigungselemente. Vor dem Kauf sollte bei voneinander abweichenden Angeboten immer nachgefragt werden, wieso verschiedene Befestigungskonstruktionen angeboten werden.
Beim Vergleich von PV-Modulen sollten vor dem Kaufen insbesondere auf folgende Zertifikate geachtet werden:
Auf den IEC Zertifikaten müssen der "License Holder" und der "Manufacturing Plant" immer identisch sein.
Sollen PV-Module untereinander verglichen werden, sind folgende Punkte entscheidend:
Im Regelfall kann man PV-Module am einfachsten über die entsprechenden Datenblätter der Hersteller vergleichen. In diesen sind alle wichtigen Punkte aufgeführt. Liegen diese dem Angebot nicht bei, findet man sie in der Regel online.
Vor dem Kauf einer Photovoltaikanlage sollte immer auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgen. Dieses wird in der Regel vom Anbieter selbst erstellt. Die Richtigkeit ist zwar rechtlich nicht verbindlich oder einklagbar, gibt jedoch eine ungefähre Prognose über die zu erzielenden Erträge und auch die Seriosität des Anbieters wieder. Denn eine "schön" gerechnete Ertragsprognose oder übertriebene Renditeversprechen lassen auch den Anbieter in einem schlechten Licht dastehen.
Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte daher immer von nachprüfbaren Werten wie z. B. standortspezifischen Einstrahlwerten ausgehen und mit neutralen Berechnungsprogrammen und nicht allein auf Basis von Erfahrungswerten des Fachbetriebs erstellt werden. Im Idealfall lässt man diese vor einem Kauf von einem unabhängigen Fachmann gegenrechnen oder überprüft die Plausibilität z. B. mit unserem Online-Solarrechner.
Es gibt auch Fachbetriebe, die beim Kauf auch direkt entsprechende Versicherungen und Finanzierungen mit anbieten. Während die Notwendigkeit der angebotenen PV-Versicherungenmit den bestehenden Versicherungen abgeglichen werden sollte, so sollten Finanzierungsangebote immer auch mit der eigenen Hausbank abgeglichen werden. Ist das Finanzierungsangebot des Fachbetriebs besser, bittet man seine Hausbank nach Vorlage des Fachbetrieb-Angebots, um ein entsprechend angepasstes Finanzierungsangebot der Hausbank.
Folgende Punkte sollte bei einem Angebot vor einer Kaufentscheidung unbedingt geprüft werden:
Checkpunkt / Zu klärende Frage | Ja | Nein |
---|---|---|
Module: Hersteller, Leistung und Garantie (5 Jahre), Zertifikate | ||
Wechselrichter: Herstellergarantie, europäischer Wirkungsgrad >96% | ||
Unterkonstruktion/Montagegestell: Aluminium | ||
Systemstatik überprüft/ gewährleistet | ||
Ist die Ertragsprognose realistisch? (Vergleichswert vorhanden?) | ||
Genaue Angaben über Schaltung, Verkabelung und Installationsvorgehen | ||
Hinweise auf Zahlungskonditionen | ||
Referenzen und Erfahrungen des Fachbetriebs geprüft? | ||
Versicherungsangebot vorhanden und überprüft | ||
Finanzierung: Gegenangebot Hausbank? | ||
Leistungsgarantie zB 25 Jahre? |
Wichtig: Beantwortet man einen Punkt mit "Nein", so sollte das Angebot noch einmal genauer überprüft oder bei der Kaufentscheidung ausgeschlossen werden.
Folgende Punkte sollten optional enthalten sein:
Tipp: Liegen diese nicht bei, kann man die Infos auch selbst recherchieren. Das nimmt Zeit und Mühe in Anspruch. Daher kann man durchaus diese beiden optionalen Punkte auch als eine generelle Einstufung des Fachbetriebes hinsichtlich dessen Serviceorientiertheit werten!