Letzte Aktualisierung: 01.06.2022
Die Entscheidung ist gefallen: Sie wollen künftig Ihren eigenen Solarstrom produzieren und nutzen (Eigenverbrauch). Glückwunsch! Sie sparen so Großteils fossil produzierten Strom aus dem öffentlichen Netz und werden somit unabhängiger von steigenden Strompreisen. Sie sparen teure Energie und tanken stattdessen gratis Solarenergie. Doch erfüllt Ihr Dach alle nötigen Voraussetzungen? Und die wohl wichtigste Frage ist? Welche Solarmodule kaufen Sie?
Unsere Energie-Experten haben in diesem Beitrag all das Wissen zusammengetragen, das Sie brauchen, um sich für das für Sie und Ihren energetischen Haushalt perfekte Solarmodul zu entscheiden. Angefangen von den Unterschieden in Aufbau und Funktion, über unterschiedliche Preise bis hin zu Qualitäts-Siegeln bekommen Sie in unserem großen Einkaufs-Ratgeber „Solarmodule“ alle Infos, die Sie zum Kauf brauchen.
Bei Eigentum ist es einfach, dann haben Sie die Entscheidung bei Planung, Kauf und Installation der Solarmodule. Und für Solarmodule auf dem eigenen Dach ist auch die Förderung (siehe ganz unten) recht unkompliziert abzuwickeln.
Sie haben kein eigenes Dach? Dann lässt sich vielleicht eins mieten oder pachten? Schauen Sie sich auf sogenannten Dachbörsen nach einem passenden Dach für Ihre Solarmodule um – unterschreiben Sie jedoch nur Verträge, die von einem Rechtsanwalt mit entsprechendem Spezialwissen abgesegnet wurden! Womöglich finden Sie auch im Ort andere Gleichgesinnte und gründen eine Bürgergesellschaft.
Bei der hierzulande beliebtesten Dachform Steildach sind Solarmodule meist keine große Herausforderung für dessen Statik, so dass eine Verstärkung der Dachkonstruktion nicht nötig ist. Die Module werden schließlich parallel zur Dachneigung montiert und bieten dem Wind somit wenig Angriffsfläche, die die Statik belastet. Anders bei Flachdächern: Hier müssen die Solarmodule aufgeständert werden, um die erhofften Erträge einzufahren, das braucht Gegengewicht, was eine Verstärkung mitunter nötig macht.
Die sogenannte Globalstrahlung, die auf das Dach trifft, sollte man kennen, denn es gilt folgende Faustregel: Etwa zehn Prozent davon verwandeln die Solarmodule in Strom. Für die zu erwartenden Erträge der Module spielen auch die optimale Dachneigung (empfehlenswert: 30 bis 50 Grad), die Ausrichtung (empfehlenswert: gen Süden, Südwesten, Südosten) und die gegebenenfalls vorhandene Verschattung eine Rolle. Standortdaten gibt’s zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst oder in speziellen Strahlungs-Atlanten im Internet.
Das Baurecht ist hierzulande vor allem lokal geregelt. Häufig ist keine Genehmigung nötig, wenn Solarmodule gekauft werden sollen, aber sicher ist sicher: Fragen Sie bei Ihrer Kommune nach, ob Denkmalschutz, Milieuschutz, Bebauungspläne u.a. berücksichtigt werden müssen – und zwar vor dem Kauf der Solarmodule!
Experten-Tipp: Eine tragfähige und betriebssichere Befestigung der Module auf Gebäuden ist aufgrund äußerer Einwirkungen und ihrer evtl. Befestigung an der bestehenden Baukonstruktion unabdingbar erforderlich und schafft u.a. die Voraussetzung für gewünschte lange Betriebszeiträume der Solarmodule. Bei der fach- und sachgerechten Konstruktion und Kauf der verfügbaren Montagesysteme und Befestigungsmittel hilft die VDI-Richtlinie 6012 Blatt 1.4 „Regenerative und dezentrale Energiesysteme für Gebäude; Grundlagen; Befestigung von Solarmodulen und -kollektoren auf Gebäuden“.
Erfüllen Sie beziehungsweise Ihr Dach alle Voraussetzungen, um Solarmodule ertragsreich zu betreiben, dann geht es an die zweckmäßige Dimensionierung der Anlage.
Vom öffentlichen Stromnetz unabhängige Solarstrommodule nennt man auch PV-Inselanlage. Sie kommt dort zum Einsatz, wo Strom gebraucht wird, der Anschluss ans Stromnetz aber (zu) aufwändig und / oder teuer wäre. Unverzichtbar ist hier ein Stromspeicher, der groß genug geplant werden muss (empfehlenswertes Speichervolumen: mindestens Strom für drei Tage).
Sogenannte netzgekoppelte Solarmodule kann man ebenfalls mit einem Speicher kombinieren. So lässt sich der Eigenverbrauch steigern, da der tagsüber erzeugte überschüssige Solarstrom zwischengelagert und zeitversetzt genutzt werden kann.
Klar, das Dach ist die Installationsfläche für die Solarmodule. Sein Flächenmaß sollten Sie kennen, wenn Sie Solarmodule kaufen. Beim Messen der Dachfläche unbedingt die Dachaufbauten wie Dachfenster und Schornstein abzüglich berücksichtigen.
Noch eine Zahl, die Sie wissen müssen: Wie hoch ist Ihr derzeitiger Stromverbrauch und wie wird er sich voraussichtlich entwickeln?
Beispieldimensionierung: Ein Einfamilienhaus muss etwa acht Quadratmeter (m2)Dachfläche bieten, wenn die Solarmodule rund ein Kilowatt Spitzenleistung (1 kWp) liefern sollen. Für 5 kWp bräuchte man demnach 40 m2 bestückbare Dachfläche. Für ein solches Solarmodul-Feld muss man heute mit einem Preis zwischen acht bis zehn tausend Euro rechnen.
Üblicherweise haben Sie heutzutage die Wahl, drei gängige Solarmodultypen kaufen zu können. Dazu zählen:
Die Zahl der monokristallinen (kurz: kristallinen) Solarmodule im Handel ist groß. Günstige Modelle können mit der Leistung polykristalliner Solarmodule oft nicht mithalten, teure hingegen schon. Da der Wirkungsgrad der monokristallinen Solarmodule ein wenig höher ist, lohnt sich die Investition, da pro Quadratmeter mehr Ertrag eingefahren wird. Monokristalline Solarmodule erkennen Sie beim Kauf an ihrer oft tiefschwarzen Oberfläche mit der typischen weiße-Ecken-Struktur, die produktionsbedingt ist.
Polykristalline Solarmodule schimmern in Blautönen und funkeln wegen der unregelmäßigen Kristallstruktur regelrecht in der Sonne. Sie sind meistens etwas günstiger als monokristalline Solarmodule.
Dünnschicht-Solarmodule haben einen geringeren Wirkungsgrad als die vorgenannten Module – man braucht also mehr Fläche davon auf dem Dach für denselben Ertrag. Dünnschichtmodule sind dafür leichter als die kristallinen und polykristallinen Module, das ist bei grenzwertigen Statiksituationen von Vorteil. Meist sind sie auch von kleinerer Fläche. Der niedrige Preis der dünnen Solarmodule ist oft ein Grund, dafür mehr Solarmodule zu kaufen. Viele Dünnschichtmodule sind ohne Rahmen, das macht ihre Montage aufwendiger und schwieriger. Oft nimmt man deshalb ein Kreuzschienengestell als Unterbau.
Daneben gibt es unzählige Sondermodule zu kaufen, darunter:
Wer beim Kauf Vergleiche zwischen Solarmodulen im Angebot ziehen will, muss deren Daten kennen. Die stehen üblicherweise auf einem Moduldatenblatt. Zu den Kennwerten gehören:
Expertentipp: Selbst innerhalb einer Leistungsklasse weichen die Leistungen einzelner Solarmodule erheblich voneinander ab. Orientieren Sie sich also nicht nur an der Leistungsklasse allein, sondern vergleichen Sie die Nennleistung!
Expertentipp: Mit jedem Grad Celsius nach oben verringert sich die Leistung des Solarmoduls um den Temperaturkoeffizient, mit jedem Grad nach unten erhöht sich die Leistung um ihn.
Solarmodule werden hinsichtlich ihrer Sicherheit, Qualität und Haltbarkeit nach festgelegten Standards geprüft und zertifiziert. Dazu gehören die IEC-Standards IEC 61215 (Alterung / Degradation von kristallinen Solarmodulen), IEC 61646 (Degradation von Dünnschichtmodulen) und IEC 61730 (konstruktive Merkmale, Anwendungsklassen), die die Internationale Electrotechnical Commission (IEC) in Genf festlegt. In Deutschland führt beispielsweise der TÜV Rheinland die zugehörigen Tests durch.
Solarmodule „Made in China“ sind bis zu 20 Prozent günstiger zu haben, als einheimische oder europäische Module. Ein Grund, chinesische Solarmodule zu kaufen, ist die Preisersparnis aber nicht unbedingt. Zwar produzieren die chinesischen Hersteller inzwischen längst Solarmodule gemäß den hier geltenden Normen und Standards – aber im Falle eines Problems mit dem Modul steht der Installateur, der das preiswerte Solarmodul aus China installiert hat, leider immer noch oft vor einem Problem: Viele chinesische Hersteller haben noch immer keine deutsche Niederlassung beziehungsweise keinen Ansprechpartner, an die / den sich der Installateur / Kunde im Reklamationsfall wenden kann.
Eine direkte Förderung beim Kauf von Solarmodulen gibt es nicht. Nur indirekt wird der produzierte Strom über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Das Gesetz regelt die Höhe der Einspeisevergütung, die Sie pro kWh Solarstrom erhalten, wenn Sie diesen ins Stromnetz einspeisen. So kann man bereits beim Modulkauf eine feste Ertragsgröße einkalkulieren.
Da die Einspeisevergütung in den letzten Jahren kontinuierlich abgesenkt wurde und auch weiterhin je nach dem Anlagenzubau sinkt, wird der Eigenverbrauch des Solarstroms immer attraktiver, da somit der Bezug von Haushaltsstrom und damit die eigenen Stromkosten gesenkt werden. Da der Eigenverbrauch in Zukunft eine größere Bedeutung innerhalb der Energiewende einnehmen soll, fördert die Bundesregierung Stromspeicher über die KfW-Bankengruppe mit einem Tilgungszuschuss und zinsgünstigen Krediten. So kann der Eigenverbrauch von etwa 25% auf bis zu 100% gesteigert werden.
Experten-Tipp: Solarmodule zu einer bestehenden Anlage hinzukaufen oder bestehende kaputte Module mit neuen innerhalb einer Bestandsanlage austauschen, kann rechtliche Konsequenzen auf den Anspruch der Einspeisevergütung haben. Derzeit bestehen hier rechtliche Unklarheiten, sodass Sie unbedingt einen Fachmann vorab fragen sollten, bevor Sie für eine Bestandsanlage neue Solarmodule kaufen.