Aus dem Rauchgas des Heizkraftwerks Senftenberg im Süden Brandenburgs filtern nun Mikroalgen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Ziel des Forschungsprojekts ist es, zu ermitteln, welche Algenarten sich für die Zucht mit CO2 aus der Verbrennung von Braunkohlestaub am besten eignen und wie sich Energieverbrauch und Klimanutzen darstellen. Zunächst kommt ein einzelner Anlagentyp zum Einsatz, später soll das Verfahren mit einem weiteren direkt verglichen werden. Das Vorhaben ist ein Forschungsprojekt von Vattenfall und dem zum Konzern gehörenden Ingenieur- und Servicedienstleister GMB.
Im ersten vor Kurzem in Betrieb genommenen Projektabschnitt kommen so genannte Flachplatten-Airlift-Reaktoren der Subitec GmbH, einer Ausgründung des Stuttgarter Fraunhofer Instituts, zum Einsatz. Hierbei vermehren sich die Algen in insgesamt zwölf mit Nährlösung gefüllten flachen Tanks aus lichtdurchlässigem Kunststoff. Für den zweiten Schritt ist mit "hanging gardens" der österreichischen ecoduna OG die Installation eines weiteren Anlagentyps geplant. Diese "Hängenden Gärten" lassen sich mit der Sonne drehen und erlauben eine kontinuierliche Ernte der Biomasse.
Das Projekt mit dem Titel "green MiSSiON" (Microalgae Supported CO2 Sequestration in Organic Chemicals and New Energy) hat ein Volumen von rund zwei Millionen Euro, wovon Vattenfall rund eine Million Euro finanziert. Eine weitere Million Euro stammt aus Fördermitteln des Landes Brandenburg und der Europäischen Union. Das Senftenberger Forschungsprojekt läuft bis Ende Oktober 2011. So lange stehen praktische Erkenntnisse über die Erzeugung der Algen im Vordergrund. Eine Herausforderung für die weitere Forschung ist der Einsatz von Biomasse aus Mikroalgen über die bekannten Nutzungsmöglichkeiten hinaus. Die Verwendung der in der Senftenberger Anlage produzierten Biomasse ist abhängig von ihren Eigenschaften. Im Vordergrund steht eine stoffliche Verwertung von feuchter Biomasse. Hierzu zählen die Hydrothermale Carbonisierung zur Herstellung von Biodiesel, der Einsatz in einer Biogasanlage oder die Nutzung als proteinreicher Zusatz im Fischfutter.
Quelle: Vattenfall Europe