Im Rahmen eines Informationsabends zu den Möglichkeiten der Tiefengeothermie in Baden-Württemberg erläuterte Herr Ministerialdirigent Martin Eggstein die Ziele der Landesregierung für die erneuerbaren Energien und die mögliche Rolle der Geothermie. Zu dem Informationsabend eingeladen hatte das Geothermiezentrum Karlsruhe e. V. gezielt Vertreter des Regionalverbands, der Stadtverwaltung, regionale Politiker, die Mitglieder des Geothermiezentrums, bekannte Geothermieexperten und Wissenschaftler sowie die regionale Presse. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten des Forschungszentrums Umwelt statt, das beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angesiedelt ist.
"Mit einem Anteil von aktuell über 15 Prozent an der Bruttostromerzeugung werden die Bemühungen des Landes zum Ausbau der erneuerbaren Energien eindrucksvoll dokumentiert. Das Ziel bis 2020 bei der Stromerzeugung eine Quote von 20 Prozent Ökoenergien zu erreichen ist angesichts der dynamischen Entwicklung in den vergangenen Jahren realistisch", so Martin Eggstein. Im Weiteren erläuterte Eggstein mögliche Risiken der tiefen Geothermie und das Genehmigungsverfahren von Geothermiekraftwerken. Hierbei seien noch einige Probleme zu lösen. So sei derzeit nicht auszuschließen, dass durch Geothermiekraftwerke kleinere seismische Ereignisse im Untergrund ausgelöst und dadurch möglicherweise auch Schäden an Gebäuden verursacht werden könnten. Das Land habe sich deshalb für ein sorgfältiges und bedächtiges Vorgehen entschieden. "Dafür gibt es nicht immer Zustimmung und Beifall. Dennoch bleiben wir bei der Auffassung, dass Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen muss." Der Austausch mit führenden Wissenschaftlern zeige, dass sich ergebende Problemstellungen gelöst werden könnten. "Ein Teil der Lösung liegt in einem gestuften Vorgehen. Praktikabel sind mehrere Überprüfungsschleifen."
Wie bei der Nutzung anderer regenerativer Energiequellen, könne es auch bei der Geothermie zu lokaler Betroffenheit, Kritik und Widerstand gegen einzelne Projekte kommen, so Eggstein. "Man muss etwaige Verunsicherung und Sorgen der Bürger ernst nehmen und durch Transparenz und Offenheit begegnen." Grundsätzlich sei kaum eine neu Technologie ohne irgendwelche Risiken, zeigte sich Eggstein überzeugt. "Entscheidend ist Fragestellungen zu etwaigen Gefahren und Risiken sachlich aufzuarbeiten und entwickelte Lösungswege zu erklären." Deshalb gelte es nun, die besonderen Risiken der tiefen Geothermie aufzulösen und den Weg für sichere und zuverlässige Anlagen zu bereiten. Ein entscheidender Vorteil gegenüber Wind- und Solarkraftanlagen liege bei Geothermiekraftwerken in deren Grundlastfähigkeit. "Die Anlagen liefern wetterunabhängig Energie." Zudem könne über Kraft-Wärme-Kopplung äußerst effizient gleichzeitig Strom und Wärme produziert werden. Die Potenziale, die uns die Geothermie für die Stromversorgung aber auch für die Wärmebereitstellung bieten könne, seien beachtlich, betonte Eggstein.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg