Bayern will die Wasserkraft auf ökologisch verträgliche Art weiter ausbauen. Ziel ist, das Potential der Wasserkraft in Bayern konsequent, dauerhaft und verträglich für Mensch und Natur zu nutzen. Grundlage dabei ist der 10-Punkte-Fahrplan für eine ökologische und naturverträgliche Wasserkraftnutzung, den das Bayerische Umweltministerium in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium und dem Landwirtschaftsministerium erarbeitet hat. Dieser sieht etwa vor, Wasserkraftwerke zu modernisieren und nachzurüsten und an bestehenden Querbauwerken sowie im Rahmen von wasserwirtschaftlich begründeten Flusssanierungen neue Anlagen zu errichten.
Neben einer Gebietskulisse für geeignete Standorte werden auch ökologisch besonders bedeutende Gebiete definiert, in denen die Bewahrung oder Entwicklung eines ökologisch wertvollen Zustands regelmäßig Vorrang vor einer Wasserkraftnutzung haben wird. "Bis zum Herbst werden wir eine Gebietskulisse zur Wasserkraftnutzung vorlegen, um die Wasserkraft auf ökologisch und ökonomisch geeignete Standorte zu lenken. Bayern wird zudem mit Vorzeigeprojekten der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH die Anwendung innovativer naturverträglicher Wasserkrafttechniken fördern und verbreiten", so Umweltminister Dr. Marcel Huber.
Zusätzlich sind Hinweise zur Genehmigung von Wasserkraftanlagen als Unterstützung für die Genehmigungsbehörden geplant. Daneben erstellt das Umweltministerium aktuell eine Studie zu möglichen Standorten und Potentialen von Pumpspeichern, deren Ergebnis noch dieses Jahr vorliegen wird. "Vor dem Hintergrund der beschlossenen Energiewende müssen wir bei allen Entscheidungen über künftige Wasserkraftprojekte stets die Belange der Energieversorgung und des Naturschutzes gleichberechtigt abwägen. Nur so werden wir die ambitionierten Ausbauziele für die erneuerbaren Energien einhalten", ergänzte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil.
Der Ausbau der Wasserkraft soll im Dialog mit allen Beteiligten erfolgen. Dazu hat das Umweltministerium das Dialogforum "Ökologische Wasserkraft" gestartet. Dieses bringt Naturschutz-, Energiewirtschafts- und kommunale Spitzenverbände sowie Vertreter der Wissenschaft und Behörden an einen Tisch. Das Forum ist Kern eines langfristig angelegten Dialogs. "Wir brauchen für das Erreichen der Ausbauziele einen gemeinsamen Kompass. Ziel ist, gesellschaftlich akzeptierte Lösungen für eine ökologisch verträgliche Steigerung der Wasserkraftnutzung zu finden", so Huber.
Die Wasserkraft ist mit einem Anteil von 60 Prozent an der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien die wichtigste regenerative Energieform in Bayern. Im Jahr 2010 betrug der Anteil der Energie aus Wasserkraft am Stromverbrauch Bayerns rund 15 Prozent und lag damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von rund 3 Prozent. Bis zum Jahr 2021 soll die Wasserkraft etwa 17 Prozent des bayerischen Strombedarfs decken.