Mitte Juli hat die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz den Bau der bundesweit modernsten Vergärungsanlage für Bioabfälle in Ruhleben genehmigt. Bereits Ende 2012 kann somit Biogas aus Bioabfall erzeugt werden. Auf diese Weise werden jährlich mindestens 5000 Tonnen CO2 eingespart. Gestern wurde nun von Umweltsenatorin Katrin Lompscher, der Spandauer Bezirksstadtrat Carsten-Michael Röding und der BSR-Vorstandsvorsitzenden Vera Gäde-Butzlaff symbolisch der Startschuss für den Bau der BSR-Biogasanlage gegeben.
Etwa 59.000 t Berliner Bioabfall landeten 2009 in den sogenannten Bio-Tonnen der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR). Diese beachtliche Menge macht es sinnvoll, den hohen Energiegehalt von Bioabfällen energetisch zu nutzen. Intelligent eingesetzt, lassen sich dadurch fossile Energieträger wie Öl oder Erdgas in beträchtlichem Umfang einsparen, so dass die Verwertung des Bioabfalls gleichzeitig aktiver Klimaschutz ist. Am Standort Ruhleben baut die BSR daher eine Fermentierungsanlage mit einer Kapazität von 60.000 t. Die Anlage wird nach dem Prinzip des Trockenvergärungsverfahrens arbeiten. Dabei setzen Mikroorganismen aus dem Bioabfall Biogas frei. Diese Methode eignet sich optimal für Bioabfälle mit einem Wassergehalt von 60 bis 80 Prozent, wie er vorwiegend in den Küchenresten der Berliner Haushalte vorkommt.
Umweltsenatorin Katrin Lompscher erklärte anlässlich des symbolischen ersten Spatenstichs: "Die BSR hat in einem außerordentlich transparenten Verfahren Anwohnerinnen und Anwohner und Betroffene frühzeitig in das Projekt eingebunden. Meine Genehmigungsbehörde hat alle rechtlichen und technischen Möglichkeiten im Sinne der besten Lösung ausgeschöpft. Mit der Biogasanlage setzt sich Berlin an die Spitze, denn wir sind die erste Großstadt in Deutschland, die ihren Bioabfall zukünftig in diesem Umfang klimafreundlich verwertet. Damit setzen wir das ambitionierte Abfallwirtschaftskonzept schrittweise um und geben ein Signal für die Ausweitung der Bioabfallsammlung." Dass dabei auch noch ein Beitrag zum Lärmschutz und zur Feinstaubreduzierung geleistet wird, freut die Senatorin besonders: "Die Biogas-Müllfahrzeuge emittieren keinen Dieselruß und sie sind deutlich leiser als herkömmliche Diesel-Fahrzeuge."
Biogas lässt sich für verschiedene Zwecke nutzen. Gereinigt, aufbereitet und konzentriert, besteht es zu 98 Prozent aus Methan und ist damit chemisch identisch mit Erdgas. Nach entsprechender Aufbereitung erfüllt das Produkt auch die hohen Anforderungen der GASAG und kann ins Stadtgasnetz eingespeist werden, so dass an BSR-eigenen Gastankstellen auch die Gas betriebenen Müllfahrzeuge betanken lassen. Pro Jahr wird die Biogasanlage aus dem anfallenden Bioabfall etwa 2.000 Tonnen Erdgas produzieren. Das spart etwa 2,5 Millionen Liter Diesel. Und da mit dieser Menge mehr als die bisher rund 50 Müllfahrzeuge betrieben werden können, soll die Anzahl der Gasfahrzeuge in den nächsten Jahren auf 100 bis 150 aufgestockt werden. Damit setzt das Projekt deutschlandweit Maßstäbe und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz in der Hauptstadt.
Quelle: Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz / Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)