Angesichts des Anstiegs der CO2-Konzentration in der Atmosphäre sehen manche Wissenschaftler direkte Eingriffe mit großtechnischen Maßnahmen in den Strahlungshaushalt oder den Kohlenstoffkreislauf der Erde als Mittel gegen die globale Erwärmung. Wegen möglicher und kaum kalkulierbarer Nebenwirkungen lehnen andere solches Climate Engineering strikt ab. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Expertenteam hat nun den aktuellen Kenntnisstand erstmals wissenschaftlich umfassend im Bericht "Gezielte Eingriffe ins Klima? Eine Bestandsaufnahme der Debatte zum Climate Engineering" zusammengetragen.
Die Wissenschaftler haben insgesamt sechs Sondierungsstudien aus verschiedenen Perspektiven erstellt (Naturwissenschaften, internationales Recht, Ethik sowie Wirtschafts-, Gesellschafts- und Politikwissenschaften). Die Sondierungsstudien kommen zwar zu dem Ergebnis, dass einige der Konzepte für Climate Engineering zumindest auf dem Papier den Treibhauseffekt abschwächen bzw. die Erderwärmung mindern können. "Allerdings", so Studienkoordinator Prof. Gernot Klepper vom Kiel Earth Institute, "sind vermutlich alle Vorschläge mit erheblichen ökologischen Risiken und Nebenwirkungen, ökonomischen Kosten und gesellschaftlichen Konfliktpotentialen verbunden."
Entsprechend wird gefordert, dass die Einsatzbereitschaft einer Climate Engineering-Technologie die Erforschung aller damit verbundenen Konsequenzen voraussetzen sollte. Nebenfolgen der Forschung und ethische Prinzipien wie das Verursacheprinzip werden als Einwände gegen Climate Engineering-Forschung geltend gemacht. All diese Argumente setzen neben normativen auch verschiedene empirische Annahmen voraus, die sich im Prinzip wissenschaftlich prüfen lassen. Wissenschaftliche Resultate können somit die Climate Engineering-Debatte informieren, können aber nicht alleine Grundlage für die Entscheidung für oder gegen Climate Engineering sein.
Die Gesamtstudie "Gezielte Eingriffe in das Klima? Eine Bestandsaufnahme der Debatte zu Climate Engineering" steht » hier zum Download zur Verfügung.