Drei Viertel der in Deutschland befindlichen Wohngebäude sind in einem energetisch unsanierten Zustand. Zudem sind nicht einmal 20 % der rund 18 Millionen Heizungen in Deutschland auf dem aktuellen Stand der Technik. Die Energieeinsparverordnung (EnEV), die im Jahr 2002 in Kraft getreten ist, soll helfen dieses Potential zu erschließen. Der Eigentümer hat bei der EnEV die Wahl, ob er in den Wärmeschutz oder in die Heiztechnik oder einen Mix aus beiden investiert. Gerade bei energetisch unsanierten Altbauten, die aufgrund ihrer baulichen Substanz einen höheren Wärmebedarf aufweisen, kann die Nutzung eines Blockheizkraftwerks (BHKW) sinnvoll sein.
Das Funktionsprinzip von BHKW ist denkbar einfach: Durch die Verbrennung von zum Beispiel Erdgas entsteht zeitgleich einerseits Wärme für die Heizung und Warmwasserbereitung und andererseits wird über einen Generator Strom erzeugt. Die Wärme kann dann direkt vor Ort genutzt. Dies ist ein entscheidender Effizienzvorteil gegenüber Großkraftwerken, bei denen die bei der Verstromung anfallende Abwärme meist ungenutzt bleibt. Dadurch, dass nun auch die Wärme sinnvoll verwertet werden kann, können Primärenergieeinsparungen von bis zu 30 % realisiert werden. Auch erhält ein BHKW-Betreiber auf die erzeugte Strommenge eine Fördervergütung nach dem Gesetz zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem kann der nicht selbst genutzte Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dafür gibt es dann eine bestimmte Einspeisevergütung pro Kilowattstunde.
BHKW-Anwendungen in großen zentralen Heizkraftwerken bleiben im Wesentlichen auf Ballungsgebiete beschränkt, da eine großräumige Wärmeverteilung über Rohrleitungen aufwändig und verlustbehaftet ist. Eine besondere Bedeutung kommt daher kleinen BHKW zu, die ohne aufwändige Wärmenetze auskommen und hohe Gesamtwirkungsgrade von etwa 90 % erreichen. Mittlerweile sind BHKW auch im kleinen Leistungsbereich von 1 – 5 Kilowatt verfügbar. Um die Effizienzpotentiale der Anlagen weiter zu steigern, gilt in Zukunft ein besonderes Interesse dem Zusammenschluss mehrerer kleiner BHKW zu einem größeren BHKW-Verbund. Diese sogenannten virtuellen Kraftwerke sollen in Zukunft dann dazu beitragen, volatile erneuerbaren Energiequellen wie z. B. die Windenergie oder Photovoltaik auszugleichen. Scheint keine Sonne oder weht nur wenig Wind, so können automatisch mehrere BHKW gestartet werden und erzeugen so die notwendige Strommenge, um eine Stromlücke flexibel zu füllen. BHKW können somit einen entscheidenden Beitrag zur Intergration erneuerbarer Energien in die Stromversorgung leisten.