Heute startete Lufthansa die ersten Flugversuche mit Biosprit. Die Lufthansa will damit ihre Klimaziele mit der Beimischung von Agrosprit erreichen. Damit müsste jedoch der Anbau von Energiepflanzen künftig enorm ausgeweitet werden. Die damit einhergehende weltweite Zerstörung von Wäldern, der Verlust der Artenvielfalt und die Konkurrenz zu Nahrungsmitteln löste bei Verbänden deutliche Kritik aus. "Der Einsatz von Agrosprit im Luftverkehr zur CO2-Minderung ist eine ökologische Mogelpackung", kritisierte Werner Reh, Verkehrsexperte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Reh weiter: "Die Lufthansa plant, im Jahr 2025 eine Menge von Agrosprit einzusetzen, für die eine Anbaufläche mindestens von der Größe Niedersachsens benötigt würde. Hier wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, und die Bundesregierung stellt dafür auch noch Steuergelder bereit. Außerdem lenkt die Lufthansa mit ihren Biospritzielen von der eigentlichen Aufgabe, ihre Flugzeuge deutlich effizienter zu machen, ab. Diese ökologisch kontraproduktive Entwicklung muss gestoppt werden. Ob mit oder ohne Biosprit – Kurzstreckenflüge sind immer klimaschädlich und vermeidbar. Eine Bahnfahrt von Frankfurt am Main nach Hamburg verursacht einen CO2-Ausstoß von nur 17 kg, ein Flug dagegen 78 kg. Klimaschutz im Flugverkehr geht nicht ohne eine möglichst vollständige Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn."
Der Verein Rettet den Regenwald demonstrierte heute ab 10 Uhr am Hamburger Flughafen gegen den Agrosprit-Jungfernflug der Lufthansa. Mit dem Motto "Lufthansa tankt Regenwald" machten die Aktivisten vom Rettet den Regenwald e. V. darauf aufmerksam, dass sich der Konzern mit seiner neuen Treibstoffstrategie auf einem Irrflug befindet. Das Projekt soll der ungehemmten Wachstumsstrategie des Konzerns lediglich einen grünen Anstrich verleihen. Pflanzenenergie ist gefährlich für Mensch, Natur und Klima. Agrosprit verschärft die Probleme. Stattdessen sei es notwendig, Energie konsequent zu sparen. Dass Pflanzenöle im Kraftstoff nicht geeignet sind, das Klima zu schonen, belegen, laut Nachrichtenagentur Reuters, unter anderem gleich vier neue Expertenstudien, die die EU in Auftrag gegeben hat. Darin steht unter anderem: "Biodiesel aus asiatischem Palmöl, aus südamerikanischem Soja und europäischem Raps haben alle insgesamt größere schädliche Auswirkungen auf das Klima als herkömmlicher Diesel."
Quelle: BUND / Rettet den Regenwald e. V.