Heute haben etwa 90 Bürgerinnen und Bürger Bundesforschungsministerin Annette Schavan im Paul-Löbe-Haus konkrete Empfehlungen für die Gestaltung der Energiewende überreicht. Dieser Bürgerreport als Abschluss des Bürgerdialogs "Energietechnologien für die Zukunft" wurde gestern und heute auf dem Bürgergipfel erarbeitet. Im Abschlussreport wird empfohlen, in allen Bereichen der Bildung neue Standards und ein Wertebewusstsein schaffen, Nachhaltigkeit je nach lokalen und regionalen Gegebenheiten durch Dezentralisierung zu schaffen, Gesetze, Regeln und Anreize für energieeffiziente und -verbrauchsmindernde Strukturen zu schaffen und Stromerzeugung, Netz- und Speicherinfrastruktur den Erfordernissen der regenerativen Energieerzeugung anzupassen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung veranstaltete in den vergangenen Monaten den Bürgerdialog "Energietechnologien für die Zukunft". Die Ideen und Vorschläge aus acht eintägigen Bürgerkonferenzen, 22 lokalen Bürgerwerkstätten sowie dem parallel geführten Online-Dialog mit seinen 9.500 Beiträgen waren die Diskussionsgrundlage für die etwa 90 Teilnehmenden am Bürgergipfel, die zuvor schon an einer der Bürgerkonferenzen teilgenommen hatten. Der Bürgerdialog Energietechnologien für die Zukunft wurde von 83 Kooperationspartnern aus den Bereichen Energiewirtschaft, Umwelt, Forschung und Zivilgesellschaft unterstützt. Ein hochrangiger Beraterkreis begleitete den Dialog inhaltlich-fachlich.
Auf dem zentralen bundesweiten Bürgergipfel am 5. und 6. November erstellten rund 100 Bürgerinnen und Bürger den jetzt vorliegenden Bürgerreport. In den Bürgergipfel flossen alle Ergebnisse aus den Bürgerkonferenzen, Bürgerwerkstätten und dem Online-Dialog ein. Neben den ausführlichen Dokumentationen erhielten die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich eine Zusammenfassung als Diskussionsgrundlage, die zusammen mit dem Beraterkreis und einem Vertreter bzw. einer Vertreterin aus dem Teilnehmerkreis jeder Bürgerkonferenz erstellt wurde. Wie auch bei den Bürgerkonferenzen und –werkstätten stellten Experten den Teilnehmenden des Bürgergipfels bei Bedarf ihr Wissen zur Verfügung. Die Bürgerinnen und Bürger vertieften und konkretisierten in den zwei Tagen ihre Handlungsvorschläge.
Der nun vorliegende Bürgerreport gliedert sich in drei Kapitel. Das erste Kapitel beschreibt den Prozess des Bürgerdialogs und wurde vom Büro Bürgerdialog verfasst. Das zweite Kapitel "Handlungskorridore" enthält die konkreten Handlungsempfehlungen. Welche Themen den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig sind, lässt sich an den jeweils angegebenen Prozentwerten ablesen. Das dritte Kapitel "Chancen und Herausforderungen" beschreibt die grundsätzlichen Erwartungen und Bedenken, die mit der Energiewende und dem Ausbau Erneuerbarer Energien verbunden sind. Das zweite und dritte Kapitel wurde von den Bürgerinnen und Bürgern auf dem Bürgergipfel geschrieben.
Bettina Kuske, Berlinerin, 52 Jahre befürwortet, dass der Bürgerdialog die Bürger in die Politik einbezieht. "Meine Hoffnung liegt jetzt auf dem Bundesforschungsministerium und den Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, dass sie unsere Ideen mit in ihre tägliche Arbeit nehmen. Michael Riegert, München, 18 Jahre, Abiturient: "Für mich war es interessant, dass ich Vorschläge einbringen konnte, wie wir die zukünftige Energieversorgung eines Industriestandortes gestalten wollen. Denn wir Jugendlichen wollen auch etwas bewegen."
Der Bürgerdialog ist Teil eines umfassenden Beteiligungsprozesses, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von vier Jahren zu verschiedenen Zukunftstechnologien initiiert. Dieser Bürgerdialog Zukunftstechnologien ist einer der größten Politikberatungsprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik. Am 3. und 4. Dezember 2011 findet der Bürgergipfel des zweiten Bürgerdialogs zum Thema "Hightech-Medizin" statt.
Der Bürgerreport "Energietechnologien für die Zukunft" steht » hier zum Download zur Verfügung.
