"Wasserstoff ja – wenn grün." So lautet die zentrale Botschaft des Bürgergutachtens, das heute dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) übergeben wurde. Das Gutachten ist das Ergebnis der Bürgerkonferenz "Mobil mit Wasserstoff", an der 16 Bürgerinnen und Bürger aus Berlin und Brandenburg teilgenommen haben.
Die Bürgerinnen und Bürger lassen in ihrem Votum keinen Zweifel daran, dass das Wasserstoffauto nur dann eine Zukunftsoption ist, wenn der für den Antrieb benötigte Wasserstoff CO2-frei aus Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Keineswegs soll die Nutzung einer Brennstoffzelle als Antriebstechnologie auf PKW beschränkt bleiben, sondern auch für Schiffsverkehr, für Busse und möglicherweise auch für Flugzeuge entwickelt werden. Gleichzeitig sind die Teilnehmer der Bürgerkonferenz dafür, die weitere Entwicklung alternativer Antriebe technologieoffen zu gestalten.
Grundsätzlich spricht sich die Bürgergruppe für einen Wandel hin zu intelligenter Vernetzung von Individual- und öffentlichem Verkehr aus. Die Bürger fordern:
- eine schnelle Energiewende,
- politische Rahmenbedingungen, die eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Mobilität begleiten,
- klar geregelte Verantwortlichkeiten,
- systematisches Lernen aus guter Praxis,
- die genaue und unabhängige Überprüfung, Bewertung und den Vergleich von Aufwand und Wirkungsgraden der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff für Verstromung, Wärme, Gasautos und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge,
- dass der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle und die Reichweite des Wasserstoffautos verbessert werden,
- Forschung nach Alternativen zu seltenen und teuren Rohstoffen sowie ein effizientes Brennstoffzellen-Recycling,
- dass das Wasserstoffauto für die Mehrheit der Bevölkerung bezahlbar sein wird,
- dass weitere neue Antriebskonzepte sowie bestehende Antriebe besser genutzt und weiter optimiert werden und insgesamt eine nachhaltige Produktion von Autos angestrebt wird.
An drei Wochenenden im April und Mai dieses Jahres haben sich die Teilnehmer der Konferenz über die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Mobilitätssektor intensiv informiert, miteinander diskutiert und abschließend das Gutachten formuliert. Sie trafen auf Verkehrsexperten, Klimaforscher, Vertreter der Automobil- und aus der Zulieferindustrie, sie konnten Bundestagsabgeordnete interviewen, selbst Wasserstoffautos fahren und wurden visuell durch einen Zeichner unterstützt.
"Herausgekommen ist ein fundiertes Urteil aus Laiensicht", erläutert Projektleiter René Zimmer vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. (UfU). "Die Bürgerinnen und Bürger bekommen so eine Stimme, die von der Politik gehört wird und Einfluss auf zukünftige Entscheidungen haben kann", so Zimmer.
Die Bürgerkonferenz ist Teil des sozialwissenschaftlichen Projektes HyTrust zur Untersuchung der Akzeptanz der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Bevölkerung und wird im Auftrag des BMVBS vom UfU durchgeführt. HyTrust ist Teil des von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordinierten Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP).
Neben dem Leiter der Unterabteilung Klima- und Umweltschutzpolitik im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dirk Inger, waren für die Daimler AG Peter Froeschle, Abteilungsleiter Strategic Energy Projects & Market Development F-Cell & EV, der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Natur BUND Dr. Werner Reh und der Staatssekretär des Brandenburgischen Ministeriums für Wirtschafts- und Europaangelegenheiten Henning Heidemanns bei der Übergabe des Votums anwesend.
Quelle: Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. (UfU)