Die Verbrennung von Biomasse wie Holz oder Biomethan trägt zu einer Verringerung der CO2-Emissionen in Kohle- und Gaskraftwerken bei. Da sich die ergebenden Mehrkosten jedoch noch nicht vollständig über die CO2-Zertifikatpreise finanzieren lassen, solle laut einer dena-Studie das EEG diese Lücke füllen. Ein völlig systemwidriger Vorschlag und nichts anderes als eine Subvention für klimaschädliche Kohlekraftwerke und damit ein Geschenk an RWE, Vattenfall & Co., sagt Oliver Krischer von den Grünen.
Die dena führt in ihrer aktuellen Studie "Biomasse in Kohle- und Gaskraftwerken" vor Allem die niedrigen CO2-Vermeidungskosten an, die mit der Verbrennung von Biomasse in fossilen Kraftwerken verbunden wäre: Wird feste oder gasförmige Biomasse in Steinkohle- und Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) eingesetzt, werden Wirkungsgrade von durchschnittlich 79 Prozent erreicht. Um eine Tonne CO2 einzusparen, müssen beim Einsatz von Holzpellets in Kohlekraftwerken rund 43 Euro aufgewendet werden. Das ist deutlich weniger als der Durchschnittswert der im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) geförderten Technologien (137 Euro pro Tonne CO2).
Da die CO2-Zertifikatpreise derzeit sehr niedrig sind, können die Mehrkosten für den Einsatz von fester und gasförmiger Biomasse in fossilen Kraftwerken noch nicht vollständig ausgeglichen werden. Bei der Verbrennung von Holzpellets in Kohlekraftwerken ergeben sich so Mehrkosten von 3,6 Cents pro kWh. Bei der Verbrennung von Biomethan in Gaskraftwerken ergeben sich Mehrkosten von rund 11 Cent pro kWh. Zur Deckung dieser Mehrkosten schlägt die dena vor, die Neugestaltung des EEGs zu nutzen und die Biomasseverbrennung in Kraftwerken in dieses zu integrieren.
"Der Sinn des EEG besteht darin, neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Wind, Sonne, Biomasse, Wasser und Geothermie zu fördern. Die dena macht nun den völlig systemwidrigen Vorschlag, die Verbrennung von Biomasse in vorhandenen Kohlekraftwerken über das EEG zu vergüten. Das ist nichts anders als eine Subvention für klimaschädliche Kohlekraftwerke und damit ein Geschenk an RWE, Vattenfall & Co.", erklärt Oliver Krischer, Grünen-Sprecher für Energiewirtschaft, zum Vorschlag der dena, die Mitverbrennung von Biomasse in Gas- und Kohlekraftwerken über das EEG zu vergüten.
Krischer weiter: Damit wird kein Beitrag zur Energiewende geleistet, sondern es werden überkommene und ineffiziente Energieerzeugungsstrukturen festgeschrieben. In Deutschland gibt es zudem überhaupt nicht genügend Holzmengen für eine solche Mitverbrennung. Das Holz müsste aus Übersee importiert werden mit den bekannten Folgen und Risiken für die Waldnutzung dort. Biomasse für die Energiegewinnung einzusetzen macht nur Sinn, wenn dieses effizient und nachhaltig geschieht. Das ist bei der Mitverbrennung in Kohlekraftwerken mit Wirkungsgraden von 30 Prozent oder 40 Prozent aber überhaupt nicht der Fall.
