Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall vorkommt. Es entsteht vor allem im Erdboden und dringt durch undichtes Mauerwerk in Gebäude ein. Das Gas gelangt dann mit der Atemluft in die Lungen und kann zu Strahlenschäden führen. Da die Radonkonzentration in der Raumluft stark von der Durchlüftung abhängig ist, könnten bauliche Sanierungsmaßnahmen, wie sie die Energieeinsparverordnung von 2009 vorsieht, durch zum Beispiel den Einbau dichterer Fenster die Luftwechselrate senken und so die Radonkonzentration erhöhen. Diesen Zusammenhang zwischen baulichen Energiesparmaßnahmen für Wohnhäuser und der Radonkonzentration in Innenräumen wird nun von der Technischen Hochschule Mittelhessen und dem Gießener Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz untersucht.
Die Projektleiter Prof. Dr. Joachim Breckow von der TH Mittelhessen und Volker Ehret vom Gießener Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz wollen in dem auf 3 Jahre angelegten Forschungsprojekt in vier Einfamilienhäusern, deren energetische Sanierung bevorsteht, die Radonkonzentration jeweils zwei Monate lang vor und nach den Umbauten ermittteln. Neben der Radonmessung werden auch kontinuierlich die Rahmenbedingungen dokumentiert, die die Messergebnisse beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel das Wetter und das Verhalten der Hausbewohner. Die Wissenschaftler wollen außerdem herausfinden, mit welchen Mitteln ein eventuelles Ansteigen der Radonkonzentration vermieden werden kann.
Radon ist der seltenste Bestandteil der Luft und entsteht durch das Zerfallen von im Erdreich vorhandenem Uran und Thorium. Das Radon diffundiert dann in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Keller, Rohrleitungen, Höhlen und Bergwerke. Radon kommt deswegen vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor. Dies sind hauptsächlich die Mittelgebirge aus Granitgestein, in Deutschland vor allem der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge. Bundesweit kommt Radon in Süddeutschland in wesentlich höherer Konzentration als in Norddeutschland vor.