Energiegenossenschaften entwickeln sich immer stärker zur Triebfeder der Energiewende. Mehr als 80.000 Bürger in Deutschland halten bereits Anteile an gemeinschaftlich betriebenen Anlagen zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung. Häufig sind dies Solaranlagen, an denen sich Bürger bereits mit kleinen Beträgen beteiligen können. Aber auch Biogas- und Windkraftanlagen werden genossenschaftlich betrieben.
Über 500 in den letzten Jahren neu gegründete Energiegenossenschaften haben zusammen bereits rund 800 Millionen Euro in Erneuerbare Energien investiert. Das belegt eine aktuelle Untersuchung, der Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV), des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V. "Energiegenossenschaften werden zum Treiber der Energiewende. Sie bieten Bürgern einen idealen Rahmen, sich vor Ort für den Umbau der Energieversorgung zu engagieren und sie steigern damit die Akzeptanz für Energieprojekte in der Region", sagt Dr. Eckhard Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV.
Die Untersuchung des DGRV zeigt insbesondere, dass für die Mitglieder von Energiegenossenschaften der Umweltschutz und der Ausbau Erneuerbarer Energien sowie die Förderung von regionaler Wertschöpfung deutlich wichtiger als die Rendite sind. Und diese Ziele werden erreicht: "Rein rechnerisch decken die Energiegenossenschaften mit ihrer Stromproduktion den Haushaltsbedarf ihrer Mitglieder vollständig ab", resümiert Dr. Eckhard Ott. Zwei Drittel der Genossenschaften ermöglichen eine Beteiligung mit Beiträgen unterhalb von 500 Euro, bei einigen von ihnen ist sogar ein Mindesteinstieg mit weniger als 100 Euro möglich. Die AEE geht davon aus, dass die Zahl der genossenschaftlich organisierten Bürgerkraftwerke weiter steigt. Im Bioenergiebereich sind viele Biogasanlagen oder Holzheizkraftwerke in der Hand der Bürger. Auch genossenschaftliche Bürgerwindparks sind im Kommen.
Hintergrund Energiegenossenschaften: In Energiegenossenschaften können Bürger selbst zum Strom- und Wärmeproduzenten werden und so für eine saubere und dezentrale Energieversorgung sorgen. In den letzten Jahren wird diese Organisationsform daher zunehmend genutzt, um Erneuerbare-Energien-Projekte vor Ort zu verwirklichen - in den vergangenen drei Jahren hat sich die Anzahl der Energiegenossenschaften sogar vervierfacht. Regional betrachtet gibt es die meisten Energiegenossenschaften in den großen Flächenländern Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Anhand der Entwicklungszahlen wird aber deutlich, dass der Trend zu mehr Energiegenossenschaften deutschlandweit gilt und nicht auf eine spezielle Region beschränkt ist.