In Deutschland konnten durch den Einsatz Erneuerbarer Energien im vergangenen Jahr 118 Millionen Tonnen an Treibhausgasen vermieden werden. Um die Erderwärmung zu begrenzen, müssen weltweit noch mehr Anstrengungen zur stärkeren Nutzung regenerativer Energiequellen unternommen werden. Eine vom Engagement der Bürger getragene Energiewende "von unten" ist daher für das weitere Wachstum Erneuerbarer Energien von besonderer Bedeutung, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Vor allem bürgerschaftliche Initiativen in Kommunen praktizieren aktiven Klimaschutz und generieren direkte Wertschöpfung vor Ort. Das zeigt sich in Deutschland an den vielen Neugründungen von Energiegenossenschaften. 75 der 122 Neugründungen von Genossenschaften im ersten Halbjahr 2011 entfielen in Deutschland laut Angaben des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) auf den Bereich Energie, Wasser, Umwelt. Bürger aus der Region engagieren sich in solchen Zusammenschlüssen aktiv an der Strom- und Wärmegewinnung aus Erneuerbaren Energien. "Bundesweit erleben wir einen Gründungsboom bei Energiegenossenschaften. Die Bürger treiben in solchen Unternehmen die Energiewende voran", bilanziert Vohrer.
Beispiel Schlalach: In der brandenburgischen Gemeinde im Fläming nahmen die Bürger den Bau eines Windparks selbst in die Hand und einigten sich auf ein Flächenpachtmodell, das eine gerechte Aufteilung der Pachteinnahmen an alle Beteiligten garantieren soll. Die derzeit 16 Windräder mit einer Leistung von jeweils 2,3 Megawatt (MW) sorgen dafür, dass Schlalach zum Stromexporteur geworden ist, der 60 Mal mehr Strom produzieren kann als der Ort verbraucht.
Beispiel Arzfeld in Rheinland-Pfalz: Die Verbandsgemeinde sichert ebenfalls schon jetzt die eigene Vollversorgung mit regenerativem Strom. Das neueste Projekt ist ein Solarpark mit einer Leistung von 1,5 MW, der im Herbst eingeweiht wurde und sich in weitere Projekte der Kommune in den Bereichen Windkraft, Solarenergie und Biogas einreiht. Die Orte der Verbandsgemeinde haben eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) geschaffen, die es der Kommune ermöglicht, die Projekte direkt zu verwirklichen.
Beispiel Oberpfalz: Im Städtedreieck Gräfenwöhr, Eschenbach und Pressath ist eine interkommunale Genossenschaft entstanden. Bürger können bereits ab einem Einsatz von 500 Euro, Kommunen und kommunale Unternehmen ab 5.000 Euro an der Genossenschaft partizipieren, die derzeit mehrere Dach-Photovoltaikanlagen und zwei Solarparks betreibt. Künftig sind Nahwärmenetze und Biomasse- sowie Holzhackschnitzelanlagen geplant.
Die Agentur für Erneuerbare Energien und der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband haben zum Thema kommunale Energieprojekte und Energiegenossenschaften die Broschüre "Energiegenossenschaften - Bürger, Kommunen und lokale Wirtschaft in guter Gesellschaft" herausgegeben. Die Broschüre informiert anschaulich über das Engagement von Bürgern, Landwirten, Unternehmen, Kirchen, Solarvereinen, Belegschaften und Kommunen. Die Broschüre "Energiegenossenschaften - Bürger, Kommunen und lokale Wirtschaft in guter Gesellschaft" steht » hier zum Download zur Verfügung.