Seit im Jahr 1978 die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft trat, wurden die Richtlinien zum Energieverbrauch von Gebäuden in Deutschland in mehreren Stufen verschärft. Aktuell steht mit der Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2013 eine weitere Erhöhung der Energieeffizienzanforderungen im Gebäudebereich bevor. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat jetzt die Wirksamkeit dieser Vorschriften untersucht und festgestellt, dass sich die Vorgaben der EnEV immer mehr an den tatsächlichen Heizenergieverbrauch annähern.
Auf der Basis von Heizenergieabrechnungen deutscher Mehrfamilienhäuser des ista-IWH-Energieeffizienzindex hat das IWH ermittelt, dass Verschärfungen der Regulierung zu einem kontinuierlich sinkenden Heizenergieverbrauch jüngerer Gebäude geführt haben. Vor der Einführung der Wärmeschutzverordnung vor 1978 sank der Heizenergieverbrauch um jährlich –0,69 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Mit Einführung der Regulierung steigerte sich dies auf −2,34 bis −4,37 Kilowattstunden jährlich. Allerdings fielen die durch die Regulierung geforderten Absenkungsschritte noch größer aus. Deswegen näherten sich die rechtlichen Grenzen im Zeitverlauf von oben an die Regel der Technik im Bausektor an. Eine einmalige spürbare Verbrauchssenkung nach Einführung einer neuen Regulierung zeigte sich zudem nur bei der Verschärfung der Wärmeschutzverordnung im Jahr 1995.
Die moderate Weiterentwicklung der Energieeinsparverordnung EnEV 2012 scheint in diesem Zusammenhang der richtige politische Weg zu sein, Investoren und Bauherren nicht zu überfordern, so das IWH. Letztlich bestünde immer die Gefahr, politisch erwünschte Investitionen durch zu strikte rechtliche Regelungen im Ansatz zu verhindern. Im Bereich der energetischen Altbausanierung bzw. der Regelungen für den Neubau scheint diese Grenze erreicht. Auf der anderen Seite hat das IWH festgestellt, dass die EnEV-Regelungen insbesondere um die Jahrtausendwende wirkungsvoll waren. Offenkundig kam es zu einer veränderten technischen Entwicklung im Bausektor infolge baurechtlicher Vorgaben und zu einer Beschleunigung dieser Entwicklung.
