EnergyMonitor Software untersuchte privaten Stromverbrauch
Für die Studie "What People Do with Consumption Feedback: A Long-Term Living Lab Study of a Home Energy Management System" installierten die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) Messtechnik in den Siegener Haushalten, deren aufgezeichnete Daten auf einem Server im Haus zusammenliefen und dort von der EnergyMonitor Software des Fraunhofer FIT verwaltet und für den Nutzer grafisch aufbereitet wurden.
Die Bewohner konnten dann diese Informationen über ihren Stromverbrauch wahlweise über Fernseher, Computer oder auch mobil über Tablets oder ihre Smartphones abrufen und auswerten. Dabei waren auch sehr detaillierte Analysen möglich, etwa der Verbrauch pro Geschoss, für bestimmte Räume bis hin zum Verbrauch bestimmter Geräte. Neben der quantitativen Auswertung dieser Verbrauchsdaten befragte das FIT die Nutzer zu ihren Erfahrungen während der 18 monatigen Studienphase.
System muss sich dynamisch Nutzerlevels anpassen können
Im Ergebnis stellen die Forscher fest, dass private Strom-Managementsysteme für eine weitere Verbreitung noch zwei Hürden nehmen müssen. Erstens müssen die Systeme den Energieverbrauch für typische Wohn- oder Lebenssituationen individuell konfigurierbar abbilden können. Zweitens entwickeln sich die Anforderungen an das verwendete System und das damit verbundene Energiewissen der Probanden über die Zeit weiter. Dem muss sich das System dynamisch anpassen können, um für den alltäglichen Gebrauch interessant und nützlich zu bleiben. Idealerweise sollte ein System also verschiedene Nutzerlevels unterstützen, um sowohl für den Einsteiger als auch für den späteren Power-User gleichbleibend interessant zu sein.
Wirkliche Verhaltensänderungen nur durch Vertrauen und Identifikation
Um jedoch auch wirkliche Änderungen im Verbrauchsverhalten zu bewirken, muss der Nutzer Vertrauen in die Verlässlichkeit der Messungen gewinnen und sich mit dem System identifizieren. Nur dann, so die FIT-Forscher, verändern sich über die Zeit im Umgang mit dem System auch die Verhaltensweisen der Nutzer, so dass tatsächlich gezielt Energie eingespartwird. Information, die nicht auf Anhieb plausibel erscheinen und sofort verstanden werden, lassen den Nutzer schnell das ganze System in Frage stellen. Besonders
Gemeinsames Fernsehen fand die größte Nutzungsakzeptanz
Außerdem sollte ein Strom-Managementsystem sich idealerweise auch den häuslichen Lebensroutinen und Nutzungssituationen anpassen können. In der Studie wurde das System besonders in den Haushalten intensiv genutzt, die den Umgang mit dem System in ihrer abendlichen Fernsehgewohnheiten integrierten. Das Interface zum Strom-Managementsystem auf dem Fernseher wurde ein Art Dreh- und Angelpunkt zur gemeinsame Analyse und Strategiefindung der Familienmitglieder zum Stromsparen. In der Spitze wurde so durch die regelmäßige Nutzung des Systems der Stromverbrauch um rund 15 Prozent gesenkt. Im Mittel lag die Stromersparnis bei 7,8 Prozent.
Die vollständige Studie kann kostenlos unter http://www.fit.fraunhofer.de/content/dam/fit/de/documents/iwc-iwu009-full.pdf herunter geladen werden.