Gebäude verursachen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg hohe Kosten. Dies bezieht sich sowohl auf die Errichtung von Gebäuden als auch auf deren Nutzung bis hin zum Abriss. Im Sinne eines wirtschaftlichen Umgangs mit Ressourcen muss für den Bereich Bauen und Betreiben das Ziel in einer Minimierung der gebäudebezogenen Kosten im Lebenszyklus von Gebäuden bestehen. Professor Thomas Lützkendorf, Leiter des Lehrstuhls Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geht jetzt im Programm "Energieoptimiertes Bauen" (EnOB) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie der Frage nach, wie wirtschaftlich der Einsatz neuer Bauprodukte und technischer Systeme im Lebenszyklus eines Gebäudes ist.
Bisher fokussiert der herkömmliche Planungs- und Bauablauf hauptsächlich auf eine Minimierung der Herstellungskosten eines Gebäudes. Die Folgekosten finden aus diesem Grund oft nur wenig Beachtung. Bei der Entscheidungsfindung spielt oft ausschließlich die Höhe der Herstellungskosten eine Rolle, während die oft weitreichenden Auswirkungen von Planungsentscheidungen auf die Nutzungskosten der Immobilie über den Lebenszyklus teilweise unbekannt sind und häufig noch unberücksichtigt bleiben.
Wie wirkt sich energieeffizientes Bauen im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ökonomisch aus? Zur Beantwortung dieser Frage berücksichtigt Professor Lützkendorf alle mit dem Bauwerk in Zusammenhang stehenden Kosten: von den Herstellungskosten über die Betriebskosten für Energie und Wartung bis hin zu Aufwendungen für den Rückbau und das Recyceln der Baumaterialien. "Wir entwickeln Methoden, um bereits in frühen Phasen die Lebenszykluskosten abschätzen und beurteilen zu können und ermitteln die hierzu benötigten Daten und Erfahrungswerte", sagt Lützkendorf.
Im Sinne einer zukunftsfähigen Bauweise sollen heutige Einsparungen jedoch nicht auf Kosten zukünftiger Nutzer und Besitzer vorgenommen werden. Ein Ziel ist es daher, Planern künftig Hilfsmittel für die Bewertung und Auswahl von Planungsvarianten auch aus ökonomischer Sicht an die Hand zu geben. Die dabei unter anderem eingenommene Langzeitperspektive berücksichtige zusätzlich auch die Interessen folgender Generationen, betont Lützkendorf. Der Immobilienwirtschaft werden durch seine Forschung zum Beispiel Bewertungsmaßstäbe an die Hand gegeben, mit denen sich darstellen lässt, wie wertstabil ein energieeffizientes Gebäude langfristig ist.