Allein beim Energieprovider RWE arbeiten aktuell fast 72.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schon in den nächsten Tagen setzt sich allerdings der Vorstand des Energiegiganten zusammen und denkt konkret über die Reduzierung um 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach. Natürlich heißt es nicht Entlassungen oder Kündigungen, sondern Stellenabbau oder Umstrukturierung. Die Quelle dieser Information, die Gewerkschaften, äußersten sich diesbezüglich gegenüber der Zeitung Rheinische Post. Der Begriff Deinvestition ist in den Kreisen der Verantwortlichen bei RWE in aller Munde. Im Klartext bedeutet dies, dass der Stromprovider sich von diversen Beteiligungen trennen wird.
"Eigentlich wolle man keinem der Mitarbeiter eine Kündigung zukommen lassen!", sagte der Sprecher von RWE, Volker Heck. Wenn alles so läuft wie geplant braucht sich auch keiner der Angestellten zu sorgen. Denn die Trennung der Beteiligungen ist nicht gleichbedeutend mit einer Entlassung. Ganz im Gegenteil, wenn RWE diverse Kohle- oder Gaskraftwerke einer Eigenverantwortung übergibt, eröffnen sich möglicherweise sogar neue Perspektiven für den einen oder anderen Beschäftigten.
Schuld an der gesamten Misere, die sich unter anderem mit extremen Einbußen auf der Habenseite der Energieprovider niederschlägt, sei laut RWE und Co. der plötzliche Atomausstieg. Die Aufwendungen, die durch die Abschaltung der Kernkraftwerke entstehen unter der gleichzeitigen Verpflichtung ausreichend Strom zu liefern, müssen auf irgendeine Weise kompensiert werden. Auch ein privater Kunde sucht nach einer Möglichkeit um Ausgaben zu sparen. Den Stromanbieter kündigen, um sich einen günstigeren Vertrag zu suchen, ist absolut legitim und keineswegs verwerflich. Leider sind allerdings die Energieversorger aufgrund von Preiserhöhungen und des Verdachtes von Absprachen immer wieder in der Kritik. Ebenfalls die Haltung gegenüber der Bundesregierung zum Ausstieg aus der nachweislich gefährlichen Kernenergie, hat nicht unbedingt zur Vertrauensbildung beigetragen.
Diese Planungen befinden sich allerdings nicht nur bei RWE in der Schublade. E.ON und EnBW beklagen sich desgleichen über Gewinn-Einbußen durch den Atomausstieg. Auch Vattenfall, der als vierter großer Atomstromprovider bekannt ist, schließt sich seinen Branchenkollegen an. Ob es sich um reale und fundierte Angaben handelt, ist jedoch fraglich. Vielleicht geht es auch nur darum, das Armdrücken zwischen Energielobby und Bundesregierung zu forcieren.