Eine Verringerung des Energieverbrauchs zur Wärmeerzeugung um rund 36 Prozent bis zum Jahr 2030 und eine Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien von 6,4 Prozent auf rund 33 Prozent im gleichen Zeitraum sieht das Konzept der hessischen Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN "ZukunftsEnergie 2030 - GRÜNES Wärmekonzept für Hessen" vor. In das Konzept einbezogen wurden Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie. Die von den GRÜNEN vorgeschlagenen Maßnahmen würden bis 2030 den Wärmeverbrauch in Hessen von rund 88 Terawattstunden auf ca. 57 Terawattstunden verringern. Der Anteil der erneuerbaren Energien würde von 5,7 Terawattstunden auf 18,9 Terawattstunden im selben Zeitraum ansteigen.
Bei bestehenden Wohnhäusern, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1978 gebaut wurden, soll die Sanierungsquote von bisher 1,1 Prozent auf 3 Prozent pro Jahr erhöht werden. Hier beträgt das Einsparpotenzial bis zum Jahr 2030 rund 38 Prozent. Um diesen Prozess anzukurbeln, muss es auch vom Land eine finanzielle Förderung für Sanierungen geben. Zudem muss die Beratung auf allen Ebenen dringend verbessert werden, um die aufgrund der hohen Komplexität der Maßnahmen hohen Hürden zu verringern. Neubauten sollten in Zukunft entweder als Passiv- oder Niedrigenergiehäuser errichtet werden. Auch der Austausch alter Heizungsanlagen durch effizientere Anlagen oder die Nutzung von Fernwärme kann erheblich zur Energieeinsparung beitragen.
Im Bereich von Gewerbe, Handel und öffentlichen Einrichtungen gibt es hohe Einsparpotenziale beim Heizen. Durch eine Kombination von Wärmedämmung und effizienzsteigender Maßnahmen bei der Heizung und Warmwasserbereitung ergibt sich bis 2030 ein Einsparpotenzial von 39 Prozent. In der Industrie ergeben sich besonders durch den Einbau neuer, energieeffizienterer Produktionsanlagen Einsparpotenziale. Durch Erfassung der Einsparpotenziale, einer betrieblichen Optimierung und Energiemanagementsysteme sind bis zum Jahr 2030 Einsparungen von rund 28 Prozent möglich.
Die Solarenergie kann wie schon bei der Strom- auch zur Wärmeerzeugung genutzt werden. So können Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung in Haushalten oder zur Bereitstellung von Prozesswärme für die Industrie dienen. Die Solarthermie kann bis zum Jahr 2030 rund 10 Prozent des Wärmeverbrauchs decken.
Die Tiefengeothermie hat in Hessen nur ein sehr eingeschränktes Potenzial. Der Fokus muss daher auf der oberflächennahen Geothermie liegen. Das bedeutet, dass Erdwärme der obersten Erdschichten genutzt wird. Sie kann für Wärmepumpen, die wiederum dem beheizen von Gebäuden dienen, eingesetzt werden. In Hessen überschreiten rund 20 000 Heizungen pro Jahr die maximale Altersgrenze von 25 Jahren und müssen ausgetauscht werden. In Zukunft werden daher der Einsatz von Erdwärmesonden und/oder Erdwärmekollektoren verstärkt eine Rolle spielen. Auch zur Wärmeversorgung bei Gewerbe- und Industriebauten können sie zum Einsatz kommen. So kann der Anteil der Geothermie am Wärmeverbrauch bis 2030 auf rund 5 Prozent gesteigert werden.
Durch eine verbesserte Technik kann die Biomasse mit 18 Prozent den größten Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeerzeugung bis 2030 aufbringen. Es sollte grundsätzlich auf höchste Effizienz und einen nachhaltigen und naturverträglichen Anbau der Biomasse geachtet werden.
Das Konzept "ZukunftsEnergie 2030 - GRÜNES Wärmekonzept für Hessen" steht » hier zum Download zur Verfügung.