Ab Ende 2012 wird in der Ostsee ein komplett gasangetriebenes Schiff unterwegs sein. Der 15.600 Kubikmeter LNG-Tanker soll zur dezentralen Flüssiggasversorgung energieintensiver Industrien und von LNG-Tankanlagen in der Nord- und Ostsee sowie zur Versorgung des Gasnetzes der schwedischen Hauptstadt Stockholm eingesetzt werden. Das Schiff wird mit Hilfe eines erstmals in Deutschland eingebauten Schiffsantriebs in der Lage sein, sich aus seiner eigenen Ladung zu betanken.
Das Schiff soll nach seiner Ablieferung Ende 2012 in der Ostsee eingesetzt werden, in der in den kommenden Jahren die Emissionsvorschriften weiter verschärft werden. Für Seeschiffe in der Nord- und Ostsee gelten ab dem 1. Juli 2010 verschärfte Vorschriften zu den Grenzwerten von Schwefel- und Stickoxid-Emissionen. Mit der Neuregelung sollen die Luftschadstoffemissionen im Seeverkehr stufenweise deutlich vermindert werden, indem die Seeschifffahrt mittelfristig vom schwefelhaltigen und rückstandreichen Schweröl auf saubere Treibstoffe umstellt.
Nach der Neuregelung gilt für die Ost- und die Nordsee - den so genannten Schwefel- Emissionsüberwachungsgebieten - jetzt ein Schwefelgrenzwert von 1,0 Prozent (bisher 1,5 Prozent). Bis 2015 soll der Wert stufenweise auf 0,1 Prozent sinken. Weltweit wird dieser Grenzwert ab dem 1. Januar 2012 von bisher 4,5 Prozent auf 3,5 Prozent, ab 2020 auf 0,5 Prozent abgesenkt. Für Stickoxidemissionen gelten ab dem 1. Januar 2011 motorenabhängig verschärfte Grenzwerte.
Laut der SeaKLIM-Studie, in der Wissenschaftler seit 2004 den Einfluss von Schiffsemissionen auf die Atmosphäre und das Klima untersuchten, stammten im Jahr 2000 etwa rund 800 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) von Schiffsmotoren. Damit entlässt die internationale Schifffahrt etwa soviel CO2-Emissionen in die Atmosphäre wie die Luftfahrt. Mit mehr als 20 Millionen Tonnen Stickoxid (NOx) übertrifft die Schifffahrt den Luftverkehr um das Zehnfache und mit rund 12 Millionen Tonnen Schwefeldioxid (SO2) sogar um das Hundertfache. Auswirkungen auf das Weltklima können daher nicht ausgeschlossen werden.
Verflüssigtes Erdgas oder Liquefied Natural Gas (LNG) gilt als eine wichtige Energiequelle der Zukunft. Laut BMWi sollen bis 2030 rund 50 Prozent des internationalen Gashandels über LNG abgewickelt werden. ExxonMobil, einer der Marktführer, rechnet mittelfristig mit einer Verdreifachung der Nachfrage. Insbesondere plane Asien, den wachsenden Energiebedarf verstärkt mit LNG zu decken. Obwohl die Kosten der LNG-Herstellung in den letzten Jahren um knapp 20 Prozent gesunken sind, liegen die Investitionen in die Produktions- und Distributionskette von LNG mit Verflüssigung, Seetransport und Wiederverdampfung noch sehr hoch. Für die Zukunft ist angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach Erdgas trotzdem mit weiter steigenden Umsätzen im Bereich LNG zu rechnen.