Rund 15 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland verschlingt die Erzeugung von Kälte. Zudem haben Kälte- und Klimaanlagen auf Grund ihres hohen Energieverbrauchs und der hohen Treibhausgaswirksamkeit vieler synthetischer Kältemittel einen erheblichen Treibhauseffekt. Das Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der gesamten Treibhausgasemissionen ist daher sehr hoch. Unter besonderen Bedingungen ist sogar eine Senkung des Energieverbrauchs um mehr als 90 Prozent bezogen auf Standard-Lösungen möglich. Das hat der diesjährige 4. Deutsche Kältepreis gezeigt.
In der Kategorie 1 "Kälte- oder klimatechnische Innovation" hat die SFA-Drucklufttechnik GmbH mit einem innovativen System den ersten Platz belegt. Dabei wird Abwärme zum Antrieb einer Absorptionskältemaschine genutzt, die kaltes Wasser im Bereich von +5 °C erzeugt. Mittels des kalten Wassers können beispielsweise Räume klimatisiert und entfeuchtet oder Prozesse gekühlt werden. So wird nicht nur die Abwärme der Kompressoren genutzt, sondern auch Elektroenergie für den Antrieb einer herkömmlichen Kälteanlage gespart. Zudem bietet dieses Verfahren Unternehmen die Möglichkeit, ihre CO2-Bilanz entscheidend zu verbessern. Die Amortisationszeiten für die prämierten Systeme mit ölgeschmierten und ölfreien Kompressoren betragen ohne Zuhilfenahme staatlicher Fördermöglichkeiten vier bzw. sieben Jahre.
Den 2. Platz in der Kategorie 2 "Installation von Kältemaschinen bzw. Klimaanlagen durch kleine Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern" belegte eine im Autohaus Gramsamer in Neufinsing installierte Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage (KWKK) von der WBT GmbH aus Bruck in Bayern. Die KWKK-Anlage besteht aus einer InvenSor Adsorptionskältemaschine (9 kW Kälteleistung) in Verbindung mit einem gasgetriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW) der Firma KW Energie. Durch den Einsatz dieser Technologie werden die Energiekosten um rund 40 Prozent gesenkt, was einer Einsparung von 20.000 Euro pro Jahr entspricht. Die erwartete Amortisationszeit von rund 5 Jahren für die gesamte Investition zeigt, dass KWKK-Anlagen auch im kleinen Leistungsbereich wirtschaftlich interessant sein können.
In der Kategorie 3 "Kälte- oder klimatechnische Sonderanwendungen" belegt die Firma Energie.Controlling.Loose – ECL mit einer innovativen Alternative für die Kühlung in Rechenzentren mit Feuchteanforderungen den 3. Platz. Sie konzipierte ein Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik, das bei sehr niedrigen Außentemperaturen und damit automatisch niedriger Luftfeuchtigkeit die indirekte und bei steigender Außenlufttemperatur so lange wie möglich die direkte Freie Kühlung nutzt. Die erstmalig von der Firma Huber & Ranner GmbH aus Pocking gebauten Klimakompaktgeräte (IT-Case) sparen damit zudem Befeuchtungsenergie und durch die besondere Art der maschinellen Kühlung auch Energie für die Entfeuchtung. Neben dem Entfeuchtungsbetrieb sind noch zwei bis drei andere Arten von maschineller Kühlung möglich. Auf diese Weise lässt sich der Elektroenergieverbrauch bei der Klimatisierung von Rechenzentren erheblich senken.