Letzte Aktualisierung: 18.04.2011

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Kontroverses Wechselverhalten im Ökogasmarkt

Wechseln ist in. Was vor einigen Jahren noch Seltenheitswert hatte, entwickelt sich heute zum Standard: Immer mehr Deutsche wechseln ihren Gasversorger. Fast ein Drittel der Gashaushalte hat es laut einer aktuellen Studie von GfK und Yahoo bereits getan, 60 Prozent davon waren es allein im letzten Jahr.

Für 2011 rechnen die Experten mit einem neuen Höhepunkt. 31 Prozent planen bereits jetzt, in den nächsten zwölf Monaten zu wechseln. Und die Fachleute prognostizieren, dass die aktuellen Entwicklungen wie die geplante EEG-Novelle, steigende Rohstoffpreise und die zunehmenden Kosten durch Umweltkatastrophen das Interesse an Ökogas und damit verbunden die Wechselquote weiter steigen lassen. Forciert wird der Trend auch durch neue Ökogasanbieter und -produkte. Sie wecken die Aufmerksamkeit und das Interesse der Verbraucher, da sie den Energiebezug mit Themen verknüpfen, die sie bewegen: Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Ökotarife gehören bei Energieversorgern quasi zum guten Ton

Bei den Energieversorgern sind Ökotarife fast standardmäßig im Produktportfolio; zumindest beim Strom. Der Gasmarkt hinkt noch etwas hinterher. Dennoch: Heute sind laut Verbraucherportal Verivox bundesweit 37 Lieferanten mit 93 Ökogastarifen auf dem Markt. Der Trend geht weg auch beim Gas vom Grundversorgertarif.

Martin Hofstetter von Greenpeace erkennt, dass "der Druck zunimmt. Viele Ökostrom-Anbieter werden mittelfristig auch nachhaltig erzeugte Gasprodukte anbieten." Die Ökotarife bieten den Unternehmen zudem die Möglichkeit einer Produkt- und Wettbewerbsdifferenzierung, die über den Preis hinausgeht; entsprechend hoch ist ihr unternehmerisches Interesse. Heute bieten rund 70 Prozent der Energieversorger in Deutschland Ökostrom und/ oder Ökogastarife an. Und das Angebot wächst weiter.

Nachhaltigkeitsanspruch beim Gasbezug zwischen Wunsch und Konsumrealität

Das Interesse der Verbraucher an nachhaltigen Angeboten steigt von Jahr zu Jahr. 60 Prozent der Konsumenten geben an, dass sie in der letzten Zeit ihr Einkaufsverhalten in Bezug auf Nachhaltigkeit geändert haben. Die Verbraucher verlangen auch nach glaubwürdigen, nachhaltigen und erneuerbaren Gasprodukten, mit denen sie zur notwendigen Energiewende beitragen. Das klingt gut. Aber es hat einen Haken: das tatsächliche Konsumverhalten. Während bei der Suche nach einem Energieanbieter Nachhaltigkeit noch eine wichtige Rolle spielt, basiert die Kaufentscheidung zumeist auf dem Preis.

Konkret heißt das für den Energiebezug: 85 Prozent der Deutschen befürworten allgemein den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien, später geben aber nur 40 Prozent an, ihren Gasversorger zugunsten eines umweltbewussten Anbieters zu wechseln. Was sind die Gründe für diese Diskrepanz?

Experten bemängeln fehlende Transparenz, schlechte Orientierung und geringe Glaubwürdigkeit

Die Komplexität des Ökogasmarktes ist eine große Hürde für den Durchbruch eines nachhaltigen Gasangebots. Den Verbrauchern fällt es schwer, einen Überblick über die Produkte und die Unterschiede etwa von Bio- und Klimagas zu erhalten. Das verunsichert. Andreas Jordan vom Wuppertal Institut bestätigt, dass ein Ökogasprodukt viele verschiedene Faktoren erfüllen muss, um als nachhaltig bezeichnet zu werden. "Die gesetzlichen Bestimmungen geben keine Garantie. Zu begrüßen wäre daher ein strenges Gütesiegel, wie es sie im Strombereich bereits gibt." Und die Angst vor unseriösen Anbietern ist groß. Schließlich kritisieren die Fachleute viele der derzeit angebotenen Ökotarife. Das eigene Wissen reicht oft nicht aus, um die Guten von den Schlechten zu unterscheiden. "Wer Greenwashing betreibt, wird spätestens dann bestraft, wenn der Verbraucher dahinter kommt. Wer Erdgas mit dem Zusatz ‚Öko’ verkauft, setzt darauf, dass die Kunden ‚Öko’ mit ‚Bio’ gleichsetzen. Beides schöne Worte, doch leider nicht durch eine klare Definition geschützt. Nur Biogas ist aus 100 Prozent Biomasse", weiß Axel Berg, Vorsitzender von Eurosolar Deutschland. Im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeit raten Experten wie Martin Hofstetter von Greenpeace beim Energiewechsel, die angebotenen Biogasprodukte auf die verwendeten Rohstoffe zu prüfen. So sollten sie keine Monokulturen fördern, nicht die Biodiversität beeinträchtigen und im Fall von nachwachsenden Rohstoffen nicht in Flächenkonkurrenz zur Lebensmittelerzeugung treten. Diesen Kriterien wird Biogas gerecht, das aus Neben-, Rest- oder Abfallprodukten gewonnen wird. Zu bevorzugen sind allgemein Produkte, die fossile Energieträger zugunsten von erneuerbaren ersetzen. Klimagasprodukte, die den entstandenen Klimaschaden korrigieren, sind für die Fachleute die letzte Alternative. "Die notwendige Bedingung für eine ‚Energiewende zur Nachhaltigkeit’ ist die Umstellung auf eine regenerative Ressourcenbasis. Hier liegen die Grenzen von so genanntem Klimagas", erklärt Andreas Jordan.

Die Expertenaussagen verdeutlichen, wie komplex der Ökogasmarkt ist. Sie zeigen bei genauerer Analyse des Ökogasangebots auch, dass die meisten Gasversorger dem Konsumanspruch bislang nur unzureichend gerecht werden. Es mangelt an Transparenz, ausreichender Information und Glaubwürdigkeit. Und wird der Mehrwert der Ökogasangebote nicht erkannt, bleibt der Preis das entscheidende Wechselkriterium – trotz gestiegenem Nachhaltigkeitsbewusstsein. Für 92 Prozent der wechselwilligen Gashaushalte ist er aktuell der wichtigste Aspekt. Dabei sind die Konsumenten bereit, für ein vertrauensvoll nachhaltiges Angebot mehr zu zahlen. Bis zu 10 Prozent akzeptieren 41 Prozent der Deutschen.

Wechselempfehlung der Fachleute

Axel Berg würde so schnell wie möglich zu einem reinen Biogasanbieter wechseln. "Das ist gut für die Umwelt und das Klima. Es verringert die Abhängigkeit von Erdgasimporten und fördert die regionale Wertschöpfung. Außerdem wird Biogas im Laufe der Jahre immer günstiger. Denn Erdgaspreise haben sich bisher immer an die Ölpreise angehängt, und dass fossiles Öl jemals wieder billiger sein wird, glaubt niemand ernsthaft." Auch Peter Reese Leiter Energiewirtschaft bei Verivox rät den eigenen Gastarif zu prüfen: "Durch Veränderungen auf den globalen Gasmärkten sind die Preisunterschiede zwischen den Gasanbietern größer als jemals zuvor.” Dabei ist nach aktuellen Analysen von Verivox, Ökogas nicht zwangsweise die teuerste Alternative.

Hürden im Ökogasmarkt – eine Herausforderung für Energieversorger und die Politik

Während den Markt am Anfang der Liberalisierung vor allem strukturelle und ordnungspolitische Veränderungen bestimmten, ist es seit rund zwei Jahren immer stärker das Thema Ökogas. Der Gasmarkt ist damit dem Strommarkt um fast zehn Jahre hinterher. Peter Reese bestätigt: "Ökogas ist noch sehr viel weniger im Bewusstsein der Verbraucher als Ökostrom." Ein historisch bedingter Rückstand, der derzeit rasant aufgeholt wird. Ob er allerdings eine ähnliche Nachfrage erreicht wie der Ökostrommarkt, ist nicht allein eine Frage der Zeit. Die Strukturen im Gasmarkt sind naturgemäß komplexer als im Strommarkt. Das erschwert den Vertrieb und den Handel, ebenso wie die Einführung neuer Produkte beispielsweise im Ökogasbereich. Peter Reese fügt einen weiteren Aspekt hinzu, der von den Verbrauchern oft vorgebracht wird: "Erdgas gilt als umweltfreundliche Alternative zu Kohle." Das ist richtig, aber es ist auch wenig zukunftorientiert und nachhaltig. Denn fossile Rohstoffe sind endlich und es bedarf mit Blick auf den weltweit wachsenden Energiebedarf in jedem Fall klimafreundlicher und gleichzeitig Ressourcen schonender Energiequellen. Das macht die Gasversorgung nicht nur nachhaltig, sondern auch unabhängiger von Erdgas fördernden Staaten wie Russland. Zusätzlich verringert es bei einem zunehmenden Wettbewerb den Einfluss steigender Rohstoffpreise.

Aktuell gibt es zwei grundlegende Produktkategorien, die Biogas- und die Klimatarife. In ihrer aktuellen Ausgestaltung treffen sie, wie oben dargestellt, bisher nicht das breite Verbraucherinteresse. Die Energieanbieter sind gefragt, neue Produkte zu entwickeln oder bestehende anzupassen, um das Potenzial besser abzuschöpfen und zukunftsorientiert zur nachhaltigen Energiewende beizutragen. Martin Hofstetter sieht aber auch die Politik in der Verantwortung. "Ihre Weichenstellungen tragen maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg im Gasmarkt bei."

Experten-Prognose für eine anhaltende Ökogasnachfrage

Die entscheidenden Erfolgsfaktoren von Ökogas liegen für die Experten in der Verwendung von alternativen Rohstoffen, allen voran Reststoffen, innovativen Produktions-, Transfer- und Handelsprozessen und einer transparenten und glaubwürdigen Kommunikation. Andreas Jordan erwartet, dass schon bald ausgefeiltere Ökogasangebote auf den Markt kommen, die sowohl in preislicher als auch in nachhaltiger Sicht attraktiv sind. "Viel spricht für Biogas aus Reststoffen – ökologisch und ökonomisch. Zielkonflikte treten nicht in der Form auf, wie das bei Energiepflanzen der Fall ist; und die Produktionskosten liegen auch deutlich niedriger. Hier bieten sich noch viele bislang ungenutzte Möglichkeiten." Martin Hofstetter denkt zudem an "neue Technologien wie Windgas das heißt die Vergasung von Strom, der aus Windkraft gewonnen wurde; oder auch neue Lösungen bei der bislang aufwändigen und teuren Biogaseinspeisung und dem Transport." Im Hinblick auf die EEG-Novelle kann er sich vorstellen, dass künftig die Biogasverstromung abnimmt zugunsten der Biogaseinspeisung in das Gasnetz.

Eine aktuelle Studie von TNS Infratest kommt bei der Kommunikation von Ökoangeboten zu dem Schluss, dass eine Markenprofilierung langfristig unerlässlich ist, um die Verbraucher zu gewinnen. Schließlich gibt es bei immer mehr Energieanbietern inzwischen vergleichbare Ökotarife. "Es steht nicht nur die Bedeutung der eigenen Marke, sondern auch die Bedeutsamkeit der Wahl einer bestimmten Marke im Fokus." Und für den Ökogasmarkt gilt einmal mehr: Je komplexer der Markt ist, umso stärker basiert eine Entscheidung auf dem gefühlten Mehrwert. Fazit: Das Potenzial im Ökogasmarkt ist noch lange nicht erschöpft; es ist gerade einmal angekratzt.

GreenGas Concepts: Junges Unternehmen mit neuem Ansatz im Biogasmarkt

Veränderungen in einem verkrusteten Markt gehen oft von neuen Anbietern aus. Sie verfolgen als erste neue Ansätze, um altbekannte Schwachstellen zu meistern. So auch das Unternehmen GreenGas Concepts. Es hat ein Konzept entwickelt, um die aufwändige Produktion, Aufbereitung und Nutzung von Biogas kosteneffizient zu gestalten und gleichzeitig den Beitrag zum Klimaschutz zu maximieren. Das Biogasprodukt von GreenGas Concepts basiert dabei auf einem lokalen Ansatz. Die Vermarktung ist über ein Zertifikatmodell jedoch grenzüberschreitend möglich. Zu den Kunden von GreenGas Concepts zählen Stadtwerke sowie unabhängige deutsche und europäische Energieanbieter.

Unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die Europäische Union hat GreenGas Concepts das aus dem Ökostrommarkt bewährte Zertifikatmodell für den Gasmarkt angepasst. Das Biogas wird dazu aus europäischen Anlagen eingekauft und direkt in lokale Netze eingespeist, zum Beispiel von ortsansässigen Firmen. Es ersetzt dort in größtmöglichem Umfang das bisher verwendete Erdgas. "Indem das Biogas in lokale Netze und nicht in Verteilungs- oder Transportnetze eingespeist wird, ist es besonders effektiv in der Verdrängung von fossilem Erdgas. Das maximiert den Beitrag zum Klimaschutz, fördert die erneuerbaren Energien und reduziert die Abhängigkeit von Erdgasimporten", erklärt Florian Henle, Geschäftsführer von GreenGas Concepts. Biogas auf Basis von Biogaszertifikaten ist für die Energieanbieter flexibel kombinierbar, abhängig von der Produktstrategie und dem individuellen Kundenwunsch. Zwischen 5 und 100 Prozent des Gasverbrauchs können so nachhaltig und klimafreundlich gestaltet werden.

Bei der Produktion von Biogas legt GreenGas Concepts besonderen Wert auf eine nachhaltige und transparente Erzeugung. In den zertifizierten Biogasanlagen werden ausschließlich Stoffströme genutzt, die als Neben-, Rest- oder Abfallprodukte anfallen. Eigens zur Energiegewinnung angebaute Pflanzen finden keinen Einsatz. Maismonokulturen werden verhindert. "Zusätzlich ist das Konzept preislich attraktiv, weil durch die lokale Nutzung von Reststoffen hohe Substrat und Aufbereitungskosten vermieden werden."

Die Biogas-Erzeugung und die mengenmäßige Übereinstimmung von produziertem und verkauftem Biogas werden regelmäßig vom TÜV-Nord zertifiziert. Das Produkt erhält das Label "geprüftes Bioerdgasprodukt".

Quelle: GreenGas Concepts GmbH

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