Das Institut Wohnen und Umwelt aus Darmstadt (IWU) hat im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Kosten typischer Maßnahmen der energetischen Gebäudemodernisierung untersucht. Ziel der Studie "Kosten energierelevanter Bau- und Anlagenteile bei der energetischen Modernisierung von Wohngebäuden" war, einen möglichst repräsentativen Querschnitt typischer Kosten solcher energiesparender Maßnahmen im Bestand herauszuarbeiten, die bereits am Markt eingeführt sind.
Auf Basis der gewerkebezogenen Kostenfeststellungen wurden die Kosten und Kostenstrukturen zu folgenden bau- und anlagentechnischen Maßnahmen untersucht:
- Außenwand: nachträgliche Dämmung mit Wärmedämmverbundsystem
- Steildach: nachträgliche Dämmung von außen zwischen den Sparren bzw. auf den Sparren
- Flachdach
- Oberste Geschossdecke: nachträgliche Dämmung begehbar bzw. nicht begehbar
- Kellerdecke zum unbeheizten Keller: unterseitig
- Fenster und Fenstertüren: 2- bzw. 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, konventioneller Rahmen
- Solaranlagen zur Unterstützung bei der Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung
- Heizungsanlagen: Gas-Brennwert, Öl-Brennwert, Pellet
- Wärmepumpenanlagen
- Lüftungsanlagen
Über Regressionsanalysen wurden Kostenfunktionen für die Vollkosten (Gesamtkosten) bzw. energiebedingten Mehrkosten der Maßnahmen abgeleitet. Die Signifikanz der Ergebnisse wurde durch weitergehende statistische Auswertungen überprüft und abgesichert. Aus den Kostenfunktionen können unmittelbar "typische" Vollkosten und energiebedingte Mehrkosten verschiedener energiesparender Maßnahmen auf einer statistisch abgesicherten Basis bestimmt werden. Zwei wesentliche Ergebnisse lassen sich aus den Auswertungen ableiten:
- In der Regel ist der unmittelbare Zusammenhang zwischen der energetischen Qualität einer Maßnahme und den abgerechneten Kosten gering. D. h., offensichtlich werden die Kosten energiesparender Maßnahmen wesentlich auch durch Faktoren bestimmt, die ursächlich nicht im Zusammenhang mit der Verbesserung der energetischen Qualität in Verbindung stehen.
- Zudem ist das 95 %-Konfidenzintervall der Kostenfunktionen in der Regel relativ groß. Dies bedeutet, dass im konkreten Einzelfall die Kosten für die Maßnahmen deutlich über den "typischen" Kosten nach der Kostenfunktion liegen können – aber auch deutlich darunter. Dies entspricht der baupraktischen Erfahrung und muss bei der Übertragung der Ergebnisse auf den konkreten Einzelfall berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von gewerkebezogenen Kostenfeststellungen zu insgesamt 531 abgerechneten Projekten; davon sind 399 Ein- und Zweifamilienhäuser. Insgesamt wurden für die Kostengruppe 300 (Wärmedämmung/Fenster) Maßnahmen mit einer Fläche von 237.333 m² berücksichtigt. Das Investitionsvolumen beträgt 19,6 Mio. €. In der Kostengruppe 400 (Heizung/Lüftung) wurden über 500 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 9,7 Mio. € ausgewertet.